Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
müssen auch um jeden Preis verhindern, daß jemand vom BRD-System Ihren Zugang entdeckt oder gar nutzt. Diese Anlage ist wichtiger als das Leben Ihrer Männer, Wittmann - sie könnte das Schicksal der Erde entscheiden! Sollten Sie entdeckt werden und nicht mehr fähig sein, den Zugang zu verteidigen, müssen Sie die Anlage vernichten, selbst wenn das Ihren und den Tod Ihrer Männer bedeuten sollte. Aber diese Einrichtung darf den AIn, ihren Lakaien oder Verbündeten um keinen Preis der Welt in die Hände fallen. Ist das klar ?«
Magnus nickte stumm, überrascht von der Eindringlichkeit, mit der der sonst so nüchterne Wissenschaftler sprach. Lag da etwa Panik in Schulz' Stimme?
»Wittmann, haben Sie mich verstanden ?«
»Selbstverständlich, Herr Professor! Sie können sich auf meine Männer und mich verlassen !«
»Und auf mich ebenfalls!« Grinsend schaltete sich Heinrich wieder in das Gespräch ein. »Ich habe Projekt Endsieg 66 Jahre lang beschützt, da wird mir das auch noch ein paar Tage länger gelingen. Sie klingen, als wären Sie ein vernünftiger Mann, Professor, der begriffen hat, worum es hier tatsächlich geht. Ich gebe Ihnen mein Wort als Soldat, daß niemand lebend aus der Anlage herauskommt, der einen Fuß ohne meine ausdrückliche Genehmigung hineinsetzt !«
Wittmann glaubte Heinrich jedes Wort. Der Mann war alt, aber er war ein Kämpfer durch und durch. Er meinte, was er sagte - und er war deutsch genug, um nur das zu versprechen, was er auch halten konnte. Der Hauptmann unterbrach die Verbindung. Drei lange Tage des Wartens lagen vor ihm und seiner Truppe.
*
Auf den Stufen des Reichskriegsgerichts in Neu-Berlin war lange Zeit kein Durchkommen für Hauptmann McBain und Oberst von Galen. Zahlreiche Fernsehkameras und Mikrofone richteten sich auf die beiden Offiziere, die geduldig jede Frage zu beantworten versuchten.
Eine attraktive junge Frau mit blondierter Löwenmähne, die bis vor kurzem noch für einen bundesdeutschen Nachrichtensender gearbeitet hatte, gab sich besonders dreist. »Christiane Keller von CNN«, stellte sie sich vor. »Womit haben Sie das Gericht erpreßt, um Ihren Freispruch zu bekommen, McBain ?«
Mike mußte sich zusammenreißen, um nicht zu explodieren, was angesichts der Kameras der versammelten Journaille der »freien« Welt ein schwerer Fehler gewesen wäre.
Also atmete er tief durch und sagte mit dem freundlichsten Lächeln, dessen er fähig war: »Ach, unser neuer Medienstar. Sie haben ja wirklich Karriere gemacht, Fräulein Keller. Von der deutschen Provinz zu CNN nach Atlanta - in die amerikanische Provinz. Und all das nur, weil sie vor laufenden Kameras meinem Freund Magnus auf seinen zugegeben höchst strammen Arsch gestarrt haben.
Aber der hatte für die Frau Kanzlerin gestrippt, nicht für Sie! Falls Sie darauf spekulieren, ich würde mich ebenfalls nackig machen - vergessen Sie's !«
Es gab einige fast schon zu laute Lacher, und die Blondine lief doch tatsächlich rot an. Bevor sie Ihre Fassung wiedergewonnen hatte, ergriff Oberst von Galen mit lauter Stimme das Wort: »Wer unterstellt, die höchsten Richter Thules wären erpreßbar, kennt unser schönes Land nicht wirklich. Deswegen werde ich auch darauf verzichten, Strafantrag wegen übler Nachrede gegen Fräulein Keller zu stellen. Dieses ganze Verfahren war eine Farce, und das wissen Sie - der persönliche Feldzug einer frustrierten Emanze in den Wechseljahren, die die Anwesenheit ihrer Kollegen von der Weltpresse schamlos dazu benutzt hat, ihren ganz persönlichen kleinen Krieg gegen unsere Nation zu führen und sich dafür auch noch auf die Pressefreiheit beruft, die unsere Verfassung ihr garantiert.
Aber kommen wir doch einmal zu den Tatsachen: Nicht nur auf Schanghai, auch auf Peking wurde eine Neutronenbombe geworfen. Hat man auch nur ein Ermittlungsverfahren gegen die dort eingesetzten Piloten geführt ?«
»Die wurden bekanntlich abgeschossen !« rief ein französischer Kollege der Blondine mit starkem Akzent.
»Ach ja, wie praktisch«, ätzte von Galen. »Aber was ist mit den Offizieren, die die direkten Einsatzbefehle gaben? Wing Commander Goldman von der 509. hat die Maschinen schließlich losgeschickt. Und er konnte sich wiederum auf Befehle berufen, die ihm seine Vorgesetzten aus dem Pentagon gegeben hatten!
Was ist mit den Offizieren - und den Politikern! -, die auf beiden Seiten den massiven Einsatz von Atomwaffen befohlen haben? Daß es nicht zur Katastrophe kam, ist nicht deren
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