Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
größeren Geschützes länger dauert als mit dem Stahlzeppelin !«
»Wie das? Ich dachte, in so einem Wurmloch gäbe es keine Entfernung !«
»Natürlich nicht!« Lepke machte ein Gesicht, als wolle er Heilige Einfalt! sagen, beherrschte sich aber. »Doch es ist uns bisher nicht gelungen, den Wurmlochdurchgang auf mehr als 2,50 Meter zu erweitern. Wir durchschauen die Sache zwar noch nicht ganz, aber es sieht so aus, als würde ein Naturgesetz die Schaffung größerer Portale verhindern. Das hat vermutlich etwas mit der Frequenz der Quantenschwingungen zu tun. Auf jeden Fall müßten Sie jeden Gegenstand von größerem Durchmesser vorher auseinander- und nach dem Durchgang wieder zusammenbauen. Stellen Sie sich das bei einem Panzer vor! Da geht es wirklich schneller, den mit einem Stahlzepp herzubringen !«
Der Marschall seufzte resignierend. Er wollte noch etwas sagen, aber Lepke wandte sich schon wieder seinen Instrumenten zu.
Bittrich sah sich in der Halle um, die er zwar von zahlreichen Fotos kannte, heute aber zum erstenmal betreten hatte. Er winkte seine Ordonnanz mit einem Aktenkoffer herbei. Darin befand sich eines seiner wichtigsten Arbeitsutensilien überhaupt: der kleine Taschenhumidor mit zwei ebenso edlen wie mächtigen Zigarren, selbstverständlich echten Havannas.
Er nahm eine heraus (die zweite war für den Rückflug nach Thule reserviert), schnitt die Kappe ab, entzündete die Zigarre sorgfältig mit einem langen Zünder aus Zedernholz und genoß das volle Aroma der ersten Züge. Lepkes Antwort auf seine Frage nach einem zweiten Wurmloch hatte ihn ernüchtert, aber jetzt, mit der Zigarre in der Hand, ging es ihm wieder besser.
Er schlenderte herum, zog an seiner Havanna und schaute den Forschern bei ihrer Arbeit über die Schulter. Dichte Wolken teuren Rauchs kennzeichneten seinen Weg. Der Marschall mußte sich eingestehen, daß er so gut wie nichts von dem verstand, was die Männer hier taten. Er war halt Soldat und kein Wissenschaftler.
Ein blasser junger Mann in weißem Kittel fiel ihm auf, der vorhin ganz in der Nähe Dr. Lepkes gestanden hatte und seitdem immer wieder verstohlene Blicke auf den mächtigsten Mann des Reiches warf. Wollte der etwas von ihm? Nun, das ließ sich am besten durch eine direkte Frage klären.
Bittrich ging zu dem jungen Forscher, der die 20 nur um wenige Jahre überschritten haben konnte - und tatsächlich rot anlief wie ein Schuljunge, als er seinen obersten Dienstherrn auf sich zukommen sah.
Der »Bärwolf« machte das freundlichste Gesicht, zu dem er fähig war. »Ich habe den Eindruck, Sie wollen mir etwas sagen, Doktor...«
»Förster, Arne Förster. Aber ohne Doktor. Ich wollte sagen... ich habe gerade erst mein Studium beendet... also nur Förster, Herr Marschall... !« Er stotterte vor Aufregung, aber seine Augen leuchteten.
»Also gut, Herr nur Förster, was haben Sie auf dem Herzen ?«
»Der Wurmlochdurchmesser... ich glaube nicht wirklich, daß er begrenzt ist !«
»Aha... Sie sind also zu anderen Erkenntnissen gekommen als Professor Schulz und seine Bande von Genies ?«
»Nein, Marschall, prinzipiell haben die schon recht . Rein theoretisch könnte man zwar Wurmlöcher von viel größerem Durchmesser erzeugen, doch die dafür notwendige Energiemenge wäre selbst mit einem Ragnarök-Reaktor nicht darstellbar. Wenn wir die Sonne anzapfen könnten, würde sie sich verdunkeln, wenn man ihr derartige Mengen an Energie entziehen wollte. Aber ich habe eine ganz andere Idee...«
Plötzlich wirkte der junge Mann wieder unsicher, und Bittrich nickte ihm aufmunternd zu. »Lassen Sie hören, junger Mann. Selbst die beste Idee bleibt nutzlos, wenn man sie nicht ausspricht .«
Mit einem hörbaren Seufzen erklärte Förster: »Zwei Portale... mit zwei Portalen könnte die Sache ganz anders aussehen .«
»Ich verstehe Sie nicht... wir haben doch zwei Portale. Eines hier und eines auf Voestheim.«
»Aber nur das hier hat einen Initialzirkulator. Wenn wir auch am Gegenportal einen errichten...«
»Ich fürchte, jetzt kann ich Ihnen nicht ganz folgen !«
»Entschuldigung, Marschall! Ich meine das ringförmige Aggregat, von dem unser Wurmloch ausgeht .« Förster deutete auf den vielfach strukturierten stählernen Ring, der das Wurmloch umgab. Mittlerweile wußte man, daß in ihm die Energie des Reaktors umgewandelt und gerichtet wurde, um so das Wurmloch zu erzeugen und zu steuern. »Wir wissen noch nicht ganz genau, wie es funktioniert, aber ich bin davon
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