Stählerne Jäger.
gehören irgendeiner Bande von Söldnern oder Drogenschmugglern an, sind heimlich ins Land gekommen und haben den Raub-
überfall geplant…«
»Falsch. Was wir von Chandler auf Tonband gehört haben, stimmt alles. Sie haben gültige kanadische Einreisevisa samt Arbeitserlaubnis, sind in Kanada gemeldet und haben dort einen gemeinsamen Arbeitgeber. Alles nachgeprüft. Sie behaupten, Freunde in Sacramento besucht und nicht gewusst zu haben, dass man für einen Besuch von Kanada aus ein Einreisevisum braucht.«
»Bockmist! Das ist todsicher gelogen!«, rief Patrick aus. »Hat die Polizei ihre Aussage nachgeprüft? Bei wem haben sie sich in Sacramento aufgehalten? Was haben sie hier gemacht? Wohin sind sie unterwegs gewesen?«
»Sie behaupten, sie seien auf dem Rückweg vom Fluss zu der Wohnanlage, in der ihre Freunde leben, eine Straße entlanggegangen – den Garden Highway, wenn ich mich recht erinnere –
und von einem Lastwagen angefahren worden«, antwortete Jon.
Patrick erinnerte sich daran, was er über den Garden Highway wusste, der parallel zum Sacramento River verlief und an manchen Stellen ziemlich einsam war. Im Stadtteil Northgate, unmittelbar nördlich von Northgate Boulevard und Garden Highway wohnten so viele deutsche Einwanderer, dass das Viertel als Little Berlin bekannt war. In vielen der dortigen Wohnanlagen lebten Einwanderer aus Osteuropa, und da oft mehrere Familien in einem einzigen Apartment zusammengepfercht hausten, war es fast unmöglich, genau festzustellen, wer wo lebte.
»Angeblich hat jemand sie nach dem Unfall aufgelesen und zu ihren Freunden gefahren«, berichtete Jon weiter. »Der Unfall ist nicht gemeldet worden, weil sie und ihre Freunde keine Scherereien mit der Polizei wollten. Aber als ihre Verletzungen dann doch schwerer waren, hat ein barmherziger Samariter, der als illegaler Einwanderer ebenfalls unerkannt bleiben wollte, sie ins Krankenhaus gebracht.«
»Aber in allen Medienberichten über ihre Verhaftung hat es geheißen, ihre Verletzungen entsprächen denen, die zu erwarten seien, wenn jemand von einem Streifenwagen angefahren wird!«, protestierte Patrick. »Das Bild ihrer Bein- und Rippenbrüche entspricht genau den Abmessungen des Wagens, den Paul gefahren hat…«
»Klar, aber… nun, diese Meldungen sind offenbar ziemlich voreilig gewesen«, sagte Jon angewidert. »Wie sich jetzt zeigt, kann die Polizei nichts beweisen. Die Verletzungen der beiden Männer stammen offenbar von irgendeinem Fahrzeug, aber niemand kann beweisen, dass dafür nur ein Streifenwagen in Frage kommt.
Deshalb hat die Berufungsinstanz die Anklagen wegen Mordes und Mordversuchs verworfen und das Verfahren in diesen Punkten eingestellt. Übrig geblieben ist nur ein Verstoß gegen die Einwanderungsgesetze. Schlimmstenfalls können die beiden in ein Flugzeug gesetzt und nach Kanada abgeschoben werden –
oder nach Deutschland, wenn Kanada sie nicht mehr haben will.
Immer unter der Voraussetzung, dass Stadt oder County es sich leisten können, sie abzuschieben. Und bis dahin muss das County of Sacramento für sämtliche Krankenhauskosten der beiden aufkommen.«
Patrick schüttelte den Kopf, »Ein regelrechter Alptraum«, murmelte er wütend und frustriert. »Ein gottverdammter Alptraum! Ich wäre jede Wette eingegangen, dass sie an dem Überfall beteiligt gewesen sind.« Irgendetwas in seinem Tonfall schien Masters an die Ereignisse des Vortags zu erinnern, denn er wirkte besorgt, sogar etwas ängstlich. Das fiel auch Patrick auf, der Jon beruhigend zunickte, als wolle er sagen: »Keine Angst, mit mir ist alles in Ordnung.«
Auch Paul hatte diese Veränderung bemerkt. »Alles okay, Bruder?«, fragte eine Stimme. »Du siehst so wütend aus, als wolltest du jemand ermorden.«
Patrick starrte ihn verblüfft an. »Paul? Bist du das gewesen?«
»Allerdings!« Paul lächelte stolz.
Patrick strahlte übers ganze Gesicht. »Der elektronische Kehlkopf funktioniert! Du hast es geschafft, Jon! Wie funktioniert das Gerat?«
»In der Luftröhre sind an den Muskeln, die normalerweise die Stimmbänder bewegen, Sensoren angebracht, die Laser aktivieren, die ihrerseits die Schwingungen der Stimmbänder imitieren«, erklärte Masters ihm. »Die Laser aktivieren einen elekt-
ronischen Kehlkopf, der die Vibrationen des Laserlichts in Sprechtöne umsetzt, die durch Rachen, Mund und Nasengänge nach außen gelangen. Wir können Pauls Stimme fast originalgetreu reproduzieren, weil diese Töne wie zuvor aus
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