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Stahlfront 4: Verrat um Thule

Titel: Stahlfront 4: Verrat um Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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Munitionszuführung vornahm, betätigte der andere Soldat einige Knöpfe und zog schließlich an einem großen Hebel, mit dem er das Geschütz von der hydraulischen Steuerung abkoppelte.
    Die eigentlich nur für den Notfall gedachten Führungshebel mit den eingebauten Feuerknöpfen wurden plötzlich leicht in Lohbergers Händen. Dank der genialen Konstruktion war die Gustloff HF 21 derart ausgewogen aufgehängt, daß sie in Notfällen wie diesem so einfach zu bedienen war wie ein Maschinengewehr - allerdings ohne dessen Rückstoß. Den fing die Lafette vollständig auf. Bei Übungen hatte Lohberger solche Geschütze schon manuell bedient. Selbst bei Dauerfeuer vibrierten sie nicht einmal.
    Inzwischen entfernten sich auch die letzten Landungsboote wieder vom Strand. Der Stabsfeldwebel schätzte, daß die Amerikaner mehr als 4000 Mann hier abgesetzt hatten - eine komplette Infanteriebrigade.
    Befehle hallten über die Rampe, und die feindlichen Soldaten setzten sich in aller Gemütsruhe in Bewegung.
    Lohberger schickte seine beiden Männer zur Hintertür und schärfte ihnen ein, absolut still zu bleiben. Er war sich nicht sicher, ob sie für das, was jetzt kam, nervenstark genug waren.
    Auch ihm selbst fiel das, was er zu tun hatte, alles andere als leicht. Doch er hatte sich diesen Kampf nicht ausgesucht. Die Amerikaner waren nicht nur gekommen, um seine geliebte Heimat zu erobern - nein, sie wollten auch die letzte Bastion auslöschen, von der aus freie Menschen den Kampf gegen die AIn und ihre Lakaien führen konnten.
    Die vordersten der feindlichen Soldaten waren jetzt auf fünfzig Meter an die getarnte Bunkerstellung herangekommen. Auch sie trugen Nachtsichtgeräte, und die meisten schwatzten fröhlich mit ihren Nebenleuten.
    Das Ganze wirkte eher wie ein bewaffneter Ausflug in Uniform denn wie ein kriegerischer Akt.
    Aber um diesen »Ausflug« zu ermöglichen, hatten die Vorgesetzten der Männer da draußen Lohbergers arglose Kameraden in der Geschützstellung heimtückisch überfallen und die meisten von ihnen umgebracht. Auch den anderen Bunkerbesatzungen des Eiswalls war es vermutlich nicht besser ergangen.
    Trotzdem taten ihm die Amerikaner da draußen leid. 30 Meter waren die ersten nun entfernt.
    Noch einmal atmete Lohberger tief durch und murmelte: »Die armen Schweine !« Dann betätigte er den Feuerknopf.
    Gegen die Zweizentimetergranaten der deutschen Rotationskanone half auch die beste Splitterschutzweste nichts. Da die Feinde in dichter Formation heranrückten, fanden die ersten Granaten oft drei oder mehr Opfer.
    Die Treibladungen der Geschosse arbeiteten mit einem vom Schulz-Institut entwickelten speziellen Pulver, das schon im Lauf komplett verbrannte und deswegen so gut wie kein verräterisches Mündungsfeuer produzierte. Die Amerikaner hörten zwar das kontinuierliche, nicht endenwollende Brüllen des Geschützes, waren aber nicht in der Lage, seine Stellung auszumachen. Sie feuerten wild den flachen Hang hinauf und trafen dabei auch einige ihrer eigenen Männer, aber es war reiner Zufall, wenn eine ihrer Kugeln in den Beton des Bunkers schlug.
    Lohberger war eiskalt bis ans Herz und führte seine Waffe mit der akribischen Genauigkeit eines Buchhalters in vorher überlegten Bahnen über den Hang, die sich langsam immer weiter weg vom Bunker bis hinab zur Wasserlinie zogen. Die Amerikaner preßten sich jetzt an den Boden, doch das Eis bot ihnen keine Deckung.
    Einige Männer unten am Strand, die noch nicht unter Beschuß lagen, feuerten überhastet ihre tragbaren Werferraketen ab, doch keine von ihnen fand ins Ziel.
    Der Stabsfeldwebel machte sich wesentlich mehr Sorgen über die Leuchtkugeln, die einige Amerikaner in den Himmel schossen. Er ging davon aus, daß die Funkstörungen die Angreifer ebenso betrafen wie die Thule-Truppen, aber die Leuchtkugeln waren weithin sichtbare Notsignale, die sehr bald zu einer Reaktion der Kriegsschiffe führen würden. Doch auch die mußten ihr Ziel erst einmal finden, und so erledigte Lohberger die selbstgestellte Aufgabe genau so, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Nach nicht einmal vier Minuten stellte er das Feuer ein, denn auf der Eisfläche vor ihm regte sich nichts mehr, bis hinunter zum Strand. Er schaltete die Selbstvernichtungsanlage des Geschützes ein, denn es sollte den Feinden auf keinen Fall in die Hände fallen.
    »Abhauen !« brüllte er seinen beiden Soldaten zu und hängte sich das SG 98 wieder um. Alle drei stürzten aus dem Bunker,

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