Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis
Infanterieausbildungslager XXIII. Für McBain ist schon ein Platz an unserer Fliegerschule reserviert. Meine Ordonnanz wird Ihnen die Marschbefehle aushändigen, sobald ich gegangen bin .« Er nickt Papst zu. »Viel zu lernen haben Sie ja beide nicht mehr, aber sie müssen vor allem über unsere Organisations- und Befehlsstruktur informiert werden. Sobald Sie Ihre Lehrgänge abgeschlossen haben, werden sie beide als Hauptmänner der Thule-Truppen vereidigt - mit den entsprechenden Bezügen. Sie werden rasch merken, daß wir alles andere als knauserig sind .«
»Und was ist mit mir ?« Manfred sah beinahe aus wie ein trotziges Kind. »Sie lassen mich ja wohl kaum wieder von hier weg. Aber in Ihrer Mördertruppe diene ich nicht, das können Sie sich abschminken !«
»Sie brauchen uns nicht dauernd zu beleidigen, Herr Behrens, wir haben auch so verstanden, daß Sie nicht bereit sind, mit uns für das Überleben der Menschheit zu kämpfen. Und ja, Sie liegen richtig, wenn Sie davon ausgehen, daß wir Sie nicht in die Außenwelt lassen werden, solange Sie uns nicht von Ihrer völligen Loyalität überzeugt haben. Aber Sie werden hier kein Schmarotzerleben führen können. Wenn Sie essen wollen, müssen Sie arbeiten, und zufällig ist gerade eine Stelle bei den >Thule-Nachrichten< frei, die wie geschaffen ist für Sie .«
»Die >Thule-Nachrichten<...?«
»Unsere größte Tageszeitung. Wie ich erfahren habe, ist Ihr Englisch nahezu perfekt - ideal für die Auswertung der internationalen Nachrichtenagenturen. Und Sie sind ein erfahrener Journalist. Also.« Generalmajor Berger warf den drei anderen Männern im Raum einen Blick zu. »Wir sind eigentlich fertig. Ich habe also nichts dagegen, wenn Sie hinunter an die Hotelbar gehen und sich von den Damen verabschieden. nur fürs erste. Sie können für heute ebenfalls freinehmen, Papst .«
Die Angesprochenen erhoben sich und verließen feixend den Raum. Manfred Behrens blickte Berger mehr fragend als mißtrauisch an. »Von mir wollen Sie noch etwas. ?«
»Nicht wirklich. Ich möchte nur absolut offen mit Ihnen reden, und das geht nun einmal am besten unter vier Augen. Also, Behrens. wir alle wissen, daß Sie stockschwul sind .«
»Aber ich stehe nicht auf Kerle in Uniformen. Sind Sie jetzt sehr enttäuscht ?«
»Hören Sie auf, mich zu beleidigen, und sperren Sie Ihre Horchlöffel auf. Mir persönlich ist es völlig egal, woran Sie lutschen oder was Sie sich von wem auch immer wohin auch immer schieben lassen. Die Thule-Truppen sind höchst tolerant. Aber wir sind auch eine Truppe im Kampf, und für solche haben Regeln zu gelten. Also merken Sie sich das: Homosexuelle Handlungen oder auch nur die Propaganda für solche werden mit Gefängnis bestraft. Aber niemand wird Sie in Ihrem Schlafzimmer stören, wenn Sie die Vorhänge zuziehen. Sie können also rumschwulen, soviel Sie wollen - Sie dürfen es nur niemals öffentlich zugeben oder gar händchenhaltend mit Ihrem Kerl über die Straße gehen. Akzeptieren Sie das, und Sie können sich den Darm versilbern lassen, von wem und so oft Sie wollen !«
»Das. das ist in höchstem Maße verlogen! So etwas können Sie mit freien Menschen nicht machen !«
»Glauben Sie mir, wir können! Und was Ihre Freiheit angeht: Die ist sowieso bestimmten Einschränkungen unterworfen. Seit dem ersten Kontakt mit den AIn herrscht Kriegsrecht im Reich! Sie wissen also jetzt, was Sache ist. Halten Sie sich an unsere Regeln, oder gehen Sie in den Knast. Und glauben Sie mir, unsere Gefängnisse sind nicht solche Verwöhnanstalten wie die, die Sie aus der BRD kennen !«
Let me fly like a bird in the sky Let me fly-y-y away I wanna climb really high All the time in the sky
(Status Quo — Rossi/Frost)
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13. Höhlenkampf
Manfred Behrens bekam ein kleines Häuschen am Rand der Hauptstadt Neu-Berlin zugewiesen.
Die Fliegerschule lag nicht weit entfernt etwas außerhalb der Stadt. Lärmbelästigung durch übende Kampfpiloten gab es nicht, denn innerhalb der Thule-Höhle wurde nur im Simulator geflogen.
Alle Offiziere hatten kleine Häuser außerhalb des Stützpunktgeländes - aber direkt an einer Magnetbahnstation, von der sie in wenigen Minuten zu den Höhlenflughäfen in den Berghängen des Gablenz-Rückens gelangen konnten.
Behrens war ein guter Autor, machte aber notgedrungen erst einmal eine Art Hospitation in der Zeitung und lernte so alles über das politische System im Reich Thule: Es herrschte Kriegsrecht, und die Macht lag beim
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