Stählerne Schatten
Allah gebietet mir, sie zu verteidigen, alle Ungläubigen zu vertreiben und unsere Grenzen und unsere Zukunft zu sichern.
»Ich habe einen Vorschlag für müde, verschrumpelte Greise wie euch«, sagte er, während er sich abwandte. »Ihr könnt entweder weiterhin stumm beten und mit euren Gebetsketten spielen – oder ihr erhebt euch und unterstützt mich und meine Kämpfer. Versucht ihr noch einmal, euch in Militärangelegenheiten einzumischen, löse ich den Wächterrat auf oder besetze ihn neu. Jetzt seid ihr gewarnt!«
»Wir werden Ihren Vorschlag – und Ihre Warnung – mit unseren Militärberatern besprechen«, antwortete der Ayatollah Khamenei gelassen.
»Mit Ihren…?«
»Mit unseren Militärberatern«, sagte Khamenei. Er hob eine Hand. Aus einem Nebenraum traten mehrere Männer, die meisten in Uniform, unter Führung eines Mannes, bei dessen Anblick Buschasi vor Verblüffung der Mund offenstand. »Sicher kennen Sie den Leiter unseres neuen Militärberaterteams, den ehrenwerten Dr. Ding Henggao, Minister für Rüstungsindustrie der Volksrepublik China. Mitgebracht hat er freundlicherweise General Fu Quanju, Chef des Nachschubwesens, und Vizeadmiral Qu Shenmu, Oberbefehlshaber der Ostflotte der Kriegsmarine der Volksbefreiungsarmee. Begleitet werden sie von… «
»Was in Allahs Namen soll das bedeuten?« unterbrach General Buschasi ihn. »Was tun sie hier? Ich habe niemanden eingeladen, uns… «
»Diese Herrn sind als Vertreter der chinesischen Regierung hier, um ihr Material zu inspizieren und sich nach dem Status der beträchtlichen Investitionen ihres Landes in der Islamischen Republik zu erkundigen«, erklärte Khamenei mit zufriedenem Lächeln. Dieses Lächeln verschwand jedoch schlagartig, als er hinzufügte: »Sie sind sehr, sehr enttäuscht gewesen, als sie von der schweren Beschädigung ihres Flugzeugträgers und ihres Zerstörers erfahren haben.«
Buschasi war wie vor den Kopf geschlagen. Der Fremdenhasser Khamenei, dem militärische Fragen bisher völlig gleichgültig gewesen waren, hatte heimlich eine hochkarätige chinesische Militärdelegation nach Teheran eingeladen! Neben Rußland war China der größte Waffenlieferant des Irans; die iranische Schiffs- und Raketentechnologie stammte größtenteils aus China, und die entsprechenden Abkommen trugen die Unterschriften dieser Männer. »Ich bin jederzeit bereit, unseren hohen Besuch aus der Volksrepublik China über Art und Umfang der amerikanischen Angriffe zu informieren.«
»Verzeihen Sie bitte«, ließ Minister Ding den mitgebrachten Dolmetscher übersetzen, »aber für uns alle und meine Regierung steht als Tatsache fest, daß es äußerst töricht wäre, weitere Einsätze von Schiffen und Waffen der Kriegsmarine der Volksbefreiungsarmee durch Ihnen unterstellte Kräfte zu gestatten.«
»Ich bitte um Entschuldigung, Minister Ding«, antwortete Buschasi, »aber der Iran ist das Opfer eines amerikanischen Verrats geworden. Wenn Sie mir den Vorschlag gestatten, sollte Ihre Regierung jetzt über Sanktionen gegen die Vereinigten Staaten wegen ihrer Beteiligung an der Zerstörung Ihrer Kriegsschiffe nachdenken. Ich… «
»Die Volksrepublik China hat kein Vertrauen mehr zu Ihren Fähigkeiten als Oberbefehlshaber und zu Ihrem Urteilsvermö -
gen, General Buschasi«, antwortete Minister Ding eisig, Dem Ayatollah Khamenei erklärte er: »Der Träger Warjag und der Zerstörer Shanjiang unterstehen ab sofort wieder uns, Euer Eminenz. Der Flugzeugträger wird restlos entwaffnet und einsatzunfähig gemacht.«
»Das ist unmöglich!« widersprach Buschasi laut, »Das darf nicht sein! Das verbiete ich!«
»Wir möchten Ihnen raten, sich nicht einzumischen«, sagte General Fu, der Chef des Nachschubwesens. »Die Kriegsmarine der Volksbefreiungsarmee hat bereits ein Truppenkontingent nach Chah Bahar entsandt, um den Flugzeugträger zu übernehmen. Zur Sicherung der Übergabe werden außerdem zwei Bataillone Marineinfanterie entsandt.«
»Die in Teheran und Bandar Abbas stationiert bleiben, bis die Übergabe erfolgt ist«, fügte Vizeadmiral Qu, der Oberbefehlshaber der Ostflotte, hinzu. »Der Ayatollah Khamenei hat ihrer Stationierung zugestimmt. Gleichzeitig wird ein neuer Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen China und dem Iran unterzeichnet, der alle noch offenen Logistik- und Stationierungsfragen regelt.«
»Sie… Sie erlauben den Chinesen, hier Truppen zu stationieren?« fragte Buschasi ungläubig. »Das ist… das ist
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