Stahlfront 5: Yes, we can
Sie mit einer kleinen Truppe in geheimer Mission nach München aufbrechen, Hauptmann. Stiften Sie ein bißchen Unruhe, sorgen Sie für ein paar >rechte< Zwischenfälle .«
»Einfach so?«
»Nein, wir haben natürlich unsere guten Gründe. Professor Schulz hat mir mitgeteilt, daß das Projekt im Sonderbauvorhaben III wohl endlich vor dem Abschluß steht. Ich glaube zwar noch nicht so recht daran, aber der Professor scheint ernsthaft zu glauben, daß wir innerhalb der nächsten Wochen über eine Wurmlochverbindung ins Aldebaran-System verfügen werden .« Der Marschall legte Magnus die Hand auf die Schulter. »Eigentlich hätten Sie es wie kein anderer verdient, im Jonastal dabei zu sein, wenn uns endlich der Durchbruch gelingt, Wittmann. Aber die Sache ist zu wichtig für uns. Ich möchte das BRD-System um jeden Preis vom Jonastal ablenken. Und dafür kann ich mir einfach keinen besseren Mann denken als Sie !«
»Danke für Ihr Vertrauen, Marschall. Ich weiß nicht, ob Sie wirklich den besten Mann für diesen Auftrag gefunden haben, aber den besten, den Sie sich denken können, haben Sie auf alle Fälle !«
Zwei Tage später setzte Stahlzeppelin SZ 47 »Adolf Jäckel« in dem engen Tal nördlich des Plansees an der Grenze zwischen den Bundesrepubliken Deutschland und Österreich auf. Wie alle diese Arbeitspferde des Reiches Thule war auch SZ 47 nach einem Ritterkreuzträger der Transportflieger der ehemaligen deutschen Luftwaffe benannt. Die Streitkräfte des Reiches Thule legten großen Wert auf militärische Tradition und ehrten die Helden der Vorfahren, so wie es in jeder auch nur halbwegs selbstbewußten Nation der Fall war. Die Tatsache, daß in der BRD mittlerweile selbst Männer wie Dietl, Mölders oder Rommel als anrüchig galten und inzwischen sogar Stauffenbergs Motive von linken Hetzern »hinterfragt« wurden, wäre einem anständigen Bürger Thules niemals zu vermitteln gewesen.
Aber das Reich Thule war ja auch niemals von den sogenannten »68ern« heimgesucht worden, die sich schon sehr bald als die erste große Angriffswelle der AIn-Lakaien nach dem Krieg entpuppt hatten.
In dem engen Gebirgstal hingen dicke Nebelschwaden, so daß es nicht nötig war, die Tarnanlage des Stahlzeppelins einzuschalten. Die Berge waren mit der ersten Schneeschicht überpudert, aber noch bestand keine Lawinengefahr, so daß die Straße nicht gesperrt war.
Trotzdem gab es so gut wie keinen Verkehr, denn um diese Jahreszeit war hier so gut wie nichts los. Vorsichtshalber hatten Agenten Thules sowohl in der Engstelle kurz hinter dem Plansee als auch am Beginn der Paßstrecke etwa fünf Kilometer südlich von Schloß Linderhof jeweils eine Lkw-Panne vorgetäuscht und ihre schweren Sattelzüge quer über die Straße gestellt, so daß kein Durchkommen möglich war.
Allerdings gab es kein Fahrzeug, das sie aufhalten mußten, und so war der einzige Zeuge, der SZ 47 sah, der Urmünchner Alois Wiesenstätter, der mit seinem komfortablen Reisebus auf einem kleinen, vom Bach und Wald umgrenzten Parkplatz neben der Straße gewartet hatte.
Das allerdings stellte kein Problem dar, denn der gedrungene Mann Ende 40 mit dem vollen schwarzen Haar, der Lodenjacke und dem Gamsbarthut auf dem Kopf war einer der Vertrauensleute Thules in Europa, der als Anwerber für die Thule-Truppen und als Unterstützer bei besonderen Einsätzen wie diesem diente.
32 Männer in Zivil stiegen aus dem Stahlzeppelin, jeder hatte eine große Sporttasche dabei. SZ 47 hob unter leisem Summen sofort wieder ab und verschwand in den Wolken. Wiesenstätter gab ein kurzes Funksignal an die beiden Lkw-Fahrer durch, deren »Pannen« wie von Zauberhand behoben waren, so daß die Wagen die Straßenblockade beenden und weiterfahren konnten.
Während Wiesenstätter die Gepäckstücke im Bus verstaute, musterte er die Männer. Er kannte keinen von ihnen.
Ein großer Blonder kam auf ihn zu und reichte ihm die Hand. »Magnus Wittmann, nehme ich an ?« fragte der Münchner.
»So ist es«, sagte der Blonde. Er deutete auf den kleinen, ein wenig runden, aber sehr elegant gekleideten Mann neben sich. »Mein Freund Manfred Behrens, der berühmte Reporter. Mit meinen Soldaten mache ich Sie nachher noch bekannt. Sie sind Wiesenstätter, nehme ich an ?«
»So ist es. Steigen Sie ein, wir haben eine lange Fahrt vor uns .«
Alois Wiesenstätter lenkte den Bus persönlich. Es war das neuste und komfortabelste Gerät seiner Firma, die insgesamt fast 30 Reisebusse
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