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Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!

Titel: Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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unseres ersten Gefangenen, Merkulf Brundalfssun, wurde als eine Variante des Altgermanischen erkannt .« Er deutete auf Manfred, der grinste wie ein Honigkuchenpferd. »In diesem Zusammenhang hat sich Herr Behrens größte Verdienste erworben, der diese Arbeit praktisch ganz alleine erledigt hat. Um die Sprache der Braun-häutigen zu erforschen, brauchten wir allerdings einen Spezialisten von der Erde. Dr. Anton?«
    Lepke sah einen jungen Mann auffordernd an, der trotz des Aufenthaltes in der Mitte der Wüste einen Wollschal um den Hals trug. Man mußte ihm zwar zugute halten, daß es dank der Klimaanlage hier im Konferenzraum deutlich kühler war als draußen, trotzdem wirkte die Aufmachung deplaziert. Aber so waren sie halt, die Eierköpfe.
    Anton, der mit Vornamen Herbert hieß, erhob sich und sagte: »Bei der Analyse der Sprache der Braunen haben wir rasch festgestellt, daß es sich um ein primitives Gemisch verschiedenster Dialekte handelt .«
    Bittrich zog die linke Augenbraue hoch und warf mißbilligend ein: »Definieren Sie >primitiv<, junger Mann !«
    »Gern, Marschall!« Dr. Anton gab sich vollkommen ungerührt. »Nehmen wir als Beispiel die englische Sprache: Sie kennt keine unterschiedlichen Endungen für Adjektive, das Deutsche hingegen 32. Sowohl für bestimmte wie auch unbestimmte Artikel haben wir je 16 Formen - die Engländer eine. Oder schauen Sie sich die Pluralbildung an... !«
    »Danke, das genügt! Ich habe verstanden, worauf Sie hinauswollen !«
    »Schön für Sie .« Der junge Wissenschaftler war nicht leicht aus dem Konzept zu bringen. »Auf jeden Fall ist Englisch im Vergleich zu Weltsprech, wie Brundalfssun das Idiom der Braunen nennt, eine extrem komplizierte Hochsprache. So als ob Sie jemanden fragen: >Wohin des Wegs, mein Freund ?< und er antwortet: >Isch geh Markt.<«
    »Weltsprech, sagten Sie...? Das klingt mir aber ziemlich deutsch, Herr Doktor .«
    »Ist es auch, Herr Marschall. In Brundalfssuns Sprache heißt das Wort natürlich anders, aber er selbst hat diese Übersetzung vorgeschlagen .«
    »Wollen Sie mir damit sagen, daß der Mann deutsch spricht -nach nur einer Woche ?«
    »So ist es. Der Pilot ist hochintelligent und lernt rasend schnell. Trotzdem wäre das sicher nicht so rasch gegangen, wenn wir nicht unseren Herrn Behrens gehabt hätten, der sich intensiv um ihn gekümmert und sich als echtes pädagogisches Talent erwiesen hat .«
    Bittrich warf Magnus einen raschen fragenden Blick zu, doch der Hauptmann schüttelte fast unmerklich den Kopf. Diese kleine Geste besagte alles, was der Marschall wissen wollte: Nein, der gefangene Pilot war nicht homosexuell, die Beziehung zwischen Manfred und ihm war rein platonischer Natur.
    Der Journalist hatte von diesem raschen Informationsaustausch nichts mitbekommen - zum Glück, sonst hätte er sich wieder ebenso ausführlich wie bitterlich beschwert - und warf einen Vorschlag in die Runde: »Warum holen wir Merkulf nicht herein ?«
    Schulz drückte einen Knopf auf der Tischplatte vor sich, der Eingang hinter ihm wurde geöffnet, und ein Mann in schwarzer Uniform - doch ohne jedes Rangabzeichen - trat ein.
    »Ich grüße den Thulemarschall !« sagte er mit tiefer, volltönender Stimme. Seine Sprachmelodie hatte einen schweren, altertümlichen Klang, das R rollte er hörbar. Merkulf Brundalfssun präsentierte einen zackigen militärischen Gruß nach den Regeln der Thule-Truppen, an dem nichts auszusetzen war, und stand dann stramm.
    »Rühren, Soldat !« sagte Bittrich überrascht, nachdem er aufgestanden war, um den Gruß angemessen zu erwidern. »Sie tragen unsere Uniform ?«
    » Mein Uniform war Sklavenanzug. Anzug der Nidhöggr-Sklaven... AIn ihr sie nennt! Ich wollen... will kämpfen gegen Menschenzerstörer !« Naturgemäß war Brundalfssuns Deutsch angesichts der kurzen Zeit, die er gehabt hatte, alles andere als perfekt.
    Er atmete kurz durch und erklärte dann mit fester Stimme: »Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, daß es uns jemals gelingen könnte, das Joch der Giftwürmer abzuschütteln. Doch dann habe ich euch getroffen und von eurem Kampf gehört. Dem möchte ich mich anschließen. Ich bin ein guter Pilot, aber ich würde auch als einfacher Soldat in den vordersten Schützengraben gehen, wenn ich nur gegen die Ungeheuer kämpfen darf, die ihr AIn nennt. Lieber in der Uniform Thules kämpfend sterben als in der des Allvaters als Sklave vegetieren !«
    »Sie sprechen ein wenig zu sehr in Rätseln«, sagte der

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