Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
Funkresonator hatte.
Der Weg führte durch ein wahres Labyrinth von Gängen, unter deren Decken meist zahlreiche Rohre und Leitungen aufgehängt waren. Magnus' geschulte Augen entdeckten eine ganze Reihe von Sprengfallen - aber immer erst, nachdem er sie passiert hatte. Die Sicherungseinrichtungen des Sonderbauvorhabens III richteten sich ausschließlich gegen von außen eindringende Feinde. Manche der Sprengladungen wirkten so mächtig, als ob sie komplette Abschnitte der Anlage zum Einsturz bringen könnten.
Der Hauptmann sprach Heinrich darauf an. »Die Fallen in den oberen Stockwerken, die eigentlich nur zur Tarnung dienten, haben dem Feind derart zugesetzt, daß er jeden Mut verlor und die Anlage für komplett erkundet erklärte. Wir hatten natürlich darauf gehofft und da oben ein paar technische Leckerbissen versteckt, die uns sowieso nichts mehr nutzen würden beziehungsweise von denen wir wußten, daß die sie früher oder später auch haben würden, etwa die Kernspaltungsbombe .«
»Die Atombombe?«
»Ja. Wie gut, daß die Amis die größte von allen nie gefunden haben. Die dient uns nämlich als letzte Sicherung. Wenn Feindkräfte hier eingedrungen wären und nicht hätten ausgeschaltet werden können, wäre sie hochgegangen und hätte nicht nur das Jonastal, sondern die gesamte Gegend von Erfurt bis Ilmenau in eine Gluthölle verwandelt. Bevor er sich nach Bayern absetzte, hörte ich einmal, wie Dr. Diebner sagte, gegen die Bombe hier unten wären die Dinger, die wir die Amis finden ließen, nichts als Knallfrösche. Er hätte diese Bomben eigentlich von Anfang an nur als Zünder für unsere Fusionswaffen gebaut. was immer er auch damit meinte .«
»Fusionswaffe?« Professor Schulz schien seinen Ohren nicht zu trauen. »Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß es hier unten eine Wasserstoffbombe gibt ?«
»Doch, genau so haben die Eierköpfe das Ding damals genannt. Ich glaube allerdings nicht wirklich daran, daß es so gefährlich ist .« Heinrich wirkte ein wenig verunsichert. »Ich meine, ich weiß, das Wasserstoff Knallgas bildet und es ordentlich krachen lassen kann. Aber die Bombe ist ziemlich klein, die würde in jedes größere Flugzeug passen. Soviel Wasserstoff für eine derartige Explosion kann da eigentlich gar nicht drin sein -oder ?«
»In diesem Fall oder, Soldat.« Schulz seufzte. »Die Bombe läßt den Wasserstoff nämlich nicht explodieren, sondern zu Helium verschmelzen. Das ist derselbe Prozeß, der in der Sonne abläuft. Eine Atombombe ist dagegen wirklich kaum mehr als ein Knallfrosch .«
Der alte Soldat war über die Worte nicht erschrocken, sondern fand vielmehr sein Selbstbewußtsein zurück: »Na bitte, dann sind unsere Geheimnisse ja wirklich sicher hier unten. Es geht eben doch nichts über guten deutschen Erfindergeist .«
Die Gruppe erreichte eine kleine Halle, von der nicht nur mehrere Gänge abzweigten, sondern in der auch die Tür zu einem großen Aufzug offenstand. Die Männer paßten gerade eben alle in die Kabine. Plötzlich erlosch das Licht, eine rote Warnlampe flackerte auf, und eine Sirene ertönte schrill.
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Im Mitternachtsberg glüht schwarzer Stein Wie die Sonne so weiß Von dort aus waren wir gesandt Das Starre zu brechen wie Eis
(Von Thronstahl)
10. Ein deutscher Reaktor
»Verdammt! Laßt mich durch, aber schnell !« Heinrich, der sich in der Mitte der Gruppe befand, drängte sich zu dem kleinen Bedienfeld mit den Knöpfen neben der Tür der Aufzugkabine. Hastig drückte er sie in einer willkürlich erscheinenden Reihenfolge, immer zwei gleichzeitig.
Die Sirene erstarb ebenso wie das rote Flackern, und die normale Beleuchtung schaltete sich wieder ein.
Heinrich drückte einen weiteren Knopf, die Kabinentür schloß sich, und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Es ging deutlich spürbar abwärts.
»Mann, da haben wir gerade noch von der Überbombe geredet, und ich vergesse den Gewichtsprüfer im Aufzug. Ich werde wirklich langsam alt !«
Kreidebleich fragte Manfred: »Heißt das, hier wäre gerade eben fast die Wasserstoffbombe hochgegangen ?«
»Ja. Der Aufzug fährt direkt bis in die Kommandozentrale. Die Sicherheitsautomatik hat festgestellt, das nur ein Berechtigter in der Kabine ist, aber viel mehr Personen ohne Resonanzschleife. Ich hatte 60 Sekunden, den richtigen Kode einzugeben - oder den falschen. Dann hätte es sofort geknallt .«
Niemand sagte etwas. Einige grinsten schief, andere wirkten verkniffen. »Seit wann bist du
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