Stählerne Jäger.
Kunstknochen aus Faserstahl, stärker als Stahl, dabei leichter als natürliche Knochen.
Und ein weiterer Vorteil: Sicherheitsschleusen auf Flughäfen sprechen nicht darauf an, wie sie's bei Brads Zeug immer getan haben.«
»Sky Masters stellt auch Prothesen her, Jon?«, fragte Wendy überrascht.
»Wundert dich das, nachdem Brad Elliott bei uns gearbeitet hat? Das ist eines seiner Lieblingsprojekte gewesen«, antwortete Jon. »In seiner typischen Art hat er Leute aus dem Vorstand angehauen, damit sie ihm Forschungsmittel bewilligen, und sich sogar staatliche Fördergelder beschafft. In unserer Entwicklungsabteilung arbeiten ein halbes Dutzend Leute an allen möglichen Prothesen und haben dabei schon große Fortschritte gemacht. Am aussichtsreichsten sind Arm- und Beinprothesen. Im Vergleich zu dem, was wir heutzutage bauen können, ist Brad Elliotts Beinprothese nicht viel besser als das Holzbein eines alten Piraten gewesen…«
»Wir hoffen, dass er keine Prothesen brauchen wird, Jon«, wandte Patrick ein. »Die Ärzte sind sich ihrer Sache noch nicht sicher, aber sie machen uns Hoffnung. Sein Bein ist nicht ganz schlimm – wahrscheinlich bekommt er fünfundsiebzig Prozent Bewegungsfähigkeit zurück. Und was den Arm, die Schulter betrifft … nun da ist's für eine Beurteilung noch viel zu früh.«
»Damit wollte ich nur sagen, Leute, dass ihr euch um Paul keine Sorgen zu machen braucht«, erklärte Jon ihnen. »Er muss nur seinen Lebenswillen behalten – und als ich gehört habe, dass er durchgesetzt hat, dass Patrick ihn im Rollstuhl zum Trauergottesdienst in der Kathedrale bringt, habe ich mir gedacht: Dieser Junge will echt leben! Aber von dem Scheiß mit fünfundsiebzig Prozent oder weniger will ich nichts hören, verstanden?
Lasst euch von mir helfen, dann ist er bald wieder so gut wie neu.
Denkt an die Aussage in der Fernsehserie: ›Wir können ihn wieder herstellen. Wir verfügen über die Technologie.‹«
»Dies ist keine Fernsehserie, Jon, und Paul ist kein Versuchskaninchen«, wandte Patrick ernsthaft ein. »Er ist mein Bruder, und wir reden hier über sein Leben.«
»Ich weiß, Patrick«, sagte Jon. »Wir lassen ihn erst mal von den Ärzten betreuen. Er braucht Operationen, Rehabilitation und Zeit zur Erholung. Aber sollte er später mehr brauchen, wollte ich dir sagen, dass ihm alle Ressourcen unserer Firma zur Verfügung stehen. Ich möchte nicht, dass du dir in dieser Beziehung Sorgen machst.«
Patrick nickte dankend, obwohl es ihm schwer fiel, seinen Zorn über Masters' schnodderig überhebliche Art hinunterzuschlucken. »Danke, Jon«, murmelte er.
Nun entstand eine Pause, in der alle das schlafende Baby beobachteten, bis Wendy schließlich fragte: »Wie hat übrigens die BERP-Vorführung geklappt, Jon?«
Masters sah zu Boden, dann zuckte er mit den Schultern.
»Bisher ist noch keine Nachricht eingegangen. Aber sie hat wirklich gut geklappt, finde ich. Echt super! Die Technologie funktioniert perfekt.«
»Aber das Problem mit den Spannungsspitzen im BERP-Material existiert noch?«, fragte Patrick.
»Äh… ja, daran arbeiten wir noch«, gab Jon nach längerer Pause zu. »Aber eine gute Nachricht: Dein Kumpel Hal Briggs und dieser große Sergeant von den Marines sind kurz vorbeigekommen.«
»Tatsächlich? Wo sind die beiden?«
»Auf der McClellan Air Force Base. Anscheinend wird dort ihr Flugzeug gewartet…«
»Stimmt«, sagte Patrick. »McClellan ist auf die Wartung hochwertiger oder geheimer Luftfahrzeuge – Stealth-Jäger, Marschflugkörper und so weiter – spezialisiert. Hal Briggs'
Madcap Magician setzt für Infiltrations- und Rettungsunternehmen Transporter C-130 Hercules mit Stealth-Eigenschaften ein, und nur McClellan kann Flugzeuge mit Stealth-Beplankungen warten.«
»Ihre Organisation ist anscheinend daran interessiert, einige deiner Ideen für zusätzliche Anwendungen von BERP-Material aufzugreifen.«
»Großartig«, sagte Patrick. »Aber ich bin weiterhin deiner Meinung, Jon: Diese Technologie gehört weltweit in alle Verkehrsflugzeuge. Dem Staat oder dem Militär können wir sie spä-
ter verkaufen.« Masters machte ein leicht unbehagliches Gesicht, äußerte sich aber nicht dazu.
»Wo ist Helen?«, fragte Wendy. »Verhandelt sie noch mit FAA und Vertretern der Fluggesellschaften ? Oder ist sie wieder in San Diego?« Als Jon erneut zögerte, wechselten Wendy und Patrick einen fragenden Blick. »Jon?«
»Sie… sie scheidet bei uns aus«, sagte Masters
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