Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
im Hintergrund.
Thulemarschall Bernhard »Bärwolf« Bittrich trat an das Rednerpult. Augenblicklich wurde es still im Saal. Für diesen Mann wäre jeder der hier Anwesenden durch das Feuer und selbst in den Tod gegangen.
»Meine Herren, ich begrüße Sie zu unserer heutigen Konferenz. Ich weise darauf hin, daß alles, was wir heute hier besprechen, vorerst der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegt. Ob und in welchem Umfang wir die Öffentlichkeit Thules oder gar der Welt in die Erkenntnisse, die Ihnen gleich zuteil werden, einweihen, muß noch eingehend besprochen werden.
Aber genug der Vorrede, ich erteile Herrn Professor Schulz das Wort .«
Der Marschall nickte dem Gelehrten aufmunternd zu und trat vom Rednerpult zurück.
Kurt Schulz stieg die drei Stufen zu der flachen Bühne empor und trat ans Pult. Unter dem linken Arm trug er eine Aktentasche, deren Inhalt - zahlreiche Papiere - er stumm vor sich ausbreitete. Dann nahm er umständlich eine Lesebrille aus ihrem Etui, putzte sie und setzte sie auf.
Die Offiziere im Saal beobachteten ihn in atemloser Stille, gespannt wie kleine Knaben am Weihnachtsabend unmittelbar vor der Bescherung.
Unvermittelt begann Schulz zu sprechen: »Wie Sie wissen, haben wir in Mitteldeutschland bei einem Kommandounternehmen einen von unseren Vorfahren erbauten Schwarzlochgenerator sowie ein von ihm mit Energie versorgtes Wurmloch entdeckt.
Meine Mitarbeiter haben die Daten inzwischen überprüft, und es sieht ganz danach aus, als könnten wir in näherer Zeit damit rechnen, über eine Wurmlochverbindung ins Aldebaran-System zu verfügen .«
Obwohl die meisten Offiziere im Saal Wittmanns Bericht gelesen hatten, war ihnen die Tragweite der Entdeckungen im Sonderbauvorhaben III offenbar nicht klargewesen, denn ein lautes Raunen ging durch die Reihen der Uniformierten. Das Wort »AIn« drang mehrmals bis zum Professor herauf, doch der hob beschwichtigend die Arme.
»Nein, wir gehen nicht davon aus, im Aldebaran-System auf die AIn zu stoßen, mit denen wir es bisher zu tun hatten. Ich meine damit, daß wir zwar vermuten - ja, hoffen! -, auch dort außerirdische Intelligenzen zu treffen. Aber wir gehen davon aus, daß es sich um eine ganz andere Spezies als jene Chelipoda 33 handelt, mit denen wir es bisher zu tun hatten.
Wir hoffen sogar, daß wir bei den Aldebaranern Hilfe gegen die AIn finden. Sollte sich das als Fehleinschätzung herausstellen, wurden ausreichende Maßnahmen getroffen, um die Verbindung nach Aldebaran dauerhaft zu unterbrechen. Darüber-hinaus haben wir mittlerweile eine kampfkräftige Einheit im S III stationiert, die nicht nur unsere Wissenschaftler bei der Erforschung der dort verborgenen Errungenschaften unserer Vorfahren unterstützt, sondern die vor allem verhindern soll, daß die Anlage dem Feind in die Hände fällt. Notfalls könnten wir innerhalb von 24 Stunden eine massive Angriffsoperation zum Schutz von >Projekt Endsieg< auf die Beine stellen .«
Schulz machte eine Kunstpause und schaute in den Saal, um sicherzustellen, daß er die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden genoß.
»Aber das sind letzten Endes militärische Fragen, zu deren Lösung die meisten von Ihnen wesentlich befähigter sind als ich .« Einige Offiziere im Saal nickten mit mehr oder weniger breitem Grinsen. »So sensationell unsere Entdeckungen im Jonastal auch waren, so schrecklich sind die bei der >Operation Bergübung< im Hindukusch gewonnenen Erkenntnisse. Wir wissen jetzt, weshalb hohe Politiker des Westens gemeinsame Sache mit den AIn machen, obwohl sie nicht durch ein Implantat dazu gezwungen wurden. Wir kennen den Grund für ihren freiwillig begangenen Verrat an der Menschheit .«
Professor Schulz machte eine Kunstpause, um die Wirkung seiner Worte zu prüfen. Im Saal hätte man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können.
»Die hohen Herrschaften haben einen Pakt mit den AIn geschlossen .«
Lautes Gemurmel, mehrmals hörte Schulz die Worte: »Aber wieso? Wozu? Warum?«
»Nach Auswertung der in der zerstörten Festung geborgenen Unterlagen wissen wir, daß dort fast eine Million menschliche Embryos genutzt wurden - nicht zu Forschungszwecken, sondern zur Gewinnung eines ganz bestimmten Stoffes. Mittels außerirdischer Technologie, die zu entschlüsseln uns leider nicht vollständig gelungen ist, wurden aus den getöteten Kindern winzigste Mengen eines Pseudohormons gewonnen. Wir nennen es das Jungbrunnenserum.
Mit diesem Mittel behandelte
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