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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Überfall liegt über eine Woche zurück, und wir haben noch immer keine Verhaftung in Sicht. Wir müssen dafür sorgen, dass Bewegung in diesen Fall kommt, sonst skalpiert uns die Stadtverwaltung. Ich verlange, dass ein paar Leute festgenommen werden!« Damit sprang der Chief auf und stürmte aus dem Konferenzraum.
    Chandler fuhr sich ratlos mit allen zehn Fingern durchs Haar.
    »Noch irgendwas, womit ich euch heute frustrieren kann, Leute ?«, fragte er dabei.
    »Wir wissen, dass Sie bis an die Grenzen Ihrer Leistungsfä-
    higkeit belastet sind, Tom«, sagte einer der stellvertretenden Chefs. »Trotzdem müssen Sie alles daran setzen, diesen Mullins aufzuspüren. Wir sorgen dafür, dass ein paar Uniformierte als Aushilfen zu Ihnen abkommandiert werden. Was haben Sie also vor?«
    »Ich habe schon das Überstundenbudget für die nächsten zwei Monate verbraten«, stellte Chandler fest. »Kommen weitere Überstunden dazu, ist der Ansatz fürs kommende Quartal futsch, bevor es überhaupt angefangen hat. Ich kann nur zwei Biker-Bars ununterbrochen überwachen lassen. Posties und Sutter Walk sind Privatclubs; Bobby John's ist ein öffentliches Lokal. Falls Mullins irgendwo auftaucht, dürfte er sich in einem Privatclub blicken lassen.«
    »Dann lassen Sie die überwachen«, sagte der stellvertretende Chef. »Und sehen Sie zu, dass der Bobby John Club überwacht wird, sobald Sie ein paar Leute dafür erübrigen können. Wir veranlassen, dass die wachhabenden Sergeanten Mullins' Personenbeschreibung an ihre Streifen weitergeben. Aber wenn der Kerl auch nur ein bisschen Grips hat, hat er sich längst aus Sacramento abgesetzt. Wir werden jonglieren, um Ihnen vielleicht zusätzliche Mittel für Überstunden zu verschaffen, aber darauf sollten Sie lieber nicht zählen. Sie müssen eben Ihr Bestes tun, Tom.«
    »›Sie müssen eben Ihr Bestes tun‹, sagt er«, wiederholte Patrick McLanahan, als die Aufnahme verstummte. »Wie soll er das können? Jeder Einzelne seiner Cops arbeitet bereits in Zwölfstundenschichten.«
    »Genau«, bestätigte Jon Masters. »Von diesem ›Major‹ ist schon mehrmals die Rede gewesen. Ich habe den Eindruck, dass er der Kopf hinter dem Raubüberfall gewesen ist.«
    Patrick nickte zustimmend. »Wir müssen auch im Bobby John Club Wanzen installieren«, fuhr er dann fön. »Weiß der Teufel, wie lange die SID braucht, um mit seiner Überwachung zu beginnen.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, sagte Masters. »Was weißt du über das Bobby John's?«
    »Nur genug, um einen weiten Bogen um die Bar zu machen«, antwortete Patrick. »Ein Drink oder eine Partie Billard mit den Bikern im Bobby John Club hat in meiner Schulzeit als cool gegolten, aber ich bin nie hingegangen. Vom Umsatz her ist der Club nie eine Konkurrenz für The Sarge's Place gewesen.«
    »Chandler hat gesagt, der Bobby John Club sei ein öffentliches Lokal«, stellte Jon fest. »Also hat jeder das Recht, dort reinzugehen. Stehen vor dem Lokal eine Million Motorräder geparkt, kommen wir einfach ein andermal wieder.«
    Bobby John Club, Del Paso Boulevard,
North Sacramento, Kalifornien
(Dienstag, 30. Dezember 1997, 1.27 Uhr Ortszeit)
    Das Bobby John's war im Viertel Del Paso Heights in North Sacramento schon fast eine Institution. Vor der Bar parkten mehrere große Harleys. Der Wind hatte aufgefrischt; er war jetzt unangenehm kalt und böig, was die schlimmen Vorahnungen verstärkte, die Patrick befielen, als er mit vier einbaufertigen Wanzen in der Tasche die Eingangstür öffnete und die Bar betrat.
    Obwohl seine Familie viele Jahre lang eine Bar betrieben hatte, war es Patrick immer unangenehm, eine zu betreten – vor allem unbekannte Bars in zweifelhaften Stadtvierteln, bei Nacht und allein. Selbst wenn es draußen dunkel ist, dauert es immer einige Zeit, bis man sich an das in der Bar herrsche nde Halbdunkel gewöhnt hat. Patrick fühlte sich verwundbar. Alle Gäste konnten ihn sehen, aber er nahm sie nur als schemenhafte Gestalten wahr. Er fühlte sich wie auf dem Präsentierteller: nackt, schutzlos, ein Fremder, der fremdes Gebiet betrat – als ob man in eine Bärenhöhle eindränge, die ganz sicher bewohnt war. Er konnte hier mit dem Mann zusammenprallen, den er suchte, ohne ihn zu erkennen.
    Patrick entschied sich dafür, die Köpfe, die sich nach ihm umdrehten, die Blicke und die gemurmelten Kommentare zu ertragen und einfach an der Tür zu warten, bis seine Augen sich an die schwache Beleuchtung gewöhnt hatten. Versuchte

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