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Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!

Titel: Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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kam eine Manne auf die Idee, das Gesetz zu brechen und solch ein Kind oder gar dessen Mutter mit nach Unsland zu bringen.
    Ab und zu blieb ein Manne in Übersee, um mit seinem neuen Kind und dessen Mutter zu leben, doch der Verlust ließ sich verschmerzen, denn dem Volk von Unsland ging es gut, und seine Kinder waren zahlreich.
    Solange es noch weiße Menschen in den von der Kirche beherrschten Ländern gab, schickte sie die Kirche immer wieder als Missionare nach Unsland.
    Einer dieser Missionare war Padraigh von Yre, der später auf ganz Midgard als Märtyrer verehrt werden sollte. Er ging in Hanebo von Bord eines Handelsschiffes und zog predigend durch das ganze Land. Doch er mußte feststellen, daß er die Mannen nicht überzeugen konnte. Sie hielten zu ihren alten Göttern, deren Regeln einfacher zu befolgen waren als die des großen Affen, wie sie Padraighs Gott spöttisch nannten, und die ihnen ein Leben in Glück und Erfolg beschert hatten.
    Der Missionar wurde immer wütender auf die verbohrten Heiden, wie er sie nannte, und er beschloß, ein Zeichen zu setzen. Also wanderte er (erfolglos) predigend in die Hauptstadt Thingbro. Er hatte von dem uralten, mächtigen Baum dort gehört, der dem Donnergott Thure gewidmet und eines der größten Heiligtümer Unslands war. Dieser Baum stand auf dem weiten Platz vor dem Königspalast mit der großen Halle des Things, die mittlerweile beide aus Stein gemauert waren.
    Eines frühen Morgens wurden der amtierende König Herkulf, seine Familie und die anderen Menschen im Palast noch vor Sonnenaufgang von wuchtigen Axthieben geweckt, die laut über den zu dieser dunklen Stunde noch ruhigen Platz schallten. Als sie den Schlaf vertrieben, sich angekleidet hatten und endlich aus dem Palast traten, neigte sich der Thurebaum mit lautem Krachen auf die Seite und stürzte. Daneben stand der Missionar Padraigh, lehnte sich auf eine schwere, langstielige Axt und blickte den Menschen mit irrem Feuer in den Augen entgegen.
    »Ja, ich habe den Baum eures Donnergottes gefällt«, brüllte er über den Platz, »um euch armen Heiden zu zeigen, wie verrückt euer Aberglaube ist! Hier stehe ich und kann nicht anders! Wenn es Thure wirklich gibt, soll er mich mit seinen Blitzen zerschmettern! Doch wahrlich, ich sage euch, es gibt nur Einen Gott, und der trägt keinen Namen außer dem Einen: Gott !«
    Herkulf spürte, daß einige der einfältigeren Mannen an seiner Seite durchaus beeindruckt waren, vor allem die weiblichen. Er wußte, daß er jetzt und hier etwas tun und ein Zeichen setzen mußte, wenn er sein Volk vor dem Aberglauben des übrigen Midgard bewahren wollte.
    Padraigh hob derweil theatralisch seine Axt zum Himmel und brüllte: »Nun, Thure, wo bleibt dein Donner, wo bleibt dein Blitz? Warum erschlägst du mich nicht ?«
    »Das will ich dir sagen«, rief Herkulf mit noch lauterer Stimme als der Missionar, trat vor ihn hin und riß ihm mit einer blitzschnellen Bewegung die noch zum Himmel erhobene Axt aus den Händen. »Wenn Thure dich mit dem Blitz erschlagen würde, träfe der auch uns alle, die wir hier stehen und an ihn glauben. Doch Thure ist ein gütiger Gott wie sein Vater Odun -was man von dem blutrünstigen großen Affen, der nur in der Phantasie deiner Gewaltherrscher existiert, ganz und gar nicht sagen kann !«
    Mit einer einzigen fließenden Bewegung hob er die im ersten Strahl der soeben über den Horizont steigenden Sonne aufblitzende Axt hoch über seinen Kopf und ließ die Klinge dann auf den Padraighs niedersausen. Sie teilte seinen Schädel sauber in zwei Hälften und blieb erst im Brustbein stecken.
    Mit einem mächtigen Ruck riß der König die Waffe aus dem Körper des Missionars, der nur noch von ihr gehalten worden war und nun haltlos zu Boden stürzte.
    Nun war es an Herkulf, die Axt hoch über sein Haupt zu erheben und zu brüllen: »Wo ist dein Affengott jetzt, Missionar ?«
    »In der Geschichte Unslands gilt Herkulf als der König, der uns unsere geistige Freiheit bewahrt hat«, sagte Brundalfssun. »Auf seinen Antrag hin beschloß der Rat ein Gesetz, das es zukünftig allen Missionaren verbot, Unsland zu betreten, und wenn sie noch so weiß waren .«
    »Hat euch die Kirche denn in Ruhe gelassen ?« wollte Magnus Wittmann wissen.
    »Es blieb ihr nichts anders übrig. In Unsland blühte die Wissenschaft bald ebenso wie die Forschung. Wir gründeten Universitäten, und die Wissenschaftler dort entwickelten Verfahren zur massenhaften Gewinnung von Stahl.

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