Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
dennoch nicht miteinander verwandt waren, hatten alles im Auge. Sie waren auf einer besonderen Mission, bei der nichts schiefgehen durfte.
Denn jeder Fehler, der bei diesem Einsatz geschah, konnte tödlich sein.
Die Lastwagen fuhren langsam, denn die Straßen in der Enklave waren voller Transportfahrzeuge der Thule-Truppen, und auch zahlreiche private Pkw mit Bundesbürgern, die hier nicht länger leben wollten (oder durften) waren unterwegs, meist in entgegengesetzter Richtung zu den Fahrzeugen aus dem Reich.
Hinter dem Örtchen Plaue legte sich der Verkehr, und auf der Landstraße L 3004 Richtung Ilmenau hätte der Konvoi jetzt schneller fahren können, doch darauf legten die Offiziere keinen Wert.
Langsam tasteten sich die Scheinwerfer des vorderen Wagens durch die Nacht, bewegten sich mit kaum mehr als 30 Kilometern in der Stunde vorwärts.
»Da ist ein Signal !« sagte plötzlich einer der Soldaten auf der Pritsche und deutete auf die Anzeigen an seinem Gerät. Schmitt klopfte mit der flachen Hand an die Rückwand des Führerhauses, der Wagen bog nach rechts ab an den Straßenrand und hielt an. Der Fahrer schaltete die Beleuchtung aus und stellte den Motor ab.
Die anderen neun Lkw des Konvois zogen ruhig und gleichmäßig vorbei und fuhren auf den dunklen Wald zu, der in der regnerischen Nacht mehr zu ahnen denn zu sehen war.
Auf der Ladepritsche des Wagens der beiden Majore war jetzt konzentrierte Arbeit angesagt, und so sahen nur der Fahrer und der schwerbewaffnete Soldat auf dem Beifahrersitz neben ihm, wie der nun aus nur noch neun Fahrzeugen bestehende Konvoi gleichmäßig auf den Wald zufuhr und dann hinter der nächsten Straßenbiegung verschwand.
Hier standen die Bäume bis fast an die Fahrbahn heran, so daß man die Lkw nicht mehr sehen konnte, sobald sie die Kurve hinter sich gebracht hatten.
Was man allerdings sehr gut sehen konnte war die Sonne der gewaltigen Explosion, die hinter der Straßenbiegung aufging und sich bis weit über die Gipfel des Waldes erhob. Der Konvoi war in eine Falle gegangen!
Abgerissene Äste prasselten gegen die Windschutzscheibe des Feldjäger-Lkw, mit einer solchen Wucht, daß das Glas einen Riß bekam. Die Bombe mußte einige Tonnen schwer gewesen sein, wenn sie hier, in mehreren hundert Metern Entfernung, noch solche Auswirkungen haben konnte.
Die Glut der Explosion verwehte, doch dafür erhob sich eine mächtige Feuerlohe über dem Wald. Auch wenn man es von hier aus nicht sehen konnte, wußten die Männer, daß alle neun Fahrzeuge lichterloh in Flammen standen.
Der Fahrer griff nach seiner Maschinenpistole, die neben ihm in einer Halterung in der Wagentür steckte, und sprang auf die Straße. Sein Beifahrer war schon draußen, die neun Feldjäger hinten sprangen, jetzt ebenfalls bis an die Zähne bewaffnet, von der Pritsche.
»Vorrücken !« befahl Major Schmidt laut und stürmte die Straße entlang, dem Feuerinferno entgegen. Stumm folgten ihm die anderen.
Sie hatten die Kurve noch nicht erreicht, da lag plötzlich ein charakteristisches Pfeifen in der Luft, das bald in ein lautes Brummen überging: Von mehreren Seiten rasten Düsenhubschrauber vom Typ FA 483 heran, gingen vom Marsch- in den Helikopterflug über und setzten in weitem Bogen um den Ort des Anschlags schwarzuniformierte Soldaten ab, die sich in tausendmal geübten Manövern blitzschnell aus den Maschinen abseilten.
Die Düsenhubschrauber stiegen sofort wieder in den Himmel, sobald sie ihre menschliche Fracht abgesetzt hatten, um möglichen Gegnern unten im Wald kein Ziel zu bieten.
Tatsächlich gab es nicht nur mögliche, sondern durchaus reale Gegner unter den Bäumen - aber auf einen Kampf gegen Düsenhelikopter waren die nicht vorbereitet.
Sie waren überhaupt nicht auf Kampf eingestellt, denn sie hatten gehofft, mit ihrer überschweren Bombe alle Feinde auszuschalten und längst verschwunden zu sein, bevor weitere Soldaten aus Thule auftauchten.
Der Zivilist, der den Feldjägern auf der Straße entgegengelaufen kam, war regelrecht panisch angesichts der Schüsse, die im Wald ringsum immer wieder aufbellten. Er sah die Feldjäger, die ihm entgegenkamen, erst im allerletzten Augenblick.
Angesichts der elf Maschinenpistolen, die sich auf ihn richteten, hob er resignierend die Hände und ließ sich widerstandslos festnehmen.
Major Schmitt befahl, dem Gefangenen Handschellen anzulegen und ihn mitzunehmen. Die Truppe eilte weiter. Als sie den Waldrand erreicht und die Straßenbiegung
Weitere Kostenlose Bücher