Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
verständigen. Aber es ist sicher sinnvoll, zuerst nur den Fremden zu verhören, der uns dabei geholfen hat, die Selbstvernichtungsanlage der Flugscheibe auszuschalten. Haben Sie meinen Bericht darüber gelesen ?«
Bittrich nickte.
»Da wir nicht wissen, wie die Kerle heißen oder ob es bei ihnen überhaupt so etwas wie Namen gibt, habe ich meinem Freund den Namen A gegeben, die beiden anderen heißen intern B und C. A wird jetzt hergebracht, ebenfalls einer der Braunen namens Usani. Wir haben ihn in den Feldtomographen geschoben, den wir seit drei Tagen haben, und wissen daher definitiv, daß er ein Implantat trägt. Also sollte A über diesen Mann mit uns kommunizieren können, wenn ich Pilot Brundalfssun richtig verstanden habe .«
Magnus sah den Mannen fragend an, und der nickte bejahend.
Wenig später wurde die Tür geöffnet, und in Begleitung mehrerer Thule-Soldaten traten der AIn namens A und ein Mann mit dunklem Haar und samtbrauner Haut ein.
Während der AIn seinen Schutzanzug trug, war der Braune mit Sandalen, Hemd und Hose bekleidet - und Handschellen, die seine Hände auf den Rücken fesselten.
Sein linkes Auge wurde von einem Veilchen geschmückt, das immer noch wuchs, bis es das Auge schließlich vollständig verschlossen hatte.
Stabsfeldwebel Lohberger, der die Eskorte kommandierte, machte vorschriftsmäßig Meldung und fügte dann hinzu: »Der liebe Usani hat doch tatsächlich versucht, sich aus dem Staub zu machen, als wir ihn ganz freundlich herführen wollten. Und als ich nicht zulassen wollte, daß er einen unserer Kübelwagen klaut, hat er es wirklich gewagt, einen auf Brauner Bomberzu machen. Dabei ist er dann leider ganz aus Versehen in meine Faust gelaufen. Das wird ihn nicht umbringen, aber ich fand es besser, dem kleinen braunen Widerporst Handschellen anzulegen. Soll ich sie ihm für die Befragung abnehmen, Herr Marschall ?«
»Tun Sie das«, sagte Bittrich, und als er sah, wie Usani zusammenzuckte, als Lohberger auf ihn zuging, fügte er schmunzelnd hinzu: »Bleiben Sie doch bei der Befragung im Raum, Stabsfeldwebel. Ihre Anwesenheit dürfte sehr beruhigend auf unseren Freund von einem anderen Stern wirken .«
Lohberger schloß die Handschellen auf, schickte die übrigen Soldaten der Eskorte aus dem Raum und postierte sich dann mit vor der Brust gekreuzten Armen an der Tür. Usani sah und verstand.
Wittmann blickte den AIn ein wenig ratlos an. »Das wird kompliziert«, sagte er zu Brundalfssun. »Ich stelle dir die Fragen für ihn, du mußt sie in die Sprache der Braunen übersetzen und uns dann wieder sagen, was der geantwortet hat - falls er überhaupt antwortet. Na, egal... versuchen wir's einfach. Fangen wir an, indem du Usani erklärst, daß der AIn seinen Helm abnehmen kann, weil wir hier drin eine für ihn ausreichend feuchte Atmosphäre geschaffen haben .«
Bevor jedoch Merkulf auch nur einen Satz sagen konnte, wurde Usani stocksteif und redete. Der Manne sah ihn mit offenem Mund an.
Als der Braune schwieg, erklärte Brundalfssun: »Ich fasse es nicht. Usani hat in meiner Sprache geredet, obwohl der die gar nicht beherrscht. Und der gab die Worte des Nidhöggr von sich, der durch ihn spricht...«
Wieder sagte der Gefangene etwas, das nur der Pilot verstand.
»Der Name Nidhöggr paßt ihm gar nicht«, übersetzte Merkulf. »Sein Volk hat einen eigenen Namen, aber für den gibt es in unserer Sprache kein Wort. Er ist aber zufrieden, wenn wir ihn AIn nennen, weil der Begriff keine Wertung enthält .«
»Woher weiß er, was wir sagen ?« wollte Magnus wissen.
»Das hat er gerade schon erklärt, bevor er sich über den >Nidhöggr< aufregte: Er sagt, er kann unsere Gedanken erkennen, wenn wir sprechen, weil sich dann alle Niederwesen derart konzentrieren müssen, daß man sie lesen kann, auch wenn sie nicht >ohne Worte reden können<«
»Niederwesen? Der soll mal nicht so hochherrschaftlich tun! Wer hat denn hier wen in seiner Gewalt, du häßlicher Stinker ?« Wenn man ihn derart von oben herab behandelte, wurde aus dem gemütlichen »Bärwolf« Bittrich schon mal schnell ein zähnefletschender Grizzly.
»Bitte regen wir uns hier nicht über ein paar kleinliche Beleidigungen auf !« Professor Schulz sah seinem obersten Vorgesetzten fest in die Augen - und Bittrich senkte den Blick.
»Sie haben recht, Professor«, murmelte er entschuldigend.
»Wichtig ist vielmehr, daß der AIn versteht, was wir ihm sagen wollen«, fuhr der Gelehrte ungerührt fort, »und daß er
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