Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis
begonnen und sind keine 200 Kilometer weit gekommen. Unsere Verluste sind höher als in jedem anderen Krieg zuvor. Ich weiß es aus erster Hand. Manfred versorgt mich jeden Tag mit den neusten Agenturmeldungen .«
Jetzt wußte Magnus, aus welcher Richtung der Wind wehte.
»Du weißt so gut wie ich, daß die AIn beziehungsweise ihre Lakaien für diesen Krieg verantwortlich sind. Hier in den Thule-Truppen kannst du sie tausendmal besser bekämpfen als auf irgendeinem chinesischen Schlachtfeld, auf dem du Befehle eines Kommandanten ausführst, der vielleicht ein außerirdisches Implantat im Kopf hat !«
»Das siehst du nur so, weil du voll auf die Propaganda dieser Truppe hereinfällst. Aber ich fühle mich nicht nur wie ein Fahnenflüchtiger, der seine Kameraden im Stich gelassen hat - ich weiß, daß ich einer bin !«
»Ich weiß nur, daß du offenbar viel zu oft mit Manfred zusammenhockst. Es gibt nichts im Reich Thule, das einem aufrechten Mann Kopfzerbrechen bereiten müßte !«
»Es gibt auch kein Feuer in der Hölle !« Manfred hatte ihre Unterhaltung von der Terrassentür aus mitverfolgt und kam herüber, ein frischgefülltes Rotweinglas in der Hand. »Du konntest schon immer verdammt gewissenlos sein, wenn es darauf ankam, Magnus. Aber im Gegensatz zu dir hat Mike noch ein Gewissen. Ich werde nicht zulassen, daß du ihn auf dasselbe Niveau herabziehst, auf dem du offenbar endgültig angekommen bist: auf das Niveau der Faschisten, auf das Niveau der schwarzuniformierten Verbrecher !«
Magnus mußte um seine Fassung kämpfen, aber er bewahrte die Haltung. Wortlos setzte er die halbvolle Bierflasche ab, nahm seine schwarze Uniformjacke von einem Gartenstuhl und ging. Grußlos.
Mike McBain starrte ihm entgeistert nach. Damit hatte er nicht gerechnet. »Ich. ich dachte, er wäre unser Freund. Ich dachte, mit Magnus kann man über alles reden .«
»Das dachte ich auch. Aber er ist ein Militarist durch und durch. und ein Killer. Du müßtest ihn erleben, so wie ich ihn erlebt habe. Er tötet, ohne mit der Wimper zu zucken, und macht nicht einmal vor Frauen halt. Der Mann bringt Menschen mit der gleichen Selbstverständlichkeit um, mit der du eine Fliege erschlägst. Kaum zu fassen, daß ich einmal bis über beide Ohren in den Kerl verknallt war. Der wird uns an die Thule-Truppen verraten, soviel steht fest. Vielleicht nicht schon an diesem Wochenende - aber früher oder später wird er >seinem Gewissen folgen< und uns verpfeifen. Wir müssen hier weg !«
»Weg? Wie meinst du das ?«
»Na, wie wohl? Wir fliehen. Am besten mit einem Flugzeug. Du bist doch Pilot. Wir greifen uns eine der großen Langstreckenmaschinen und verabschieden uns aus diesem unterirdischen Alptraum hier .«
Mike McBain war alles andere als überzeugt. »Aber was ist mit den AIn? Ich meine, das Überleben der Menschheit hängt davon ab, daß wir die Außerirdischen besiegen .«
»Wer sagt das? Die Thule-Truppen! Hast du jemals einen AIn gesehen? Ich jedenfalls nicht!«
»Aber die UFOs, die uns auf dem Herflug angriffen.«
»Die haben wir nur auf dem Bildschirm in der Kabine gesehen. Hast du schon vergessen, daß der Passagierbereich unserer Maschine keine Fenster hatte? Mensch, Mike, du bist doch sonst nicht so schwer von Begriff. Das waren vermutlich nichts weiter als ein paar gute SF-Filme, die sie uns da vorgespielt haben !«
»Ich weiß nicht recht .«
Aber Manfred hatte sich in Rage geredet und war nicht mehr zu bremsen. »Selbst wenn es diese >Flugscheiben< wirklich geben sollte, ist das immer noch kein Beweis für die Existenz der Aliens. Schließlich trug die dritte Maschine das deutsche Balkenkreuz. Falls sie denn wirklich existierte, können wir davon ausgehen, daß sie von Thule-Männern gesteuert wurde. Die hätten auch in den beiden anderen Dingern sitzen können, um uns ihre kleine Show vorzuführen. Es ist noch niemals darauf angekommen, die Wahrheit zu erzählen. sondern immer nur darauf, die anderen davon zu überzeugen, daß man die Wahrheit spricht!«
*
Manfred Behrens war es auf jeden Fall gelungen, Mike McBain davon zu überzeugen, daß seine Sicht der Dinge der Wahrheit entsprach.
In den nächsten Tagen nutzte der Pilot seine praktische Flugausbildung draußen über dem Eis der Antarktis dazu, die Sicherheitsvorkehrungen in dem großen unterirdischen Fliegerhorst Bärenhöhle zu erkunden, der Anlage hinter dem Panzertor, durch das sie in die Unterwelt von Neu-Schwabenland gelangt waren.
Zu seiner
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