Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
durch die Luft, eine lebende Fackel, in der ein Mensch steckte, rannte schreiend von dem Feuerball weg, verstummte und stürzte in den Sand, wo sie nur noch kurz zuckte.
Jetzt erst waren der Überschallknall und das ihm folgende hohle Pfeifen zu hören, das eine Flugscheibe im Einsatz verursachte.
Magnus Wittmann schaltete sofort. Da man keine eigenen Flugscheiben auf Voestheim hatte, konnte das nur eine der AIn sein. Diese Geräte waren wegen ihrer besonderen Form und vor allem wegen ihres hohen Tempos mit herkömmlichen Funkmeßverfahren nur schwer zu orten. »Flugscheibe !« brüllte er. »Friedensengel los!«
Einige seiner Männer feuerten geistesgegenwärtig einige der kleinen Raketen senkrecht in die Luft, ohne überhaupt zu wissen, wo der Feind war. Allerdings hatten Sie vor dem Schuß am Werfer das Symbol mit der stilisierten Flugscheibe gedrückt. Jetzt sprachen die Geräuschsuchköpfe auf das charakteristische Pfeifen dieser Maschinen an.
Magnus sah, wie die meisten Raketen in eine bestimmte Richtung abschwenkten - und dann sah er die Flugscheibe. Deren Kommandant hatte die drohende Gefahr erkannt und zog sie steil in die Höhe - so schnell, daß die Raketen ihr nicht folgen konnten und nacheinander ausgebrannt explodierten. Dafür sorgte eine Sicherheitsschaltung, die das Geschoß eine Sekunde nach Ausbrennen des Triebwerks zur Explosion brachte, egal ob es nun ein Ziel gefunden hatte oder nicht. So wurden nicht nur eigene Soldaten am Boden geschützt - so konnte man auch verhindern, daß dem Gegner die hochentwickelten Zielsuchköpfe unbeschädigt in die Hände fielen.
Wer immer die Flugscheibe kommandierte - er war klug. Er zog seine Maschine in eine Höhe, in der sie von den kleinen Raketen der Thule-Truppen nicht mehr gefährdet werden konnte.
Allerdings waren die BüLi-Werfer der Flugscheibe aus dieser Höhe nicht mehr sehr wirksam, da die Atmosphäre den größten Teil der Lichtenergie absorbierte und verstreute.
Einigen Männern wurde warm, wenn sie in den Zielbereich der Flugscheibe gerieten, aber das war es auch schon.
Magnus, der den feindlichen Flugkörper mit dem Fernglas verfolgte, sah, wie der abdrehte und hinter dem Horizont verschwand. Kurz blickte er sich im Lager um - ja, alles was er gestern abend angefordert hatte, war mittlerweile geliefert worden.
»Horizont absuchen !« brüllte er aus Leibeskräften. Er rechnete fest damit, daß diese Sache noch nicht vorbei war.
Und er hatte sich nicht getäuscht.
Während sich die Sanitäter um die Verletzten kümmern - die Toten würde man später wegschaffen, die hatten jetzt keine Sorgen mehr - spähte jeder, der über ein Fernglas verfügte, angestrengt auf einen anderen Abschnitt der Wüste, an dem Himmel und Sand verschmolzen. Die Männer verstanden sich ohne viele Worte, so daß jeder seinen Suchbereich hatte und der Horizont ringsum unter Beobachtung stand.
Der Pilot der Flugscheibe ging klüger vor als die menschlichen Angreifer, mit denen man es bisher zu tun gehabt hatte. Er oder seine Besatzungsmitglieder mußten das Lager der Thule-Truppen aus der Höhe genau analysiert haben. Was eine Drohne des Reiches konnte, das konnte eine Flugscheibe schon längst.
»Neun Uhr !« brüllte einer der Männer mit Fernglas. Aus einer Position, die ziemlich genau 180 Grad links lag, wenn man das Wurmloch verließ, jagte die Flugscheibe über den Horizont, kaum mehr als 100 Meter über den Dünenkämmen. Sie flog mit der in dieser dichten Luftschicht höchstmöglichen Geschwindigkeit - was für Magnus' Soldaten ein Glück war, denn durch die große Reibung glühte ihre vordere Scheibenkante, was sie leichter erkennbar machte. Magnus sah, daß nur wenige Sekunden bleiben würden, bis der Diskus über das Lager hinwegraste - genauer gesagt direkt über das mittlerweile recht große Munitionsdepot. Ein einziger gutgezielter BüLi-Schuß würde genügen, um die mehreren Tonnen Sprengstoff dort in die Luft zu jagen.
Die Folgen würden verheerend sein.
Doch auch die Mannschaften der beiden Flugabwehrgeschütze vom Typ Gustloff HF 21, die über Nacht in zerlegtem Zustand hergebracht und vor weniger als einer Stunde montiert worden waren, hatten den Warnruf gehört. Die jeweils acht als Rohrbündel montierten Läufe wurden blitzschnell herumgeschwenkt und setzten sich rasend schnell in Bewegung. Ein benzinbetriebener tragbarer Generator lieferte den elektrischen Strom für den Antrieb der Geschützrohre.
Als die Richtschützen feuerten, hörte
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