Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
davon bereichern !«
Gerwulf Thoralfsson wurde vom Schwung der eigenen Begeisterung getragen.
Seine Argumente waren einleuchtend. Kein vernünftiger Manne konnte sich ihnen widersetzen.
Doch es schien, als seien die Mannen nicht vernünftig. »Mir reicht meine Heimat! Wozu brauche ich deine Vielfalt ?« rief einer, und die meisten im Thing nickten.
»Wenn ich die Fremde sehen will, dann nehme ich mein Schiff und fahre in die Fremde !« rief ein anderer. »Aber wenn wir die Fremden in unser Land lassen, dann gibt es bald keine Fremden mehr, weil wir sie dann mitten unter uns haben, als Bekannte! Welchen Vorteil hätte Unsland davon, wenn wir es für Fremde öffnen ?«
»Welchen Vorteil, fragst du ?« Nur mühsam kämpfte Gerwulf die Panik nieder, denn er sah seine Felle davonschwimmen. »Wir alle könnten so reich werden, wie wir es uns nie erträumt haben !«
»Warum haben wir denn nie davon geträumt ?« rief Einalf, wie Gerwulf Kapitän und Schiffsbesitzer. »Wir haben alles, was wir brauchen, und der Reichtum, den du anpreist, ist nichts als Tand. An dem feinen Gewand, das du trägst, darf kein Hofhund hochspringen, dann ist es zerrissen. Aber was taugt ein Hof ohne Hund? Und der Pelz, mit dem du hereinkamst, ist selten und kostbar, das stimmt... doch was taugt er? Deine Nase war fast blau vor Kälte, als du eintratest, also ist er wohl nicht sehr warm.
Ja, du behängst dich mit Juwelen, für die man im Süden Morde begehen würde, nur um sie zu besitzen. Aber was nutzen dir diese Juwelen im Kampf? Mein Juwel ist das hier«, rief er, zog unter dem donnernden Beifall der Ratsherren sein sauber blitzendes Schwert aus der Scheide und hielt es in die Höhe. »Mehr braucht ein Mann nicht! Ich fordere dazu auf, die alten Gesetze auch weiterhin zu achten und keine Fremden ins Land zu lassen !«
Merkulf Brundalfssun unterbrach seine Erzählung kurz, um sich ein Glas Wasser einzuschenken. Er war es nicht gewohnt, soviel zu reden - obwohl er ein großes Talent hatte, seine Zuhörer zu fesseln.
Alle im Konferenzraum hingen gebannt an seinen Lippen, nur Manfred zog seine berühmte Schnute. »Sag bloß, diese Barbaren haben beschlossen, den armen Gerwulf nicht mehr ins Land zu lassen ?«
»Meine Vorfahren waren doch keine Barbaren !« entgegnete Merkulf ehrlich empört. »Niemand hat Gerwulf aus seiner Heimat verjagt. Er entschied sich freiwillig dazu, in den Süden zurückzukehren, weil er sich nicht trennen wollte von seiner Frau und seinem Sohn. Er verkaufte seinen Hof und all sein Land an seinen Bruder und seine Nachbarn und verließ Unsland noch reicher, als er gekommen war .«
»Na bitte, das läuft doch aufs gleiche hinaus«, brummte Manfred.
»Nein, denn die wirklichen Barbaren hausten im Süden. Als Gerwulfs Schiff nach Gumbdwana zurückkehrte, ließ König Aamapongo alle Mannen an Bord abschlachten, den Kapitän als letzten. Seine Tochter schickte er in die Verbannung, nur seinen Enkel söhn Baragg hielt er an seinem Hof und erzog ihn zu dem Thronfolger, den er niemals gehabt hatte. Als Baragg groß und Aamapongo alt war, erschlug der Prinz den König, denn die Geschichte seiner Herkunft und seiner Eltern hatten ihm Dienstboten zugeflüstert, die dem alten Herrscher nicht günstig gesonnen waren.
Kaum hatte Baragg die Macht an sich gerissen, schickte er Späher in aller Herren Länder aus, um nach seiner Mutter zu suchen. Doch keiner von ihnen hatte Erfolg. Baragg wollte seine Wut und seinen Schmerz in einem Krieg ertränken, der ihn noch mächtiger machen sollte, aber das Volk von Gumbdwana war so friedfertig wie das der Mannen .
Um es dazu zu bringen, ihm bedingungslos zu gehorchen und seine Nachbarn zu überfallen, faßte er einen Plan, der unsere Welt verändern sollte: Er zog mit wenigen Getreuen in den gewaltigen Urwald des Südens und fing den größten Affen, den man bis dahin gesehen hatte. Die Kreatur war um mindestens zwei Kopf größer als selbst der größte Manne . Den kleineren Bewohnern des Südens muß sie vorgekommen sein wie ein Gigant.
Irgendwie gelang es Baragg - heute vermuten wir dank eines speziellen Krauts, das nur er kannte -, den Riesenaffen unter Kontrolle zu halten und ihn in einen Palast zu sperren, wo er von den Eingeborenen Gumbdwanas als göttliche Kreatur verehrt wurde. An jedem Morgen verkündete sie Botschaften ans Volk, das so dazu gebracht wurde, Baragg bedingungslos zu folgen, auch in all die Kriege, die er nun anzettelte .«
»Der Affe konnte reden ?« warf
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