Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
Waffe wieder.
Der Außerirdische trat nun noch einen Schritt weiter nach vorn, sorgsam darauf bedacht, keinem der beiden Menschen zu nahe zu kommen. Die Arme hielt er weiter zur Seite ausgestreckt.
Plötzlich erloschen all die Lichter, die gerade noch so hektisch geblinkt hatten.
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Ich war im Osten und wehrt einem Fluß; Da griffen Swarangs Söhne mich an. Sie schlugen mich mit Steinen und schadeten mir nicht. Sie mußten bald zuerst mich bitten um Frieden.
(Die Edda - Harbardsliod 29)
7. Gorger oder Götter?
Der AIn ließ die Arme langsam sinken.
»Kluges Kerlchen !« krächzte Lohberger. »Hast auch keine Lust zu sterben, was ?«
»Wie hat er das gemacht ?« fragte sich Wittmann laut, während er sich bückte, seine Pistole aufhob und wieder ins Holster steckte.
Der Stabsfeldwebel tat es ihm gleich und knurrte dabei: »Ehrlich gesagt ist mir das völlig egal. Darum sollen sich unsere Eierköpfe kümmern. Mir reicht es, daß ich noch lebe. Ich bin bescheiden .«
Der Hauptmann nickte stumm. Der Pragmatismus Lohbergers war bestechend.
Da die AIn keinen Ton von sich gaben , deutete er schweigend mit dem Gewehrlauf auf sie und gab ihnen Zeichen, sich in Richtung des spiralförmigen Ganges in Bewegung zu setzen. Doch keiner von ihnen reagierte.
Magnus fragte sich, wie er die Monster dazu bringen sollte, ihm zu gehorchen, wenn sie es nicht wollten. Er wollte sie unbedingt lebend fangen - aber was, wenn sie ihm keine andere Wahl ließen als sie zu erschießen?
Da hob der AIn, den der Offizier bei sich »der Vernünftige« nannte, die Hände - die beiden anderen hatten sie immer noch erhoben. Er bewegte sich langsam, so daß die beiden Männer jederzeit hätten reagieren können. Schließlich deutete er auf ein Regal unterhalb einer Konsole, in dem fünf Helme lagen, die zu den Anzügen der AIn paßten.
Magnus nickte, doch der Fremde reagierte nicht. Also deutete er mit dem Gewehrlauf zu dem Regal, und der Außerirdische setzte sich in Bewegung. Die beiden anderen wollten ebenfalls dort hin, doch Lohberger hob seine Waffe, und sie blieben wieder stehen.
Der Vernünftige nahm sich einen Helm aus dem Regal und setzte ihn auf. Mit einem Klicken rastete er in das metallene Halsscharnier ein.
Der Helm war zum größten Teil durchsichtig, so daß Magnus sehen konnte, wie sich die Gummilippe, die den Anzug bisher zum Kopf hin abgedichtet hatte, hob und von innen an das Halsscharnier legte.
Er sah sich die anderen Helme an - sie hatten keine verborgen eingebauten Waffen oder dergleichen. Er trat zu dem Vernünftigen und bedeutete ihm mit einer Geste, die Hände zu heben, durchsuchte den Schutzanzug dann ebenfalls nach Waffen oder anderen Dingen, die gefährlich werden konnten. Er fand nichts außer einer kleinen Versorgungseinheit auf dem Rücken, die über ein Ventil frische Luft ansaugte und über ein anderes verbrauchte abgab, die so ekelhaft stank, daß er sich beinahe hätte übergeben müssen.
Der Anzug war auf jeden Fall keiner für den Aufenthalt im Weltraum, sondern nur für Sauerstoffwelten geeignet. Magnus vermutete, daß die angesaugte Luft gereinigt und befeuchtet wurde, so daß sie für die empfindlichen AIn bekömmlich war.
Er bedeutete auch den beiden anderen Fremden, die Helme aufzusetzen, und erlaubte dann allen dreien, die Hände zu senken.
Mit was für einer Sorte der Außerirdischen er es zu tun hatte, war ihm nicht bekannt. Er hatte einmal aufgeschnappt, daß es bei den AIn keine Männer und Frauen im irdischen Sinne gab, sondern daß bei den wenigen bisher möglichen Autopsien schon drei Geschlechter entdeckt worden waren - vermutlich gab es sogar noch mehr.
Wie unter solchen Umständen die Vermehrung funktionierte, wollte er sich lieber gar nicht erst vorstellen.
Langsam und schleppend bewegten sich die drei unbewaffneten Gestalten in ihren klobigen Schutzanzügen auf die Rampe zu. Den Weg in den Aufzug hatte Lohberger ihnen verstellt.
Magnus mußte darüber nachdenken, wie blitzartig die Flugscheibe heute morgen auf den Angriff mit den Raketen reagiert hatte. Den trägen Chelipoda vor sich traute er eine solche Reaktionsgeschwindigkeit einfach nicht zu. Er vermutete, daß der Bordrechner dieser Maschine bedeutend weiter entwickelt war als alles, was das Reich Thule in dieser Hinsicht bisher vollbracht hatte.
Wenn die Wissenschaftler des Schulz-Instituts diesen Rechner erst einmal untersucht hatten, stünde der Entwicklung des Reiches vermutlich ein Quantensprung bevor.
Doch
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