Stählerne Jäger.
seinem Mund kommen. Die Anpassung der Hardware ist das kleinere Problem gewesen – weit schwieriger ist die Feinabstimmung aller Komponenten, damit seine Stimme möglichst naturgetreu klingt.«
»Unglaublich«, sagte Patrick. »Einfach unglaublich! Meinen Glückwunsch!«
»Ich wollte, Dr. Heinrich wäre hier und könnte mich sprechen hören«, fuhr Paul fort. Während er sprach, schob der Techniker ihm eine Sonde in den Mund und nahm damit einige Feineinstellungen vor. Das Ergebnis war noch verblüffender: Pauls künstliche Stimme klang jetzt bemerkenswert natürlich – wie eine mittelmäßige Tonbandaufnahme seiner früheren Stimme.
»Dr. Masters hat gesagt, dass es bei euch gestern einen Unfall gegeben hat?«
Patrick wich seinem Blick aus. »Ein weiterer Versuch, der nicht wie vorgesehen geklappt hat«, murmelte er. Paul fragte nicht weiter; er merkte, dass die beiden nicht mehr dazu sagen wollten. Aber als Patrick wieder den Kopf hob, sah er, dass sein Bruder ihn anstarrte, und wusste, dass Paul intuitiv alles spürte, was er wissen wollte.
Während der Techniker damit beschäftigt war, Pauls elektronischen Kehlkopf noch besser einzustellen, brachte eine Krankenschwester die Post herein. In den ersten Wochen nach dem Raubüberfall hatte Paul sackweise Post bekommen, aber jetzt waren es nur noch ein halbes Dutzend Briefe pro Tag. Das obenauf liegende Schreiben habe ein Bote überbracht, sagte die Schwester, und Paul machte Patrick ein Zeichen, er solle es ihm vorlesen. Aber Patrick brachte keinen Ton heraus. Alle starrten ihn an. Der Techniker hörte mit seinen Einstellarbeiten auf. »Patrick? Was gibt's?«, fragte Paul.
»Das Schreiben kommt aus dem Polizeipräsidium – von der Personalstelle«, sagte Patrick tonlos. »Paul, du… du bist in den Ruhestand versetzt.«
»In den Ruhestand?«
»Hier steht, dass zunächst an eine Weiterbeschäftigung im Innendienst gedacht war – aber nach Ansicht der Ärzte sind deine Verletzungen dafür zu schwer. Nach deiner Entlassung aus dem Krankenhaus erhältst du noch zwei Monate lang dein volles Gehalt mit allen Zuschlägen. Dann wirst du aus Gesundheitsgründen in den Ruhestand versetzt und bekommst für den Rest deines Lebens dein halbes Grundgehalt – steuerfrei und mit Anspruch auf volle Heilfürsorge und Hinterbliebenenrente.
Dein persönliches Eigentum ist in deine Wohnung gebracht worden.«
Paul sank in die Kissen zurück. »Sie haben bereits meinen Spind ausgeräumt!«, rief er aus. »Dabei hab ich ihn nur einmal benutzt!« Er drehte den Kopf zur Seite, damit die anderen nicht sahen, dass er gegen Tränen ankämpfte. »Mann, ich kann's nicht glauben. Nicht persönlich oder wenigstens telefonisch – sie schicken mir einen Brief, um mir mitzuteilen, dass ich draußen bin.«
Danach herrschte langes Schweigen, bis Masters in betont munterem Tonfall sagte: »Umso besser, Paul, denn so haben wir mehr Zeit für die zweite Phase. Unser nächstes Projekt, das wir mit Ihrem Einverständnis angehen wollen, betrifft Ihren linken Arm und die Schulter. Ich glaube allerdings nicht, dass wir hier in Sacramento viel für Sie tun können. Wir sollten daran denken, Sie in unser Hauptwerk San Diego zu verlegen.« Paul äußerte sich nicht dazu. »Gibt's ein Problem, Paul?«, fragte Masters besorgt.
»Ach, ich weiß nicht«, murmelte Paul. »Sacramento zu verlassen, um eine…« Er bewegte seinen gesunden rechten Arm und sah dann nach links, wo der Arm fehlte.
»Ich weiß, das ist eine etwas unheimliche Vorstellung«, sagte Jon. »Aber sehen Sie sich das hier an.« Er holte eine Kassette aus seinem Aktenkoffer, schob sie in den Videorekorder unter dem Fernseher und zog den Vorhang vor dem Türfenster zu, damit niemand einen Blick hereinwerfen konnte. »Wenn Sie wollen, kann es Ihnen gehören.«
Auf dem Bildschirm war etwas höchst Erstaunliches zu sehen: ein menschlicher Arm – oder zumindest etwas, das wie ein Menschenarm aussah und sich wie einer bewegte – auf einem Ständer aus rostfreiem Edelstahl. Mit dunklen Haaren auf dem Unterarm und einer normal wirkenden Hand mit gesunden rosa Fingernägeln war er ungewöhnlich formtreu und detailliert ausgeführt. Während sie zusahen, bewegte sich der Arm nach unten; die Hand ergriff einen Kugelschreiber, der auf dem Tisch neben dem Ständer lag, hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und begann etwas in der Luft zu »schreiben«.
»Erstaunlich!«, sagte Paul. »Erwirkt so… real.«
»Wir haben ein Vierteljahr daran
Weitere Kostenlose Bücher