Stahlfront 5: Yes, we can
Offiziers klang mehr als beunruhigend: »Es gibt eine Art Luft-Brücke, einen kontinuierlichen Strom amerikanischer Hubschrauber von ihrem Landungskopf zum arktisseitigen Ende des Notausstiegsstunnels und zurück. Die Maschinen fliegen einen großen Bogen um unsere Stellungen, wohl auch um den Luftabwehrpanzern zu entgehen. Außer den Helikoptern sind auch noch wesentlich schnellere Maschinen im Einsatz, vermutlich V-22 Osprey. Was immer die Amis da transportieren, sie transportieren es in großen Mengen .«
Der gesamte Generalstab hatte mitgehört, und für einen Augenblick war es totenstill. Jeder der erfahrenen Offiziere überlegte, wie die neue Erkenntnis zu deuten war.
Generaloberst Krüger hatte rasch seine Schlüsse gezogen. Er war ein hervorragender Stratege und lag mit seiner Einschätzung fast richtig: »Die Amis wissen, daß wir unsere Luftwaffe auch innerhalb der Höhle nicht einsetzen können, das steht fest. Deshalb wagen sie einen Infanterieangriff mit leichten Truppen, Viel mehr als tragbare Raketenwerfer und Mörser können die kaum mitführen !«
»Aber wozu?« Marschall Bittrich vermochte sich einfach keinen Reim auf die Sache zu machen. »Wenn die Yankees derart gut informiert sind, dann wissen sie auch, daß dort weit und breit nichts zu holen ist! Dort gibt es nichts, was einen derart massiven Einsatz lohnen würde .«
»Doch. Terror.« Walter Krüger war ein nüchtern kalkulierender Offizier, dem es besser als den meisten seiner Generalstabskameraden gelang, sich in die Gedankengänge des jeweiligen Feindes hineinzuversetzen. »Das dekadente Pack fürchtet sich vor unserer Verteidigungslinie, und es ahnt, daß unsere Luftwaffe nicht auf Dauer außer Gefecht sein wird. Deshalb wollen sie uns dazu bringen, Männer von der Front abzuziehen, um diese Terroraktion zu beenden .« Krüger ahnte nicht, daß er genau so reagierte, wie die Strategen im Pentagon es vorhergesagt hatten. Das, was in Wirklichkeit geplant war, die völlige Ausrottung aller Bewohner des Reiches Thule - ein solches Menschheitsverbrechen war für jeden aufrechten deutschen und verbündeten Soldaten einfach undenkbar.
Die Amerikaner hatten ihre Gegner auch noch in einem weiteren Punkt korrekt eingeschätzt: »Ich empfehle, die Terroraktion momentan nicht weiter zu beachten und vor allem keinen einzigen Mann aus unserer Verteidigungsstellung abzuziehen. Die Eroberung von Meimersdorf und Umgebung fügt uns keinerlei militärischen Schaden zu. Wir können die Lage immer noch bereinigen, wenn wir die Amis wieder in den Atlantik geworfen haben. Wenn uns das nicht gelingt, können wir für Meimersdorf sowieso nichts mehr tun. Wenn wir aber siegen, werden wir das Pack seiner gerechten Strafe zuführen .«
Man sah Krüger deutlich an, daß ihm diese Worte nicht leichtgefallen waren. Aber das zustimmende Nicken im Generalstab machte klar, daß die Amerikaner diese aufrechten Offiziere richtig eingeschätzt hatten: Sie hielten die massive Luftbrücke zu dem abseits gelegenen Notausstieg für eine Finte und würden nicht darauf reagieren, um ihre überlebensnotwendige Abwehrfront nicht zu schwächen.
Nur in einem Mann hatten sich die Spezialisten für psychologische Kriegsführung geirrt. Allerdings im entscheidenden.
Im Thulemarschall.
»Der Generaloberst hat recht «, sagte Bittrich, »aber ich werde es nicht hinnehmen, unsere Bevölkerung ungeschützt feindlichen Mordbrennern auszuliefern. Es kann doch kaum sein, daß wir überhaupt keine Einheiten in der Gegend haben! Pioniere, Feldjäger, von mir aus auch ein Trupp in der Grundausbildung -irgend etwas muß doch verfügbar sein !«
Der Leuntnant hatte seinen Rechner schon befragt und schüttelte bedauernd den Kopf, als Bittrich ihn fast flehend anblickte.
»Nichts dergleichen, Herr Marschall, nur zwei Kompanien der Gorgerdivision bei Geländeübungen!« »Geländeübungen? Das bedeutet...«
»Ja Marschall« Der Leutnant nickte voller Bedauern. »Die Barfußkameraden haben keine scharfe Munition dabei .« »Wer ist der kommandierende Offizier ?« »Oberst Azimi persönlich.«
»Na, immerhin.« Bittrich atmete tief durch. »Stellen Sie mir eine Verbindung her. Sofort.«
Oberst Ali Azimi war der einzige Divisionskommandeur des Reiches Thule, der nicht im Generalsrang stand. Das hing vor allem damit zusammen, daß die dritte Division mit dem Namen »Demjansk« so etwas wie eine Erprobungseinheit war, deren weitere Zukunft noch nicht wirklich feststand.
Seit er mit dem
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