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Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!

Titel: Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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den »Bürger in Uniform« und die »Zivilgesellschaft« propagiert, in der Vorschriften eigentlich nur noch zu dem einen Zweck dienten, daß linke »Reformer« sich darüber lustig machten - falls sie sich nicht gerade selbst ein paar neue, unsinnige Vorschriften ausgedacht hatten. Es machte die Gutmenschen rasend, daß sich allerdings auch an diese niemand mehr hielt, wenn er nicht massiv dazu gezwungen wurde.
    Was aus einem Volk wurde, dem man mehr als 60 Jahre lang gepredigt hatte, alles »kritisch zu hinterfragen« und zu glauben, daß jeder einzelne ein Experte für alles war, den es zu überzeugen galt (auch wenn er nicht einmal den einfachsten Schulabschluß geschafft hatte oder ein Spinner mit Staatsexamen war, der grundsätzlich alles in Frage stellte, was »von oben« kam) -das konnte man draußen in erschreckender Eindringlichkeit beobachten.
    Hier unten aber herrschte noch immer die Disziplin, die Deutschland einst zu dem Staat mit den weitaus meisten Nobelpreisträgern der Welt gemacht hatte.
    Bittrich atmete tief durch und genoß die Schönheit des Augenblicks.
    Unwillkürlich nahm bei seinem Eintreten jeder im Saal Haltung an - die Soldaten sowieso, aber auch die Zivilisten. »Bitte, bitte... beachten Sie mich gar nicht, sondern setzen Sie Ihre Arbeit fort. Sie ist enorm wichtig für das Reich Thule und für den Kampf der Menschheit gegen die außerirdische Unterwanderung !«
    Bittrich sah sich vergebens nach Professor Schulz um. Also ging er zu dem großen Kontrollpult, von dem aus die Wurmlochverbindung ins Aldebaran-System überwacht wurde.
    Laufend kamen Soldaten und Material in die Halle und gingen durch das Wurmloch wie durch eine Tür - vollkommen unspektakulär und so, als sei es die normalste Sache der Welt.
    Noch mußten sie über das Hotel »Alte Stadt« kommen. Die Elektrobahn, die in dessen Keller endete, war zwar inzwischen modernisiert worden, aber die Kapazität dieser umständlichen Verbindung war trotzdem begrenzt. Der Marschall hatte den Bau eines großen offenen Zugangs zur Landstraße von Arnstadt nach Ilmenau angeordnet. Die Arbeiten liefen mit Hochdruck, würden aber trotzdem noch mehrere Wochen dauern.
    »Wo ist der Professor ?« verlangte Bittrich zu wissen.
    »Der ist als einer der ersten nach Voestheim gegangen«, erklärte Dr. Lepke, ein hochrangiger Mitarbeiter Schulz' und einer der ersten Männer aus Thule, die das Sonderbauvorhaben III betreten hatten.
    »Voestheim ?« hakte der Marschall nach und legte die Stirn mißbilligend in Falten. Es paßte ihm ganz und gar nicht, daß sein oberster - und vor allem wichtigster! - Wissenschaftler im fortgeschrittenen Alter seinen Hang zum Abenteuer entdeckt hatte.
    »So haben wir die Sandwüste genannt, auf der wir gelandet sind .«
    Bittrich war natürlich über das enttäuschende Anfangsergebnis der Expedition ebenso unterrichtet wie über die militärische Konfrontation und die Gefangennahme eines Wesens, das vermutlich ein Mensch war.
    Nur über seine eigene Teilnahme an der Expedition hatte Schulz nichts verlauten lassen - aus gutem Grund, denn Bittrich hätte ihm einen solchen Wahnsinn kategorisch untersagt.
    Der Marschall seufzte. So waren sie halt, die Eierköpfe: intelligent bis zum Gehtnichtmehr - vermutlich war Professor Schulz allein intelligenter als der ganze Generalstab Thules zusammen - und doch auf eine merkwürdige Art lebensuntüchtig. Ohne Soldaten, die ihnen Sicherheit und Schutz - manchmal sogar vor sich selbst - boten, hätten sie nicht lange überlebt und vor allem keine Gelegenheit gefunden, ihre brillanten Ideen in die Tat umzusetzen.
    Lepke war schon wieder mit seinen Gerätschaften beschäftigt und blickte unwillig auf, als Bittrich ihn erneut störte. »Sagen Sie, Doktor, könnten wir nicht einfach ein zweites Wurmloch zwischen Neu-Berlin und hier errichten? Das würde es uns nicht nur deutlich erleichtern, die Aldebaran-Expedition zu versorgen. Es wäre vor allem viel billiger, Menschen und Material zur Verteidigung der Enklave herzubringen .«
    Der Forscher sah seinen obersten Dienstherrn so geringschätzig und tadelnd an wie ein Lehrer einen Erstkläßler, der gerade etwas ungeheuer Dummes gesagt hatte. »Es wäre ganz und gar nicht billiger, sondern vielmehr extrem teuer. Wir müßten einen zweiten Ragnarök-Reaktorbauen, denn so ein Wurmloch frißt unglaublich viel Energie - unabhängig von der Entfernung, die es überwindet. Und dann kommt hinzu, daß der Transport eines Panzers oder eines

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