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Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!

Titel: Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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Von da an war es nur noch eine Frage der Zeit, bis ein genialer Tüftler die erste Dampfmaschine entwickelte. Wenige Jahre später war ganz Unsland von einem dichten Schienennetz durchzogen, und das erste stählerne Schiff mit Dampfantrieb stach in See. Plötzlich konnten wir gewaltige, bisher unvorstellbare Mengen an Fracht befördern. Wir verkauften unsere Waren in ganz Midgard, dessen Bewohner inzwischen alle mehr oder weniger gleich aussahen: braun mit schwarzen Haaren. Sie gierten nach unseren Produkten, unseren Hochöfen und Dampfmaschinen...«
    »Sie haben denen moderne Industrieprodukte verkauft ?« warf Marschall Bittrich erstaunt ein.
    »Ja... wobei >modern< relativ ist. Egal, was wir den anderen auch anboten, wir achteten stets darauf, daß wir einen Entwicklungsvorsprung von mehreren Jahrzehnten hatten. Wir verkauften ihnen noch Dampfmaschinen, als wir schon den Benzinmotor erfunden hatten. Diese Entwicklung führte übrigens erstmals dazu, daß Unsland Länder in Übersee unter seine Schutzherrschaft stellen mußte, denn bei uns gab es zwar reiche Vorkommen an Erzen und Kohle, aber kein Erdöl. Der damalige Allvater der Kirche des Einen Gottes tobte, aber er konnte nichts gegen uns unternehmen, denn nur wir wußten, wie man Gewehre herstellt - und die hatten wir nie verkauft. Doch dann kam die Nacht des Blitzes, und Midgard war nie wieder so wie zuvor...«
    Auf einem weithin sichtbaren Feuerschweif senkte sich ein riesiges Gebilde vom nächtlichen Himmel auf Burbai, die am Äquator Midgards gelegene Welthauptstadt der Kirche des Einen Gottes herab. Das urtümliche Gebrüll des Feuers vom Himmel weckte jeden Bewohner der Stadt, den Allvater und seine Priester ebenso wie die normalen Stadtbewohner und die Mannen, die in der Handelsvertretung arbeiteten, die Unsland beim Kirchenoberhaupt eingerichtet hatte.
    Die gewaltige Rakete - es sollte noch eine Weile dauern, bis die Mannen diesen Begriff kannten - landete auf einem freien Feld vor der Stadt, das von den Einwohnern sonst als Sportplatz genutzt wurde.
    Die Mitarbeiter der Handelsvertretung gehörten zu den ersten, die vor Ort waren, denn ihr Automobil - eines der ganz wenigen in der Stadt - war schnell. So sahen sie, wie ein massiver Metallarm (später sollten sie wissen, daß es sich um einen hydraulischen Kran handelte) ein kreisrundes leuchtendes Objekt von der Oberseite der Rakete hob, es langsam herabließ und sanft auf den Boden stellte. Das Objekt war ein metallischer Ring, der eine leuchtende Fläche umschloß, die aussah wie ein senkrecht stehender Teich.
    Die Männer aus Unsland hatten ihren Wagen so abgestellt, daß sie fast von der Seite auf den Ring blicken konnten, der kaum dicker war als eine Hand breit. Und doch traten auf der einen Seite plötzlich Gestalten in unförmigen Anzügen aus ihm hervor wie Geister aus einem Spiegel. Während den Nordmännern vor Erstaunen der Kinnladen herunterklappte, fielen die mittlerweile in Scharen aufgetauchten Braunen ehrfürchtig zu Boden und stimmten ihre schwermütigen Kirchengesänge an.
    Ihre Priester hatten ihnen von Kindesbeinen an beigebracht, daß der anständige Mensch im Angesicht von Wundern die Augen niederzuschlagen hatte, und genau das taten sie jetzt. Und so sahen nur die wenigen Mannen, wie die Unheimlichen die Helme von den Anzügen lösten und darunter Gesichter hervorkamen, die den Fieberträumen eines Wahnsinnigen entsprungen zu sein schienen.
    Trotz seines Schreckens und seines Abscheus machte der Handelsbeauftragte ein paar Fotos mit seiner brandneuen Kleinbildkamera, deren grobkörniger Schwarzweißfilm von den schlechten Lichtverhältnissen allerdings gnadenlos überfordert war. Und dann tauchten die Legionäre des Einen Gottes, die Ordnungskräfte der Kirche, auf und scheuchten alle Menschen weg, braune ebenso wie die Mannen, die vergebens ihre Diplomatenausweise vorzeigten.
    Am nächsten Tag sprach niemand in der Stadt über das ungeheure Ereignis. Der Allvater hatte dafür gesorgt, daß seine Priester überall die Devise ausgaben, es sei gegen das Gesetz des Einen Gottes, Schauergeschichten in die Welt zu setzen. Wer dennoch aufmuckte, machte Bekanntschaft mit den Legionären.
    In der Dunkelkammer der Handelsvertretung war inzwischen der Film entwickelt worden. Man konnte auf den viel zu dunklen Fotos nicht viel sehen, aber doch gerade genug, um zu erkennen, was da in der letzten Nacht nach Midgard gekommen war. An diesem Tag wurde bei den Mannen der Name »Nidhöggr« für

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