Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
Michael McBain hat einen Befehl ausgeführt und damit seine soldatische Pflicht erfüllt.
Alle Hinweise auf dieses Verfahren sind aus seiner Personalakte zu löschen. Die Kosten fallen der Staatskasse anheim .«
Den nun ausbrechenden Tumult konnten nicht einmal mehr die Männer von der Athletikgruppe der Thule-Truppen bändigen. Die internationalen Reporter drängten sich um die Anklagebank und versuchten alle, möglichst den ersten spontanen Kommentar von Mike einzufangen. Doch dem war nicht nach Reden zumute.
Er reckte den Hals und sah, daß Uschi Braun wie eine geprügelte Hündin aus dem Gerichtssaal schlich. Offenbar nahm sie es persönlich, daß die mit so großer Hingabe durchgezogene Hetzkampagne ihrer Zeitung keinerlei Wirkung gezeigt hatte.
Wenn sie ehrlich war, mußte sie sich eingestehen, daß Mike jetzt noch besser dastand als zuvor schon. Sie sah so aus, als würde ihr diese Erkenntnis körperliche Schmerzen bereiten.
*
Manfred ging stumm zu Boden, unendlich erstaunt über das, was ihm zugestoßen war.
»Alles in Deckung !« brüllte Magnus. Und dann: »Feuer einstellen! Wir sind unbewaffnet! Und wir sind Deutsche! Echte Deutsche, keine BRDler!«
Ohne abzuwarten, ob sein Appell an den oder die unbekannten Schützen Erfolg hatte, warf er sich über Manfred, der sich auf dem Bahnsteig krümmte. Als kein weiterer Schuß mehr fiel, richtete er sich vorsichtig auf und untersuchte die Verletzung.
Sie war nicht weiter schlimm, nur eine Fleischwunde an der Seite.
Der Schock ließ langsam nach, und Manfred verzog gequält das Gesicht, als langsam die ersten Schmerzen einsetzten.
»Sanitäter !« brüllte Wittmann. Ein junger Mann mit Aktentasche hetzte im Zickzack herbei, nahm Verbandsmull aus der Tasche, um die Blutung in Manfreds Seite zu stillen, und injizierte dem Verwundeten ein schmerzstillendes Mittel.
»Wer seid ihr, und was habt ihr gottverdammten Zivilisten hier unten verloren ?« ertönte eine kräftige Stimme, die von überall her kommen konnte.
Magnus sah sich um, aber er konnte den Rufer nicht entdecken. Der unterirdische Bahnhof war von mehreren Galerien umsäumt, und überall zweigten Gänge ab. Der Heckenschütze konnte sonstwo stecken.
»Auch wenn wir so aussehen, sind wir keine Zivilisten«, rief der Hauptmann. Die Tatsache, daß bisher erst ein Schuß gefallen war, ließ ihn Mut schöpfen. »Ich bin Hauptmann Magnus Wittmann von den Thule-Truppen und Kommandant dieser Sondereinheit .«
»Der nackte Hauptmann? Da hol' mich doch dieser und jener!« Dieser wenig ruhmreiche »Ehrentitel« war Magnus Wittmann nach seinem praktisch hüllenlosen Auftritt vor dem Reichstag in Berlin 10 von der Zeitung mit den großen Buchstaben verliehen worden und geisterte seitdem durch die westlichen Medien.
Auf der untersten Galerie erhob sich langsam ein weißhaariger Mann in einer schwarzen SS-Uniform, das Gewehr, mit dem er auf Manfred geschossen hatte, weiter im Anschlag. Als er sah, daß niemand von Magnus' Truppe eine irgendwo versteckte Waffe hervorzauberte, fühlte er sich sicher genug, die nächste Treppe hinab auf den Bahnsteig zu nehmen.
Mit Kennerblick sah Magnus, daß der Uniformierte einen halbautomatischen Karabiner vom Typ K43 im Anschlag hatte, eine relativ seltene, aber hochpräzise Waffe.
Der Mann war sehr alt und blinzelte aus halb zusammengekniffenen Augen. »Verflucht und zugenäht, ich bräuchte wirklich dringend eine Brille«, knurrte er. »Aber daß du nicht der nackte Hauptmann bist, sehe ich auch ohne Glotzophon, Jungchen !«
Magnus wollte nach der Folie greifen, die sein Gesicht bedeckte, doch ebenso schnell wie beiläufig ruckte die Mündung des Karabiners nach oben und zielte genau auf seine Nasenwurzel. »Vorsichtig, Bursche! Ich habe vielleicht nicht mehr die besten Augen, aber auf diese kurze Distanz kannst du dir immer noch aussuchen, ob ich dich durchs rechte oder durchs linke Auge erschießen soll !«
»Das glaube ich gern, Kamerad, aber ich will dir nur zeigen, wer ich wirklich bin! Es gibt keinen Grund, nervös zu werden !«
»Ich bin nicht nervös, Jungchen! Aber ein Mann, der mein Alter erreicht, ist schon von Natur aus extrem vorsichtig. du verstehst ?«
Magnus nickte stumm und zog sich jetzt langsam die Folie vom Gesicht. Der alte SS-Mann blickte ihn voller Verblüffung an.
»Da brat mir doch einer 'nen Storch! Das ist tatsächlich der nackte Hauptmann !«
Während einige aus Magnus' Gruppe tapfer aber vergeblich versuchten, ein Grinsen zu
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