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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Ohren bin«, antwortete Masters. »Das Zeug macht mich benommen und läßt jedes Essen wie Holzkohle schmecken. Nein danke, lieber esse ich richtig und spucke anschließend.«
    »Vielleicht müßten Sie nicht so leicht spucken, wenn Sie weniger Hamburger und Fritten verschlingen würden.« Masters ernährte sich wie ein Teenager von Hamburgern, Fritten und Limonade, ohne im geringsten zuzunehmen. Immer diese Supergenies, dachte White, die zu beschäftigt sind, um sich um unwichtige Dinge wie Ernährung und Gesundheit zu kümmern. Anscheinend bewirkte die anstrengende Denkarbeit, die Masters leistete, daß er rank und schlank blieb.
    »Wollen Sie hören, wie weit wir mit den Einsatzvorbereitungen sind, oder meine Eßgewohnheiten kritisieren, Oberst?«
    fragte Masters ungeduldig. White gab es auf, ihn belehren zu wollen, und folgte dem Wissenschaftler, um sich die abschließenden Vorbereitungen für den Erstflug seiner neuesten Erfindung zeigen zu lassen.
    Achtern auf dem Hubschrauberdeck war eine gut zwanzig Meter lange Führungsschiene montiert, die in einem Winkel von etwa fünfzehn Grad übers Heck hinausführte. Am Anfang dieser Schiene stand ein unbemanntes Flugzeug, das mit seiner großen Spannweite von fast dreizehn Metern an einen Stealth-Bomber B-2A erinnerte: eine Drohne vom Typ Skywalker für Fernaufklärung in großen Höhen. Sie hatte lange, dünne Pfeilflügel, die sich zur Mitte hin verdickten und eine Art Rumpf bildeten. Wie die Triebwerke der B-2A saß das Einzeltriebwerk der Drohne auf dem Rumpf und hatte einen schmalen Lufteinlaß unter dem Bug und sehr schmale Triebwerksauslässe am Heck.
    Das Minijet-Triebwerk der Skywalker lief seit einigen Minuten im Leerlauf, während die Techniker letzte Kontrollen vornahmen. Trotzdem vergeudete die Drohne dabei kaum Treibstoff – bei Leerlaufdrehzahl hätte ihr Triebwerk wahrscheinlich drei Tage lang arbeiten können. Mit seiner Radarstrahlen absorbierenden schwarzen Außenhaut wirkte das unbemannte Flugzeug unwirklich und bedrohlich wie ein riesiger fliegender Stachelrochen. Im Gegensatz zu vom Boden aus ferngesteuerten Aufklärungsdrohnen war die Skywalker halbautonom: Sie führte Aufträge aus, die sie über Satellit erhielt, und berechnete dazu den besten Kurs und die beste Marschgeschwindigkeit selbst.
    In ihrem Rumpf trug die Skywalker eine halbe Tonne hochmoderner Aufklärungs- und Fernmeldemittel. Ihr wichtigster Sensor war ein Seitensicht-Radar mit synthetischer Öffnung, dessen digitale Radarbilder mit hoher Auflösung über einen Mikrowellensender an die Valley Mistress übermittelt wurden. Das SAR, das Ähnlichkeit mit dem der B-2A hatte, aber für Aufklärungszwecke optimiert worden war, konnte selbst bei völliger Dunkelheit scharfe Bilder liefern, auf denen noch Gegenstände von der Größe eines Hundes zu erkennen waren, und elektronisch Objekte bis hinunter zu dreißig Zentimetern vermessen. Und es benützte eine bei der B-2A erprobte Technologie: Das SAR beschränkte sich auf kurze »Blicke«, und seine digitalisierten Bilder konnten bearbeitet, elektronisch verstärkt und ausgewertet werden, während das Radar ausgeschaltet blieb.
    »Scheint alles tadellos zu klappen«, meinte White zufrieden.
    »Das Triebwerk läuft seit genau zehnkommadrei Minuten, alle Übertragungskanäle sind getestet und funktionieren – die Maschine kann jederzeit starten«, stellte Masters zuversichtlich, ja beinahe prahlerisch fest.
    »Gut«, sagte White nur. Jon Masters’ ausgeprägtes Selbstbewußtsein irritierte manche Leute, aber White hatte seinen Spaß daran. Legte man seiner Phantasie keine Zügel an, produzierte Masters eine brillante Idee nach der anderen und konnte so praktisch jedes Problem lösen. »Wir haben jetzt ungefähr Z minus acht. Ich gehe in den Kontrollraum – Sie wollen bestimmt hier draußen bleiben, bis die Skywalker ihre Position erreicht hat.« Er konnte nur hoffen, daß Masters sich nicht etwa im Aufklärungs-Kontrollraum übergeben mußte. Die dortige Klimaanlage diente vor allem zur Kühlung der vielen elektronischen Geräte, und die abgestandene Luft in dem beengten kleinen Raum war auch ohne den säuerlichen Geruch von Erbrochenem schlecht genug.
    Nun stand der Start bevor. Nachdem White sich durch einen Blick auf den Radarschirm vergewissert hatte, daß der Luftraum frei war, erteilte er den Einsatzbefehl für die Skywalker.
    Masters brachte das Strahltriebwerk auf volle Leistung, die lediglich für einige Minuten benötigt

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