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Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!

Titel: Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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deswegen unwohl fühlte, weil er die spöttischen Blicke der anderen Mannen auf dem Pier wie glühende Nadeln zu spüren glaubte.
    Als sich sein Bruder, der nicht nur aussah wie ein Geck, sondern auch so roch, als wäre er in die schweren Dufttöpfe des Orients gefallen, von ihm löste, drehte er sich zum Schiff um und rief ein Wort in einer fremden Sprache, die Arne nicht kannte.
    Aus dem Zeltaufbau an Deck trat eine schwarze Frau. Sie war groß und bis auf das breite Becken und das ausladende Hinterteil ziemlich schlank. Ihre Brüste waren etwas zu üppig, ihre Nase ein wenig zu breit, ihre Lippen einen Hauch zu dick. Ihre krausen Haare waren mit irgendeinem orientalischen Pulver rotgefärbt.
    Sie trug ein noch prächtigeres Gewand als Gerwulf - falls das denn möglich war -, und sie trug ein Kind auf dem Arm, einen etwa einjährigen Knaben. Dessen Haut war von deutlich hellerer Farbe als die tiefschwarz glänzende seiner Mutter.
    Auf dem Pier war es plötzlich totenstill. Arnes Herz krampfte sich zusammen. Sollte das etwa...?
    »Darf ich vorstellen? Meine Frau, Prinzessin Akabara von Gumbdwana, dem mächtigsten Reich des Südens... und mein Sohn, Prinz Baragg Gerwulfsson!«
    Ein Stöhnen ging durch die Menge, denn jeder wußte, was das bedeutete.
    »Du willst uns also wirklich verlassen ?« fragte Arne übermannt von Hilflosigkeit, denn er wußte nicht wirklich, was er seinem Bruderjetzt noch hätte sagen sollen.
    »Nein, das will ich nicht !« Plötzlich wirkte Gerwulf wie ein trotziges Kind. »Ich will mit meiner Frau und mit meinem Sohn hier in meiner Heimat leben !«
    »Aber du kennst das Gesetz. Hier in Unsland dürfen nur Mannen leben, keine Fremden und nicht einmal Halblinge !«
    »Dieses Gesetz ist alt, dumm und paßt nicht mehr in unsere Zeit. Akabara ist eine Prinzessin von königlichem Geblüt, Baragg verbindet in sich das Beste zweier Welten... und ich bestehe auf meinem Recht, vor dem Rat zu sprechen !«
    »Dieses Recht kann dir keiner nehmen! Doch du weißt, daß die Südländer das Schiff nicht verlassen dürfen. So will es das Gesetz !«
    Zustimmendes und teils bedrohliches Gemurmel ringsum wurde laut.
    »Was heißt hier Südländer ?« schimpfte Gerwulf. »Baragg ist sowohl ein Sohn des Südens als einer von Unsland! Er ist Fleisch von meinem Fleische... und er ist dein Neffe, Arne !«
    »Du kanntest unsere Gesetze, als du ihn gezeugt hast. Und du kanntest unsere Gesetze, als du ihn und seine Mutter auf dein Schiff verladen und beide hergebracht hast. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen .« Arne drehte sich um und ließ seinen Bruder stehen.
    Er sollte ihn niemals wiedersehen.
    Auf Unsland herrschte ein König. Doch er hatte das Amt nur für ein Jahr inne, und seine Macht war höchst begrenzt. Der König hatte darüber zu wachen, daß die Gesetze eingehalten wurden, das war alles.
    Beschlossen wurden die Gesetze vom Thing, einem Rat, dem die gewählten Häuptlinge der Stämme angehörten - und die Schiffskapitäne. Die Mannen wußten, daß die Seefahrt wichtigster Quell ihres Wohlstands war, und so genossen alle Männer, die es zu einem eigenen Schiff brachten, allerhöchstes Ansehen bei ihnen.
    Der gewählte König mußte seinen Heimatort verlassen und in der Hauptstadt Thingbro residieren - was meist dazu führte, daß er nach einem Jahr nicht zur Wiederwahl antrat. Es galt als hohe Ehre und Verpflichtung, zum König der Mannen gewählt zu werden - aber mit einer Amtszeit hatte man seiner Pflicht genügt.
    Der Rat tagte nur einmal im Jahr, um Gesetze zu beschließen und den König zu wählen - und zwar um die Zeit der Wintersonnenwende. Denn nur jetzt, wenn die See selbst für die Langboote der Mannen zu rauh war, konnte er sich in möglichst großer Zahl versammeln, da die meisten Schiffe im heimatlichen Hafen lagen.
    Gerwulf Thoralfsson schlang seinen kostbaren Pelz enger um sich, als er durch die verschneiten Straßen der Hauptstadt der ganz aus Holz erbauten königlichen Residenz entgegenschritt, zu der auch die große Halles des Rates gehörte. Zahlreiche Fackeln an den Häusern sorgten für warmes Licht auf den Straßen, denn in diesen dunkelsten Tagen des Jahres lugte die Sonne nur zur Mittagszeit kurz über den Horizont. Im Norden von Unsland blieb der Lichtbringer in diesen Wochen sogar ganz verborgen.
    Der Kapitän hatte allerübelste Laune. Aus Verbundenheit zu seiner Frau und seinem Sohn hatte er die letzten Wochen auf seinem Schiff verbracht.
    Wenn sie es nicht verlassen durften,

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