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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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wurde, bevor die Leistung so weit verringert werden konnte, daß der Treibstoffverbrauch bei nur zwanzig Litern in der Stunde lag, was einen zwölfstündigen Aufklärungseinsatz ermöglichte. Dann löste Masters die Sperrklinke aus, und die Skywalker glitt fauchend ihre Führungsschiene entlang.
    Das unbemannte Flugzeug segelte kaum dreißig Meter weit in Deckshöhe ins Dunkel hinaus; dann hatte es Fahrt aufgenommen und begann von seinen langen, dünnen superkritischen Tragflächen getragen steil in den Nachthimmel zu steigen. In weniger als fünf Minuten hatte die Skywalker ihre Flughöhe von 10.000 Fuß erreicht. Sie flog einige Kreise über der Valley Mistress, während Masters und seine Techniker nochmals alle Systeme überprüften, und nahm dann Kurs nach Norden – in Richtung iranische Küste.
    Jon Masters wirkte ziemlich munter, als er einige Minuten später den Kontrollraum betrat. Sein nasses Haar und Wasserflecken auf seinem Hemd zeigten, daß er anscheinend den Kopf unter die Dusche gesteckt hatte, um sich zu erfrischen.
    »Ihr Vogel funktioniert tadellos, Doc«, teilte White ihm mit, als er hereinkam. »Die Skywalker müßte in etwa einer Stunde in Position sein.«
    Masters blieb hinter seinem Stuhl stehen, ohne sich hinzusetzen. Er sah sich unbehaglich um. »Können wir nicht die Tür oder ein Fenster öffnen?« fragte er ruhig, fast verlegen. »Mann, ich brauche den Horizont, damit ich weiß, wo oben und unten ist.«
    »Sorry, hier gibt’s kein Fenster«, antwortete White, »und die Tür muß geschlossen bleiben, um unsere elektronische Sicherheit zu gewährleisten.« Weil Schiffe, U-Boote, Flugzeuge und sogar elektronische Überwachungssysteme an Land elektromagnetische Emissionen aus großer Entfernung aufspüren konnten, war der Aufklärungs-Kontrollraum der Mistress sorgfältig abgeschirmt. Aber diese Abschirmung war wirkungslos, sobald Luken oder Bullaugen offenstanden. White ließ einen seiner Techniker die Ventilatoren einschalten, was jedoch nicht viel zu helfen schien. Auch in der schwachen Beleuchtung des kleinen Raums war für jedermann zu erkennen, daß Jon Masters immer grünlicher im Gesicht wurde.
    Er erholte sich jedoch rasch wieder, als die Drohne sich ihrem Einsatzgebiet näherte und interessante Bilder zu senden begann. Gleich das erste war durch purpur- und orangerote Kontraste, die für Tiefenschärfe sorgten, klar und deutlich. Auf den beiden 30-Zoll-Bildschirmen des Kontrollraums erschien ein nach Norden laufendes gewaltiges Kriegsschiff; Datenblöcke unter dem Sensorbild lieferten Informationen über Kurs, Fahrt und Größe des Ziels. »Klasse!« rief Jon Masters begeistert aus.
    Paul White nickte zustimmend. Das war der chinesisch-iranische Flugzeugträger Ayatollah Ruhollah Khomeini, der voll beladen und von seinen Begleitschiffen abgeschirmt aus dem Hafen Chah Bandar in den Golf von Oman auslief. White hätte nie geglaubt, daß er jemals einen iranischen Flugzeugträger in der Golfregion sehen würde. »Das melde ich gleich über Satellit weiter«, sagte er fast atemlos. »Das wird die NSA interessieren.«
    Auch wenn die Khomeini kleiner als die amerikanischen Superträger war, war sie doch ein sehr imposantes Kriegsschiff.
    Sie hatte so viele Abschußrampen für Lenkwaffen zur Bekämpfung von Schiffszielen an Deck, daß sie fast an einen Lenkwaffenkreuzer erinnerte. Von achtern sah die Khomeini mit ihrem schrägen Landedeck, der beleuchteten Deckskante und den vier Fangvorrichtungen wie die amerikanischen Flugzeugträger aus; der Hauptunterschied bestand aus ihrer starken Heckbewaffnung mit Marschflugkörperbehältern, Fla-Raketen und Flakbatterien auf beiden Seiten des Landedecks. Vor und hinter den dicht mit Antennen bestückten Inselaufbauten befand sich jeweils ein Flugzeugaufzug. Das wirklich Ungewöhnliche an der Khomeini war der Bugteil ihres Flugdecks, das nicht wie bei anderen Trägern flach weiterführte, sondern steil ansteigend eine »Sprungschanze« für Flugzeuge bildete.
    White kam zurück, als Skywalker das vordere Flugdeck des Trägers zeigte. »Die NSA ist informiert«, berichtete er. »Solange keine weiteren Anweisungen kommen, beobachten wir die Trägerkampfgruppe. Wahrscheinlich bekommen wir bald Nachricht aus Washington.«
    »Hey, seht euch die Flugzeuge an, die dieser Kahn an Deck hat!« rief Masters aus. Er tippte mit seinem Zeigefinger auf den Bildschirm, während er sie zu zählen versuchte. »Da stehen mindestens zehn Jäger.«
    »Tatsächlich?«

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