Stahlfront 5: Yes, we can
fortzuziehen.
Aber tief in seinem Inneren konnte er seine Chefin verstehen. Selbst ein Generalstabschef mußte zu irgend etwas nütze sein.
Wenn er schon nicht dazu taugte, einen Krieg zu gewinnen, mußte er es sich eben gefallen lassen, als Ventil für die Wut der höchsten Frau im Staate zu dienen.
Zwei Minuten vor Ablauf des Ultimatums rief die Präsidentin in Neu-Berlin an und bat tränenreich um Abmilderung des Friedensvertrages. Bittrich ließ sich nicht beeindrucken (dafür war er schon viel zu lange verheiratet) und bestand auf ihrer Unterschrift unter den unveränderten Vertrag.
Sie leistete ihn in letzter Sekunde.
»Gut«, sagte der Marschall ernst. »Eine kleine Flotte meiner Transportmaschinen ist schon auf dem Weg zu ihnen, um die Vereinbarungen von Seite 48 in die Tat umzusetzen. Die bringen auch meinen Sondergesandten mit, der die Unterschrift beglaubigen und Ihnen Ihr von mir unterzeichnetes Vertragsexemplar aushändigen wird .« Er machte eine kleine Kunstpause und schaute demonstrativ auf seine Armbanduhr. »Ach ja... die Maschinen werden in einer Viertelstunde vor Ort sein. Bitte setzen Sie sich mit dem Museumsleiter in Verbindung und natürlich auch noch mit Ihrer Luftwaffe in Abwicklung, damit nicht versehentlich auf unsere Maschinen geschossen wird. Und dann sind Sie bitte noch so nett und lassen die Mall räumen. Denn dort werden wir landen .«
Bevor die Präsidentin auch nur noch Luft holen konnte, war die Verbindung unterbrochen.
Wie an einer Perlenschnur aufgezogen schwebten 20 schwere Transportflugzeuge vom Typ Messerschmitt Me 838 über Washington ein. In einem eleganten Bogen kurvten sie am Obelisken des Washington-Denkmals vorbei und setzten dann mit ihrem geländegängigen Fahrwerk aus Kunststoffraupenketten auf dem Rasen der Mall auf, die sich von hier noch mehr als 1,5 Kilometer bis zu den rauchenden Ruinen des Kapitals erstreckte und damit mehr als genug Platz für die schweren Maschinen bot, die trotz ihrer Größe mit 600 Meter Landestrecke und 800 Meter Startbahn auskamen.
Viele der zahlreich erschienenen Bewohner Washingtons, die von den mit massiven Kräften angerückten Polizeieinheiten teils nur mit Mühe zurückgehalten werden konnten, sahen zum erstenmal ein Flugzeug mit einem Thuledeutschen Balkenkreuz.
Kaum war der erste der hochbeinigen Nurflügler zum Stehen gekommen, senkte er den in den Rumpf integrierten Standardlastbehälter ab. Zahlreiche je zur Hälfte mit MP 98 und Karabiner K 3 bewaffnete Soldaten in schwarzen Kampfanzügen und mit ebenso schwarzen Stahlhelmen auf dem Kopf sprangen heraus und bildeten eine weite Postenkette um die Flugzeuge, die nun alle ihre Lastenbehälter absenkten.
Es kam zu einer bedrohlichen Situation, als einige der Zivilisten, die überwiegend erkennbar nicht mehr von den Pilgervätern abstammten - der Anteil der Weißem in der Stadt näherte sich 20 Prozent - plötzlich Waffen in der Hand hatten.
Wie ein Mann lagen die Schwarzuniformierten am Boden und zielten über ihre Marschtornister hinweg, die sie vor sich auf den Boden gelegt hatten, auf die Menge. In jedem Tornister befand sich auch eine zusammengerollte schußsichere Kevlardecke, die in Verbindung mit dem ebenfalls schußfesten Helm und der Splitterschutzweste hervorragenden Schutz bot. Auf Befehl des hochgewachsenen Hauptmanns, der als einziger stehenblieb, verschwanden einige Soldaten im Frachtbehälter und kamen mit schweren MG wieder heraus, die sie zu beiden Seilen des Flugzeugs aufbauten.
Der Offizier aber hängte sich eine MP lässig über die Schulter, nahm den Helm ab und befestigte ihn am Gürtel. Sein blondes Haar leuchtete weithin und machte ihn zu einem leichten Ziel, doch niemand wagte, auf ihn zu schießen. Magnus Wittmann wußte, daß er sich hundertprozentig auf die Soldaten seiner Sondereinheit verlassen konnte.
Er schlenderte auf einen der Polizisten an der Absperrung zu, den seine Uniform als Sheriff auswies, einer der wenigen Weißen, der die Menge zurückzudrängen versuchte.
Buhrufe und empörte Kommentare wurden laut. Magnus atmete einmal tiefein und brüllte mit seiner besten Kasernenhofstimme: »Shut up !« Das Ergebnis war verblüffend. Seine Präsenz genügte, um die Menge verstummen zu lassen.
Er winkte den Sheriff heran und sprach ihn in der einzigen Sprache an, die der Mann beherrschte - Englisch: »Sir, bitte sorgen Sie dafür, daß hier eine Gasse freigeräumt wird. Wir wollen doch nicht, daß jemand verletzt wird .« Er deutete auf
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