Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
Fliegeroffizier besaß er gewisse Privilegien. Und so konnte er auf den großen Bildschirmen verfolgen, wie die ehemalige Bergfestung nur wenige Minuten nach dem Abheben des Stahlzeppelins von einer Serie von Explosionen erschüttert und zerrissen wurde. Aus den in den Untergrund führenden Treppenhäusern schossen Feuersäulen hervor - die unzähligen Kinderleichen in dem Labor des Grauens wurden von der reinigenden Glut der Flammen vor jeder weiteren Schändung bewahrt.
Auch das äußerlich fast unbeschädigte Wrack von SZ 59, daß außerhalb der Mauern ruhte, wurde von mehreren mächtigen Explosionen in kleinste Stücke gerissen.
Ein Soldat las die Werte ab, die ein zurückgelassenes Meßgerät per Funk übertrug: »Extreme radioaktive Strahlung im Bereich rund um die Festung! Der Reaktor des Zepps wurde wie geplant aufgerissen und hat seinen giftigen Inhalt über die ganze Gegend verstreut. Ein Aufenthalt in dem Gebiet endet während der nächsten paar hundert Jahre mit Sicherheit in der Leichenhalle !«
Der Auftrag war erfolgreich ausgeführt worden, und die Verluste von Thule-Truppen und verbündeten Legionären hatten sogar unter den Annahmen des Plans gelegen.
Mike konnte nicht genau sagen, weshalb er trotzdem nicht zufrieden war. Eine innere Stimme sagte ihm, daß ihre Probleme gerade erst angefangen hatten.
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Hurra! Victoria! Fürs Vaterland zu streiten, Hurra! Victoria!
(Von Thronstahl)
12. Ein deutscher Lohn
Anfang März hatte das OKT zu einer geheimen erweiterten Stabskonferenz im Bismarck-Block von Neu-Berlin eingeladen.
Die Hauptleute Wittmann und McBain, der immer noch leicht humpelte, fuhren gemeinsam mit einem der Elektrotaxis vor, die ihre Energie per Induktion direkt aus der Straße bezogen und so dafür sorgten, daß die Luft im Reich Thule nicht nur angenehm warm, sondern auch sauber und klar blieb.
Sogar das herrliche Klima hier in der Hohlwelt war für die Vertreter der Weltpresse Anlaß zu negativer Berichterstattung über Thule gewesen: »Nazi-Nachfahren leben im Paradies - und wollen es nicht teilen!« waren noch die freundlicheren Überschriften von Artikeln gewesen, die darauf drängten, alle Menschen müßten teilhaben können an den Segnungen eines Lebens in Ordnung, Sauberkeit und Wohlstand, wie Thule es bot.
Die Autoren, allesamt selbst Arier, konnten oder wollten nicht begreifen, daß es im Interesse der gesamten Menschheit war, diesen Ort unter der Erde nur für das Volk zu reservieren, das vom Schicksal dazu auserwählt worden war, die Welt vor den AIn zu retten. Jeder Nichtarier war potentieller Träger eines Hirnimplantats der Außerirdischen und somit ein möglicher Feind.
Käme nur einer von ihnen in diese Hohlwelt, würde das den Anfang vom Ende des Freiheitskampfes der Menschen bedeuten.
Die meisten dieser »aufgeklärten« Journalisten, die den unbegreiflichen Drang zu verspüren schienen, sich dafür zu entschuldigen oder gar zu schämen, einer Gruppe mit ganz besonderen, ja, einzigartigen und für den Kampf gegen die AIn unerläßlichen Fähigkeiten anzugehören, waren mittlerweile wieder dank mehr oder weniger Druck des OKT ausgereist.
Magnus und Mike vermißten diese Schreiberlinge nicht. Wäre es nach den beiden gegangen, hätte man zusammen mit den internationalen Journalisten gleich auch noch Uschi Braun außer Landes geschafft.
Aber das war nach den Gesetzen Thules gegen ihren Willen nicht möglich, und Marschall Bittrich war der festen Überzeugung, daß ihnen »die Frau Braun da draußen weit mehr Schaden zufügen könnte als hier, wo wir sie unter Kontrolle haben !«
Und so sehr die Journalistin auch immer wieder über die ihrer Meinung nach »schrecklichen Zustände« im Reich Thule klagte, war sie doch klug genug, diese Zustände nicht gegen die objektiv schrecklicheren in der »freien Welt« draußen einzutauschen.
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Im großen Saal, in dem vor knapp drei Monaten die Weihnachtsfeier stattgefunden hatte, war der gesamte Generalstab mit »Bärwolf« Bittrich an der Spitze versammelt. Magnus und Mike waren die Offiziere mit dem niedrigsten Dienstrang im Saal.
In einer Ecke standen zahlreiche Wissenschaftler in Zivil beisammen. Magnus erkannte Professor Kurt Schulz und winkte ihm zu. Neben ihm standen die Doktoren Jansen, Lepke und Christensen sowie einige andere Männer, die er nicht kannte.
Eine Ordonnanz wies den beiden Hauptleuten Plätze in der ersten Reihe zu, was vor allem Magnus gar nicht recht war. Er hielt sich lieber möglichst
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