Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
Panzerabwehrminen, die sie noch vor Morgengrauen gelegt hatten, erst dann über Funkbefehl scharf, als die gesamte Kolonne tief in das Minenfeld eingedrungen war.
Im nächsten Augenblick brach die Hölle los. Überall explodierten Panzer und Lkw. Die Kampfwagen, die den Minen entgingen, wurden von den vorgerückten Verteidigungsstellungen aus mit Panzerblitz V beschossen. Diese tragbare Panzerabwehrrakete war eine hochmoderne Weiterentwicklung des alten Wehrmachts-Waffensystems »Panzerschreck«, mit einer Reichweite von mehr als zwei Kilometern und doppeltem Hohlladungssprengkopf.
Die einfache Panzerung der altertümlichen Kampffahrzeuge hatte den thuledeutschen Geschossen nichts entgegenzusetzen: Wie das heiße Messer durch die Butter schnitten die Sprengköpfe durch den spröden Stahl. Panzer, die getroffen wurden, standen sofort in Flammen.
Durch sein Fernglas konnte Magnus sehen, daß einigen Panzerbesatzungen im letzten Augenblick der Absprung gelang. Andere hatten weniger Glück, wenn bei einem Volltreffer die an Bord mitgeführte Munition explodierte. Dann flog der Turm weg, und niemand hatte eine Chance.
Einige der Panzer verfügten über Nebelwerfer am Turm, die sie jetzt abfeuerten. Die Kommandanten hofften, sich im Schutz des Rauchschirms aus dem furchtbaren feindlichen Feuer zurückziehen zu können.
Doch diese Hoffnung war vergebens.
Da das Minenfeld erst scharfgeschaltet worden war, nachdem der Gegner tief in seinem Zentrum in der Falle saß, explodierten jetzt selbst solche Fahrzeuge, die sich in der eigenen Fahrspur zurückbewegten. Darüber hinaus bot ein Rauchschirm keinerlei Schutz vor dem Panzerblitz V: Wenn optisches Zielen unmöglich war, schaltete der Schütze die Waffe auf Magnetfelderkennung und feuerte sie in die ungefähre Richtung des vermuteten Ziels ab.
Die große Menge Stahl, aus der ein Lkw und vor allem ein Panzer bestand , erzeugte eine Störung im planetenweiten Magnetfeld. Die wurde vom Suchkopf der Waffe erkannt und angesteuert.
Die Donnerschläge weiterer Explosionen aus den Rauchwolken der Nebelwerfer zeigten Wittmanns kleiner Truppe an, daß auch Voestheim ein Magnetfeld besaß.
Nun machten die zwölf Männer die Panzerabwehrraketen bereit, die eine von Leutnant Henke persönlich geführte Gruppe zwei Stunden vor Sonnenaufgang hergeschafft hatte. Dem Leutnant war es wichtig gewesen, sich mit eigenen Augen von der Stärke der Feindtruppen zu überzeugen.
Wittmann hatte den Befehl ausgegeben, die feindliche Truppe gefangen zu nehmen oder notfalls aufzureiben. Es galt auf jeden Fall zu verhindern, daß Einheiten des Gegners in ihre unbekannte Ausgangsstellung zurückkehren konnten. Je weniger der geheimnisvolle Feind über die Soldaten von der Erde wußte, desto besser!
Einige der feindlichen Fahrzeuge waren dem Minenfeld tatsächlich entkommen und zogen sich jetzt in panischer Flucht zurück - genau auf Wittmanns Stellung zu. Der Hauptmann schaltete seine Rakete scharf und nahm das vorderste der fliehenden Fahrzeuge ins Visier, einen leichtgepanzerten Lkw.
Dessen Besatzung hatte die Raketen heranjagen sehen müssen, denn im allerletzten Augenblick sprangen zwei Männer rechts und links aus dem Fahrerhaus und warfen sich in den Sand. Im nächsten Augenblick verging ihr Gefährt in einer turmhohen Feuerblume.
Magnus hatte zweifelsfrei einen Munitionstransporter erwischt.
Während seine Männer nun ihre Geschosse abfeuerten, lud der Hauptmann den nächsten »Panzerblitz« in sein Werferrohr.
Doch das wäre nicht mehr nötig gewesen, denn in der Wüste gab es inzwischen kein einziges feindliches Fahrzeug mehr, das sich noch aus eigener Kraft hätte bewegen können.
Aber das bedeutete nicht, daß der Kampf vorbeigewesen wäre. Denn die Überlebenden des Angriffs hatten offenbar vor, sich den Weg zurück dahin, woher sie gekommen waren (wo auch immer das sein mochte), notfalls eben zu Fuß freizukämpfen.
Sie nahmen den Dünenkamm, von dem aus Magnus' kleine Truppe ihnen den Rückweg versperrte, mit Gewehren unter Beschuß. Doch die hatten entweder keine große Reichweite oder waren nicht sehr zielgenau - vielleicht auch beides. Auf jeden Fall konnten die zwölf Männer ihre Gegner mit der Maschinenpistole SG 98 auf Distanz halten.
Der Hauptmann hatte darauf bestanden, sich bei diesem Spähtruppeinsatz nicht mit schweren Karabinern K 3 zu belasten - und man brauchte sie auch tatsächlich nicht. Die Gegner, mit denen man es hier zu tun hatte, waren keine wirklich
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