Stählerne Jäger.
sobald ich brauchbare Informationen gesammelt habe. Wissen wir erst mal, wer der Feind ist, können wir unseren nächsten Schritt planen.«
Jon Masters nickte. Patrick McLanahan wusste immer, was er tat. »Wendy hat angerufen, als du unterwegs gewesen bist«, sagte er. »Sie soll sicherheitshalber ein paar Tage länger im Krankenhaus bleiben, sagen ihre Ärzte. Wahrscheinlich wird sie erst am Dreizehnten entlassen.«
»Gut«, meinte Patrick zufrieden.
Jon starrte ihn verblüfft an. »Gut?«
»Dann haben wir umso mehr Zeit, einen Plan auszuarbeiten«, erklärte Patrick ihm. »Ich möchte eher losschlagen als die Polizei. Ich will diese Drecksäcke vor ihr erwischen.«
»Versuchst du etwa, dieses Unternehmen vor Wendy geheim zu halten?«, fragte Jon ungläubig. »Willst du ihr nicht sagen, was du vorhast?«
»Zumindest nicht gleich«, bestätigte Patrick. »Ich möchte einen Aktionsplan ausarbeiten, bevor ich ihr davon erzähle. Ich hoffe, dass die Terroristen schon bald geschnappt werden, und wenn ich Wendy von unserem Vorhaben erzähle, macht sie sich nur unnötig Sorgen.« Jon schüttelte den Kopf über diese Logik, mit der das Pferd vom Schwanz her aufgezäumt zu werden schien, und verzichtete dann doch auf Widerspruch. »Ich fahre jetzt ins Mercy San Juan«, sagte Patrick noch. »Bis später!«
Er weiß, was er tut, sagte Jon Masters sich zum dritten oder vierten Mal an diesem Abend. Patrick McLanahan hat stets einen Plan. Er weiß immer, was er tut. Immer…
Special Investigations Division Headquarters,
Bercut Drive, Sacramento, Kalifornien
(Montag, 29. Dezember 1997, 9.25 Uhr Ortszeit)
»Hier ist alles, was wir vorläufig haben, Chief«, begann Captain Tom Chandler. Er sollte nicht nur Polizeipräsident Arthur Barona, sondern auch den stellvertretenden Chef des Dezernats Ermittlungen und den stellvertretenden Chef der Operationsabteilung über den neuesten Stand der Ermittlungen informieren.
»Allzu viel ist es leider nicht:
Der für die Bewachung von Sacramento Live! verantwortliche private Sicherheitsdienst hat noch immer nichts von dem Wachmann Joshua Mullins gehört, der zum Zeitpunkt des Raubüberfalls dort Dienst hatte. Er wird offiziell nur als wichtiger Zeuge gesucht, aber in Wirklichkeit fahnden wir nach ihm, weil wir ihn für einen Komplizen der Täter halten. Mullins ist ein früherer Polizeibeamter aus Oakland, der mehr oder weniger freiwillig ausgeschieden ist, während er vom Dienst suspendiert war. Er hat in einem Apartment in der Innenstadt gewohnt, das wir völlig ausgeräumt vorgefunden haben. Da er lockere Verbindungen zu hiesigen Bikergangs gehabt hat, haben wir in einigen einschlägigen Kneipen herumgefragt. Angeblich hat ihn niemand mehr gesehen.«
»Ich will, dass dieser Kerl gefasst wird«, sagte Barona. »Übermitteln Sie seine Personenbeschreibung an alle kalifornischen Polizeien. Er ist wahrscheinlich wieder zur Bay Area unterwegs.«
»Schon rausgegangen«, bestätigte Chandler. »Wir lassen einige der hiesigen Biker-Bars überwachen – Bobby John Club, Sutter Walk, Posties und andere, so weit das personell möglich ist. Sacramento County arbeitet mir uns zusammen, sodass die Überwachung von Biker-Bars im County sichergestellt ist, und wir haben Verbindung mit den Staatsanwaltschaften in Yolo, Sutter, Alamenda, San Francisco und Placer County, die Informationen über Biker-Bars innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs sammeln.
Von unseren Informanten haben wir Hinweise auf einen Mann erhalten, mit dem Mullins Kontakt gehabt zu haben scheint – ein Mann, der als ›der Major‹ bekannt ist. Vorläufig wissen wir allerdings noch nicht, wer er ist, wo er herkommt, was er macht und was er von Mullins gewollt haben könnte. Von dem wachhabenden Sergeanten, der die Flucht der Täter aus dem Sacramento Live! beobachtet hat, wissen wir, dass einer von ihnen auf Deutsch oder in einer ähnlichen Sprache gerufen hat, er sei verwundet, was bedeuten könnte, dass wir's mit einer ausländischen Terrororganisation zu tun haben. Ich stehe in Verbindung mit FBI und Interpol, aber außer ihrer Ausrüstung, ihren Waffen und ihrem Modus operandi besitzen wir kaum konkrete Hinweise. Alle bei dem Überfall verletzten Täter sind von ihren Kameraden abtransportiert worden.«
Der Captain verstummte. Barona starrte ihn überrascht an.
»War das alles, Chandler? Ist das alles, was Sie haben?«
»Leider ja, Chief«
»Tom, das ist völlig inakzeptabel«, sagte Barona aufgebracht.
»Der
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