Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
es zu vermeiden.
Obwohl er noch nie ein Auto in der Wüste bewegt hatte, kannte Heinrich die theoretischen Grundlagen des Fahrens auf Sand - und setzte sie bewundernswert geschickt in die Praxis um.
Der Mann war ein Naturtalent.
»Überleg doch mal, Magnus! Ein Fahrzeug, das weder breiter noch höher als 1,75 Meter ist, paßt so gerade eben noch an einem Stück durch ein kreisförmiges Tor von 2,50 Meter Durchmesser. Das größte Quadrat, das man durch so ein Loch schieben kann, hat eine Seitenlänge von 1,77 und ein paar Zerquetschten. Glaubst du wirklich, daß diese Bauvorschriften Zufall waren? Zumindest ganz oben wußten sie damals schon über die Wurmlöcher Bescheid. Die Kübelwagen wurden von Anfang an so gebaut, daß man sie bei Bedarf durch so ein Portal schicken konnte. Sei froh, daß das OKT die alten Vorschriften einfach übernommen hat, ohne groß nachzudenken! Sonst säßen wir zwei jetzt auf Mopeds !«
Magnus konnte nicht anders, als zustimmend zu nicken. Der junge alte Mann hatte wieder einmal absolut recht .
Die Fahrt durch die Dünenlandschaft war vor allem deswegen so unangenehm, weil sie auf Befehl des Hauptmanns mit größtmöglichem Tempo durchgeführt wurde. Deshalb dauerte es allerdings auch nur rund zwei Stunden, bis man das Zielgebiet erreicht hatte.
Auf Voestheim war noch Vormittag. Man wußte zwar noch nicht bis auf die Sekunde genau, wie lange ein kompletter Tag auf dieser Welt war, aber sie drehte sich in etwa der gleichen Zeit einmal um die eigene Achse wie die heimatliche Erde.
Die Kommandoeinheit stand natürlich über Digitalfunk ununterbrochen in Verbindung mit den Aufklärern im Lager. Die führten die Truppe durch die Wüste und gaben das Zeichen zum Anhalten, als man unmittelbar vor dem gegnerischen Bereich war.
Die nach wie vor unentdeckt hoch oben am Himmel kreisende Drohne lieferte dabei perfekte Hilfsdienste.
Doch ihre wichtigste Aufgabe sollte jetzt erst beginnen.
Die Kolonne hatte weit genug von der feindlichen Stellung entfernt angehalten, so daß die AIn und ihre Lakaien keine verdächtigen Staubwolken sehen konnten. Propellerflugzeuge hatten sie nicht in der Luft, und die zweite Flugscheibe war noch nicht einsatzbereit.
Offenbar gingen die AIn davon aus, daß sie keine Luftaufklärung brauchten. Sie wußten, daß die Stellung der Thule-Truppen an deren Wurmloch relativ klein war und konnten es sich selbst nach dem Verlust einer Flugscheibe nicht vorstellen, daß ein solch kleiner Verband zum Angriff übergehen würde. Sie fühlten sich sicher - doch das sollte sich bald ändern.
Wittmann und Heinrich stiegen aus ihrem Kübelwagen. Der Hauptmann winkte die Spezialisten herbei, die die Ladung des Fahrzeugs scharfmachten: eine große Rakete vom Typ Panzerblitz VIII samt Lafette.
Im Gegensatz zu ihrer tragbaren kleinen Schwester vom Typ V war die VIII eine schnelle Rakete mit großer Reichweite, die in der Regel von Flugzeugen aus gegen feindliche FuM-Stellungen eingesetzt wurde. Ihr großer Sprengkopf war in der Lage, selbst verbunkerte Funkmeßstellungen zu vernichten. Doch dieser speziellen Rakete hier stand eine noch viel vornehmere Aufgabe zu.
Die Spezialisten verbanden ihre Steuerungseinheit mit dem Bordrechner der Drohne in 20 Kilometern Höhe. Magnus kümmerte sich derweil darum, daß seine Soldaten unmittelbar unter dem letzten Dünenkamm, der sie von der ausgedehnten Ansiedlung der AIn und ihrer Lakaien trennte, in Stellung gingen. Außerdem befahl er Dr. Jansen an seine Seite.
Dann spähte er mit dem Fernglas über die Kuppe - da unten hatte sich nichts gegenüber den Aufnahmen geändert, die er vor mehr als zwei Stunden gesehen hatte. Mit einer Ausnahme: Aus der mittleren der drei Pyramiden stieg kein Rauch mehr auf.
Dafür war die Nachschubverbindung über das Wurmloch weiterhin aktiv: Ununterbrochen erschienen Materialkisten in der Portalöffnung und wurden von zahlreichen Menschen sofort weggeschafft.
Magnus rutschte hinter den Dünenkamm zurück und gab den Spezialisten ein Handzeichen. Die traten weg von dem Kübelwagen, und im nächsten Moment erschien am Ende der Rakete ein langer Feuerschweif. Zischend stieg der Panzerblitz VIII in den Himmel, doch er gewann nicht weiter an Höhe.
Das Geschoß raste in wenigen Metern Bodenabstand über den Dünenkamm und senkte sich auf der anderen Seite wieder nach unten, zuverlässig gesteuert über den Datenstrom von der Drohne.
Immer weiter beschleunigend jagte die Rakete auf das Wurmloch der AIn
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