Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
unterdrücken, legte der alte Mann den Sicherungshebel an seinem Karabiner um, trat vor Magnus hin, nahm Haltung an und salutierte zackig. »Rottenführer 11 Heinrich vom Sonderkommando Kammler zu Ihren Diensten, Herr Hauptmann! Ich bin der letzte legitime Verteidiger von Projekt Endsieg! Eigentlich habe ich keine Befehle für einen Fall wie diesen hier, aber so wie ich das sehe, mache ich keinen Fehler, wenn ich die Anlage an die Thule-Truppen übergebe !«
Magnus erwiderte den Gruß vorschriftsmäßig, entspannte sich dann aber, lächelte und sagte: »Bleiben wir beim Du, Kamerad! So wie ich das sehe, stehe ich gerade dem Oberbefehlshaber der Deutschen Wehrmacht gegenüber. Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen !«
Heinrich schaute einen Moment verblüfft drein, dann begriff er und stimmte in Magnus' Lachen ein: »Stimmt ja. Ich bin der letzte Soldat der Wehrmacht und damit auch ihr ranghöchster Kommandeur - sozusagen der Mann, der das Licht ausmacht! Jemand von euch hat nicht zufällig eine Zigarette für mich, Kameraden ?«
Einer der Soldaten in Zivil reichte dem Uniformierten ein ganzes Päckchen, ein anderer hielt ihm Feuer hin. Der entzündete sich einen Glimmstengel, inhalierte tief - und mußte ob des ungewohnten Genusses erst einmal kräftig husten.
»Wie lautet dein Name ?« wollte Magnus wissen.
»Heinrich. Sagte ich das nicht schon ?«
»Doch. Ich meinte deinen Vornamen .«
»Heinrich. Mein alter Herr ließ mich auf den Namen Heinrich Heinrich taufen. Er fand das wohl witzig. Na ja. In den letzten Jahren war keiner mehr hier, der darüber lachen konnte. Die Kameraden sind alle an Altersschwäche gestorben, und ich bin mit meinen 86 Jahren auch nicht mehr der Jüngste .«
Manfred drängte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht neben Magnus und stierte Heinrich grimmig an. »Aber offenbar immer noch der Schießwütigste! Du hättest mich fast umgebracht !«
»Fast, mein Junge. Es war dein Glück, daß es hier unten keine passende Brille mehr für mich gab. Sonst wärst du jetzt tot .«
»Na, danke vielmals auch! Erwartest du etwa, daß ich einfach darüber hinweggehe, daß du mich fast umgebracht hättest? Weißt du eigentlich, wie sehr meine Wunde schmerzt ?«
»Nun stell dich doch nicht so an! Oder bist du ein Schwuli ?« Heinrich wollte nur einen derben Witz reißen. Zum Glück sahen weder er noch Manfred das nur mühsam unterdrückte Grinsen einiger der Soldaten in Zivil.
Dr. Lepke schob Behrens beiseite und stellte sich vor. Anders als die Soldaten blieb der Wissenschaftler beim distanzierteren Sie: »Was genau haben Sie hier denn nun all die Jahre bewacht, Soldat Heinrich? Spannen Sie uns nicht unnötig auf die Folter. Wir sind schließlich extra vom Südpol hergekommen, um Antworten auf unsere Fragen zu finden !«
»Geduld, Herr Doktor, Geduld !« Den alten Mann konnte so leicht nichts mehr aus der Ruhe bringen. »Ich habe bisher nur Ihr Wort dafür, daß Sie zu den Thule-Truppen gehören. Und den Hauptmann habe ich zwar erkannt - aber wer garantiert mir, daß er nicht noch so eine Folie auf dem Gesicht trägt und somit doch nicht derjenige ist, für den er sich ausgibt ?«
Bewundernd mußte Magnus anerkennen, daß Heinrich zwar alt, aber geistig voll auf der Höhe war. Es hatte keinen Zweck, ihm irgend etwas vorzumachen. »Wie kann ich dich davon überzeugen, daß ich tatsächlich Hauptmann der Thule-Truppen bin? Was verlangst du ?«
»Ach, nur ein paar Antworten auf einige ganz einfache Fragen. Wer kommandierte zum Beispiel das zweite U-Boot, das im Juli 1944 Soldaten auf Absetzbewegung nach Neu-Schwabenland brachte ?«
Der Alte hatte die Falle geschickt aufgestellt, doch Magnus sah keine Veranlassung, hineinzutappen: »Nach allem, was ich weiß, setzten sich die ersten Wehrmachtsverbände erst Ende November nach Thule ab. Aber ich bin selbst noch nicht einmal ein Jahr lang bei der Truppe, so genau weiß ich das also nicht. Und den Namen des U-Boot-Kommandanten kenne ich definitiv nicht. Daher schlage ich dir vor, daß du uns in unser Hotel begleitest, Heinrich. Dort kann ich dir eine abhörsichere Verbindung mit Thulemarschall Bittrich herstellen. Der wird dich schon davon überzeugen, daß wir echt sind - und daß wir die Guten sind !«
Heinrich nickte. »Gut, ich begleite euch. Ein bißchen Veränderung kann mir nicht schaden !«
»Und die geheimnisvolle Anlage hier bleibt so einfach zurück? Ohne den Schutz des einzigartigen Kämpfers Heinrich Heinrich?« Manfred hatte die
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