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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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höchst komfortabel ausgestatteten Zug betraten.
    Ruckfrei, aber mit spürbarer Beschleunigung verließ der Zug den unterirdischen Bahnhof und glitt in eine Tunnelstrecke. Die führte ziemlich steil abwärts. Wie lang der Tunnel war, ließ sich nicht abschätzen.
    Aber als die Magnetbahn endlich aus der Röhre durch den Fels herausschoß, fuhr sie ein in das phantastischste Gebilde, das Magnus Wittmann jemals gesehen hatte.
    *
    »Willkommen im Reich Thule!« Leutnant Papst war sichtlich stolz auf seine unterirdische Heimat - und das konnte ihm niemand verdenken. Die Männer im Großraumabteil staunten mit offenen Mündern, während die Frauen vor Überraschung kicherten und glucksten.
    Die aufgeständerte Strecke führte nun über ebenen Boden, durch weite Felder und Wälder. Man befand sich in einer Höhle, das war allen klar. Doch sie hatte derart gigantische Ausmaße, daß ihre Decke - von der taghelles Sonnenlicht strahlte! - nicht zu erkennen war.
    In der Ferne sah man einen massiven Stützpfeiler, der sich im Blau des Himmels verlor, offenbar nicht künstlich geschaffen, sondern aus naturbelassenem Fels.
    »Das ist die Hohlwelt, die Hermann von Herford und seine Gruppe 1944 entdeckten. Es handelt sich um eine beinahe kreisförmige Höhle von rund 1000 Kilometer Durchmesser. Die Höhlendecke liegt in 3000 Meter Tiefe unter Neu-Schwaben-land, der Höhlenboden in 6000 Meter. Etwa alle fünf Kilometer steht ein Pfeiler aus massivem Fels von rund 800 Meter Durchmesser, der die Höhlendecke trägt. Das alles fand man natürlich erst nach und nach heraus, denn damals war es hier noch völlig finster. Die Kunstsonnen oben unter der Decke wurden erst später von unseren Ingenieuren entwickelt und montiert. Sie bilden eine exakte Kopie des natürlichen Sonnenlichts und sorgen nicht nur dafür, daß es hier angenehm warm ist, sondern daß auch jene von uns, die Thule niemals verlassen, körperlich und geistig gesund bleiben .«
    »Klingt nach gigantischen Höhensonnen«, vermutete Behrens.
    »In der Tat. Das war eine der ersten Neuentwicklungen, die wir nach draußen verkauften. Die Sonnenbänke, auf denen man sich heute weltweit bräunt, basieren auf unseren Entwicklungen und Patenten. Wir merkten sehr rasch, daß selbst wir nicht völlig autonom leben können und auf Handel und Devisen angewiesen sind .«
    Da die Unterhaltung auf Deutsch geführt wurde, schaute McBain relativ verständnislos zu und genoß lieber das Bild der Landschaft draußen, die ohne die massiven Felspfeiler in der Ferne auch die Norddeutsche Börde hätte sein können.
    Wittmann hingegen hakte nach: »Sonnenbänke sind ja schön und gut, aber soviel Geld bringen die nun auch wieder nicht .«
    »Das ist richtig .« Leutnant Papst nickte. »Die meisten Devisen verdienen wir mit dem Export von Erdöl .«
    »Erdöl?«
    »In der Tat. Die Vorkommen unter Neu-Schwabenland sind gigantisch und reichen noch für mehrere Jahrhunderte. Wir exportieren sie an Bord großer Tank-U-Boote, die unser Reich durch den Von-Herford-Graben unbemerkt verlassen und auch wieder erreichen können. Im Tiefwasserhafen von Lagos wird es dann von den getauchten U-Booten von unten in normale Öltanker gepumpt und so >offiziell< gemacht. Die Firmen, die diesen Handel kontrollieren, werden alle von unseren Vertrauensleuten geführt, so daß die Sache niemals bekannt werden wird .«
    Manfred war auf einmal ganz neugierig. »Fürchten Sie denn keinen Verrat ?«
    »Nein. Die Menschen hier wissen, worum es geht .« Der junge Offizier sah dem freien Journalisten tief und ernsthaft in die Augen. »Und für die äußerst seltenen Fälle, in denen jemand nicht weiß, was gut für ihn und gut für die Erde ist, haben wir effektive Vorkehrungen getroffen .«
    Für den Rest der Fahrt sagte Manfred nichts mehr.
    *
    Der Zug raste mit hohem Tempo - 600 km/h oder mehr, schätzte Wittmann - durch Kulturlandschaften, größere Städte und Industriezentren. Etwa 80 Prozent der Männer, die man aus den Fenstern, wenn auch nur flüchtig, sehen konnte, trugen schwarze Uniformen.
    Eine Frage brannte Wittmann auf der Zunge: »Diese unterirdische Welt ist unglaublich. Die Erschaffung einer Höhle von solchen Ausmaßen stellt selbst für eine wesentlich höher entwickelte Art als die unsrige eine gigantische Herausforderung dar. Ich frage mich nur, weshalb die AIn so etwas freiwillig aufgegeben haben .«
    Das Gesicht des jungen Ordonnanzoffiziers wurde auf einmal sehr nachdenklich. »Diese Höhle ist

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