Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
Zielfernrohr auf die Spitze der fremden Flugscheibe. Ein integrierter Leuchtpunkt im Visier zeigte auf den Millimeter genau an, wo seine Kugel einschlagen würde. Er peilte den BüLi-Werfer an der Spitze der Flugscheibe an und wartete, bis er sich wieder mehr und mehr in seine Richtung drehte.
Ruhig und gleichmäßig zog er den Abzug durch.
Auch das mächtigste BüLi-Geschütz war im Prinzip nichts anderes als eine Gasentladungslampe. Deswegen konnte man es ausschalten, wenn man den gläsernen Kolben zerstörte, der das Edelgas enthielt, das elektrische in Lichtenergie umwandelte.
Zu diesem Zweck war ein Karabinerprojektil mehr als ausreichend. Allerdings hätte es sein Ziel niemals erreicht, wenn es durch den gebündelten Lichtstrahl hätte fliegen müssen - es wäre verdampft. Deswegen hatte Magnus unmittelbar nach einem Schuß der AIn abgedrückt.
Noch zweimal krümmte sich sein Zeigefinger - der K 3 lud sich automatisch nach. Es war sogar möglich, ihn auf Dauerfeuer umzuschalten und als Maschinengewehr einzusetzen, aber das erhöhte zwar die Feuerrate, senkte jedoch deutlich die Präzision.
Hier ging es darum, über eine Entfernung von mehr als tausend Meter ein kleines Ziel exakt zu treffen - das war nur mit Einzelfeuer machbar.
Die beiden zusätzlichen Schüsse erwiesen sich als unnötig -Magnus sah im Zielfernrohr ein paar Splitter aus dem feindlichen BüLi-Werfer spritzen. Das war es aber auch schon. Kein Knall, kein Rauch, gar nichts. Er hatte einfach eine Lampe zerschossen - allerdings eine hochkomplizierte und sündhaft teure.
Ihr Austausch würde mehrere Stunden dauern - Stunden, die Magnus zu nutzen gedachte. Er brüllte einen Befehl, und seine Truppe raste die Düne hinauf. Der Hauptmann sprang hinter Leutnant Henke auf den Soziussitz von dessen ASF. Sein eigener Kübelwagen war nach dem Abschuß der Rakete nicht mehr zu gebrauchen.
Auf breiter Front überquerten die Soldaten des Sonderkommandos den Dünenkamm und jagten auf die Siedlung zu. Die Menschen dort waren derart überrascht, ja verwirrt, daß sie die ersten Schüsse erst abgaben, als die schnellen Fahrzeuge die vordersten Werkhallen erreicht hatten. Allerdings konnten die Kugeln ihrer Gewehre nicht viel Schaden anrichten, denn von den mit Kevlarfasern verstärkten Helmen und Schutzwesten der Thule-Truppen prallten sie einfach ab oder blieben darin stecken.
Der blitzschnelle Vorstoß galt der fast fertigen Flugscheibe der AIn. Magnus wollte nicht nur das kostbare Gerät in seinen Besitz bringen - bislang war es den Wissenschaftlern des Reiches verwehrt geblieben, ein solches Gerät aus AIn-Produktion zu untersuchen - er wollte auch endlich lebende Außerirdische in die Hände bekommen, um sie den Verhörspezialisten der Geheimen Feldjäger zu übergeben.
Er hatte schon bei der Fahrt die Dünenflanke hinab gesehen, wie die AIn sich in der ihnen eigenen langsamen Fortbewegungsart zur Flugscheibe begeben hatten , kaum daß der erste Schwarzuniformierte auf der Kuppe erschienen war.
Als sie durch das Lager rasten, das Magnus mit seinen Hallen an das Mannesmannwerk im Düsseldorfer Norden erinnerte, das er als Kind noch gesehen hatte - anders als jene längst abgerissene Industrieanlage war diese hier aber nicht in ein Wohngebiet eingebettet, sondern in eine Nissenhüttensiedlung - sah er aus den Augenwinkeln, wie die Braunhäutigen ihre verbliebenen Panzer anwarfen. Damit hatte er gerechnet und auch deswegen die Flugscheibe als Ziel des Vorstoßes ausgewählt: Er ging nicht davon aus, daß die Lakaien der AIn die wichtigste Waffe ihrer Herren mit Panzergranaten beschießen würden.
Als sie das mächtige Gerät erreichten, das wie ein Monument vor ihnen aufragte, sprang Magnus vom ASF, noch während es rollte. »Rings um die Flugscheibe in Deckung gehen !« brüllte er. »Wir halten die Stellung, bleiben bis auf weiteres defensiv. Jede zur Verteidigung notwendige Maßnahme darf ergriffen werden. Aber haltet euch möglichst zurück - schließlich haben wir es hier mit Menschen zu tun !«
Der Hauptmann wußte, daß er sich auf seine Männer verlassen konnte. Jeden einzelnen hatte er persönlich ausgesucht -Mörder waren nicht darunter. Soldaten des Sonderkommandos töteten nur dann, wenn Situation oder Auftrag es erforderten -dann aber präzise und absolut zuverlässig.
»Lohberger!« Wittmann winkte seinen Stabsfeldwebel heran. »Sie kommen mit mir !«
Beide Männer stürmten zur Eingangsrampe der Flugscheibe, trugen ihre Karabiner K
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