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Stahlfront 5: Yes, we can

Titel: Stahlfront 5: Yes, we can Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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als wäre es ein Damenhandtäschchen. »Oberst, ich habe das OKT in der Leitung! Es ist dringend !«
    Thulemarschall Bittrich war persönlich am Funk und erläuterte Azimi den Einsatzbefehl. »Ich weiß, daß Sie keine scharfe Munition dabeihaben«, erklärte Bittrich. Das stimmte nicht ganz, denn die Dienstpistolen der beiden Offiziere waren geladen, und jeder hatte zwei ebenfalls gefüllte Ersatzmagazine am Gürtel. »Aber Ihre beiden Kompanien sind die einzigen Truppen, die ich den Invasoren entgegenschicken kann. Und die Gorger brauchen ja nicht unbedingt Schußwaffen, wie wir wissen. Ihre Spezialmesser haben sie doch dabei ?«
    »Selbstverständlich«, beeilte sich der Ritterkreuzträger zu sagen. Die speziell für die Gorger entwickelten Kampfmesser hatten eine 30 Zentimeter lange Klinge aus Wotanstahl, deren eine Seite so scharf war, daß sie ein fallendes Haar teilen konnte. Die andere Seite bestand aus einem Sägezahnprofil, deren einzelne Zähne jeweils um 30 Grad nach rechts bzw. links versetzt waren. Diese Zähne wiesen nach vorne, in Stoßrichtung, einen Schliff von der gleichen Schärfe wie die eigentliche Klinge auf. Zur stumpfen Rückseite hin verbreiterten sich die Sägezähne kontinuierlich.
    Es brauchte viel Kraft, um mit einer solchen Waffe zuzustoßen, und noch mehr, um sie wieder aus dem Körper des Gegners herauszuziehen - denn dabei rissen die Zähne fürchterliche Wunden. Ein normaler Mensch konnte mit einer solchen Waffe kaum sinnvoll umgehen - ein Gorger hingegen führte sie mit der Leichtigkeit eines Florettkämpfers.
    »Thulemarschall, selbst meine Gorger sind überfordert, wenn sie sich mit bloßen Händen gegen eine Infanterieeinheit unbekannter Größe stellen sollen. Es ist eine Sache, sie für Selbstopfereinsätze zu nutzen, aber eine völlig andere, sie schießwütigen Yankees vor die Gewehre zu treiben wie Schlachtvieh !«
    »Ich weiß Ihre Einwände zu würdigen, Oberst, aber wir haben nun mal keine Wahl. Ihre Einheit ist die einzige weit und breit, die ich den Amis entgegenschicken kann. Ich erwarte ja auch nicht, daß Sie die Amerikaner im Frontalangriff stellen. Beobachten Sie, verfolgen Sie, greifen Sie sich einzelne Männer, bemächtigen Sie sich ihrer Waffen, kurz: Führen Sie einen Partisanenkrieg! Sie müssen den amerikanischen Vormarsch nicht verhindern, sondern nur verlangsamen. Und schützen Sie unsere Zivilbevölkerung, so gut es geht. Ich habe befohlen, Ihnen Lkw mit Nachschub und vor allem Munition zu schicken. Es wird einige Stunden dauern, bis die Ihr Einsatzgebiet erreicht haben. Halten Sie solange durch und beschäftigen Sie den Feind, mehr verlange ich nicht !«
    »Zu Befehl, Herr Marschall! Auftrag verstanden und angenommen .« Azimi beendete die Verbindung. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Nun war die Zeit des Kämpfens gekommen.
    Die Zeit des Kämpfens und des Sterbens.
    Mit möglichst einfachen Worten hatte Azimi seinen Soldaten den Auftrag erklärt. Die Gorger stiegen auf ihre Geländemotorräder. Truppführer und die beiden menschlichen Offiziere nutzten vierrädrige Aufsitzfahrzeugemit Allradantrieb. Auf Alis Befehl wurden die Klappen in den Auspuffanlagen geschlossen. Das nahm den Motoren zwar etwas von ihrer Leistung, machte sie aber deutlich leiser. Der Oberst sah die Enttäuschung in den dunklen, breiten Gesichtern seiner »Männer«, die nichts mehr liebten als möglichst viel Getöse. Aber er wußte auch, daß er sich hundertprozentig auf seine Truppe verlassen konnte. Spätestens seit dem Einsatz in China und der Rettung Sefas waren seine Befehle so etwas wie Gottes Wort für sie.
    Der Ritterkreuzträger setzte sich an die Spitze seiner Truppe und fuhr so schnell wie möglich über die schmalen Waldwege, die vom Gorgerlager nach Meimersdorf führten. Leutnant Scheer fuhr als letzter und sorgte dafür, daß niemand zurückblieb.
    Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten, dann wurde es hell zwischen den Bäumen. Azimi hob die Hand zum Haltebefehl. Die Gorger lehnten ihre Motorräder an Baumstämme oder legten sie auf den Boden. Neugierig kamen sie nach vorn und scharten sich um ihren Offizier.
    »Leise !« befahl Azimi. »Kein Wort! Verstanden?«
    Wie befohlen nickten die Gorger stumm. Der Oberst deutete auf Scheer, der ebenfalls herangekommen war: »Ihr bleibt bei Leutnant !« Dann winkte er Gorger Nummer 233 zu: »Sefa, komm !«
    Gleichmütig trottete der Muskelberg in seinem thuledeutschen Tarnanzug neben ihm her. Das Fehlen jeglicher Fußbekleidung

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