Stahlfront 4: Verrat um Thule
einer unserer Tauchplattformen mit einem Katapult ab, und später landen sie auch wieder in Fangseilen auf den Plattformen.
Die Drohnen arbeiten völlig selbständig und stehen nicht in Funkverbindung mit uns, denn die könnte abgehört werden. Kommt mal eine aufgrund irgendeines Problems vom Weg ab, sprengt sie sich in die Luft. Aber das kommt so gut wie nie vor .«
Magnus zog hörbar die Luft ein. »Ich weiß, was Drohnen sind und wie sie arbeiten .«
»Sie haben einen ausführlichen Bericht verlangt«, sagte Helpenstein, und seine Stimme klang ein ganz klein wenig beleidigt. »Wegen der Funkstille werden die Bordspeicher der Drohnen nach jeder Landung direkt hier ins Institut gebracht und von uns ausgewertet. Vor acht Wochen fiel uns erstmals auf, daß die HAARP-Anlage in Alaska mit stark erhöhter Sendeleistung arbeitete...«
»HAARP... ?« hakte Magnus nach.
»Eine amerikanische Forschungseinrichtung«, erklärte Helpenstein. »Sie müssen wissen, daß unsere Drohnen regelmäßig bis zum 50. Breitengrad hinabfliegen und .«
»Das weiß ich, Doktor! Aber was ist HAARP ?«
»Ach so. Entschuldigen Sie, aber ich dachte, HAARP kennt doch jeder. Der Name steht für >High Frequency Active Auroral Research Program< 43 und dient zur Erforschung des Einflusses elektromagnetischer Wellen auf die obere Atmosphäre - und vermutlich auch zur Beeinflussung des weltweiten Funkverkehrs.
Es gibt auch Gerüchte, mit ihr versuche man das Wetter zu manipulieren, aber das hielten wir stets für Mumpitz.
Nur eines steht fest: Mitten im Nirgendwo haben die Amis eine riesige Antennenanlage aufgebaut, da, wo keiner sie sieht und sich kein Grüner an ihr stört: in Alaska, nordöstlich von Gakona - in der Nähe des Sanford-Bergs«, fügte er hinzu, als er auf Magnus' Gesicht ablas, daß der nicht wußte, wo Gakona in Alaska war.
»Im Prinzip ist HAARP ein gigantischer Kurzwellensender«, fuhr er fort, »der anfangs mit 960 Kilowatt Leistung betrieben und bis zum Jahr 2007 auf 4000 Megawatt ausgebaut wurde. Schon 2005 war die Anlage stark genug, um künstliche Polarlichter zu erzeugen. 44 Wozu das allerdings gut sein sollte, außer den Spieltrieb der amerikanischen Kollegen zu befriedigen, war uns nie klar.«
»4000 Megawatt«, warf Magnus verblüfft ein, »das ist ja gigantisch .«
Helpenstein nickte. »Und verdammt teuer obendrein. Aber nach allen offiziellen Verlautbarungen sollte das die allerletzte Aufbaustufe sein. Aber vor vier Wochen überflog eine unserer Drohnen das Gelände und registrierte angeblich eine Sendeleistung von 95 Gigawatt !«
»Das bedeutet.?«
»Das bedeutet, daß die Amis nicht mit 4000, sondern mit 95 000 Megawatt senden! Und ein Megawatt entspricht einer Million Watt! Die müssen mehrere Atomkraftwerke gebaut haben, nur um den Sender zu betreiben .«
»Aber wozu soll das gut sein ?«
»Das fragten wir uns natürlich auch und schickten unsere Drohnen nun gezielt nach Gakona. Wir stellten rasch fest, daß die tatsächliche Sendeleistung sogar bei 98 Gigawatt liegt. Aber was das für einen Nutzen haben sollte, war uns schleierhaft und mit unseren relativ bescheidenen Mitteln nicht festzustellen. Also übermittelten wir die Daten vollständig nach Neu-Berlin, ins Meteorologische Truppeninstitut von Professor Windisch.
Der hat die Daten angeblich selbst überprüft - ich wette, sowas läßt der von seinen Doktoranden machen! - und rief dann persönlich bei mir an, um mir zu erklären, daß die Sache uninteressant sei. >Die Amis leiden halt mal wieder ein bißchen an Größenwahn<, waren seine genauen Worte. Aber dann kam Busch ins Spiel .«
»Lassen Sie mich raten, Doktor. er rief sie über das Unterwasserkabel an .«
»Richtig. Das ist erst einmal nichts Ungewöhnliches, denn wir tauschen uns täglich mit den verschiedenen Kollegen vom Met aus. Busch allerdings zeigte großes Interesse an all unseren Daten rings um HAARP. Der Mann ist ein helles Köpfchen, müssen Sie wissen .«
»War«, korrigierte Magnus. »Der Mann war ein helles Köpfchen. Er hatte vor wenigen Stunden einen tödlichen Unfall, den wir allerdings für einen geschickt getarnten Mord halten. Wann haben Sie zuletzt mit ihm gesprochen ?«
Helpenstein antwortete erst einmal nicht. Er mußte das Gehörte verarbeiten. Magnus ließ ihm die Zeit. Schließlich sagte der Wissenschaftler mit belegter Stimme: »Vor zwei Tagen. Und jetzt, wo Sie's sagen. er kam mir irgendwie komisch vor, aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. Aber
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