Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
glaube, wir haben die Sputnik-Signale 27 hier unten eher gehört als die Amerikaner. Als dann die ersten kommerziellen Satelliten kamen, mußten wir unsere Empfangsgeräte nur umprogrammieren. Die waren von Anfang an darauf angelegt, mit allen möglichen Standards zu operieren. Nur Farbfernsehen hatten wir nicht, weil wir die entsprechenden Bildschirme hier unten nicht herstellen konnten .«
»Faszinierend«, sagte Schulz mit dem verträumten Blick des Forschers. »Dieses System müssen sich meine Männer unbedingt ansehen .«
»Wozu? Fernsehen lohnt sich doch heutzutage kaum noch! Ich mußte mich teilweise regelrecht zwingen, mir den Schund anzusehen, um weiter über die Welt da draußen informiert zu bleiben. Was ihr heute >Nachrichten< nennt, ist zu 80 Prozent Propaganda. Informationen muß man sich mühsam zusammenklauben. Und dann erst das übrige Programm!« Heinrich deutete mit der Geste eines Volkstribuns auf die Schirme, die jeder einen anderen Kanal zeigten. »Wissenschaftssendungen werden fast nur noch von Ausländern moderiert, damit der blöde Durchschnittsdeutsche auch ja erfährt, wie intelligent die sind. Und selbst im Kinderfernsehen ist immer mindestens ein Neger als Moderator dabei. Ich habe mich lange gefragt, was das eigentlich soll - bis ich Magnus' großen Auftritt als >nackter Hauptmann< und die daraufhin erfolgende Berichterstattung über die AIn sah. Die haben das meiste zwar gleich darauf wieder zurückgenommen, aber jeder, der nicht völlig verblödet ist, weiß jetzt, wer hinter der heutigen Rassenmischungsideologie steckt: die Lakaien der AIn. Das einzige, was diese Ungeheuer ja wirklich fürchten müssen, sind reinrassige Arier. Und deswegen propagieren sie an allen Fronten das Hohe Lied vom Mischling - der einzigen Kreatur, der sie ihre Implantate aufzwingen können !«
Heinrich hatte sich regelrecht in Rage geredet. Er atmete tief durch und deutete auf den Aufzug: »Kümmern wir uns lieber um angenehmere Themen. Hat jemand Lust auf eine Führung zum >Projekt Endsieg< ?«
*
Magnus sah genau hin: Heinrich drückte den zweituntersten der zahlreichen Knöpfe in der Aufzugkabine. Die Fahrt dauerte lange, der Hauptmann schätzte, daß sie sich nun mindestens einen halben Kilometer unter der Talsohle des Jonastals befanden.
Manfred Behrens war angesichts der Eindrücke, die auf ihn einstürmten, auffallend stumm.
Er schaute sich nur mit großen Augen um, wirkte fast wie das Kaninchen vor der Schlange.
Die Halle, in die sie der Aufzug entließ, war gigantisch. Selbst in der vollen Beleuchtung, die Heinrich eingeschaltet hatte, waren ihre Abmessungen nur schwer zu schätzen: kreisrund und gut 500 Meter im Durchmesser. Die Decke war kuppelförmig aus dem Stein geschnitten und mit Betonstreben unterfüttert, so daß sie ohne jede Stütze auskam. Zahlreiches Kriegsgerät stand hier unten, alt, aber bestens gewartet oder eingemottet. Große Stahltore in der gegenüberliegenden Wand gehörten vermutlich zu Lastenaufzügen, mit denen die Kampf- und Jagdpanzer, die Feldhaubitzen (ausschließlich damals hochmoderne Versionen vom Typ Waffenträger 2), Flakpanzer (sogar einige Modelle mit Luftabwehrraketen), Geschütze und dergleichen mehr nach oben hatten transportiert werden sollen. Sogar einige der selbst heute noch futuristisch wirkenden Düsenjäger vom Typ Horten IX befanden sich am jenseitigen Ende der Halle.
Das eigentliche Wunder fiel zwischen all dem beeindruckenden Kriegsgerät gar nicht auf. Mitten in der Halle stand eine kompliziert wirkende technische Anlage, auf deren Oberseite sich ein etwa 2,50 Meter durchmessender senkrechter stählerner Ring befand. Und in dem Ring schimmerte etwas, das aussah wie ein hochkant gestellter Gartenteich: eine leicht bewegte Wasserfläche, die entgegen allen Naturgesetzen nicht aus dieser unmöglichen Position herabfloß.
Doch es war kein Wasser, das sich in diesem Ring befand, sondern pure, wabernde, schimmernde Energie. Quantenenergie. Heinrich ging mit Magnus und Professor Schulz zu dem merkwürdigen Apparat. Während sich die Soldaten des Trupps mit leuchtenden Augen in der Halle verteilten, um die schlagkräftigen Waffensysteme ihrer Vorfahren aus der Nähe zu bestaunen, kannten die Wissenschaftler nur ein Ziel: Projekt Endsieg im Zentrum der Halle.
Stählerne Treppen führten auf die Oberseite der Maschine. Um den schimmernden Ring aus Stahl und Energie war eine Behelfsbarriere aufgebaut. »Man sollte dem Wurmloch auf keinen Fall zu nahe
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