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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Falten in ihren Wangen. »Ich bin Miss Kentucky 1963, ich wurde unter allen Kandidatinnen zur Siegerin gekürt.« Sie lächelte. »Damals hättest du mich sehen sollen.«
    Er betrachtete sie. Ja, irgendwo tief unter diesen Falten war sie vielleicht wirklich einmal eine Schönheit, dachte Fletcher.
    »Woher kanntest du meine Familie?« Sie wischte etwas Asche vom Tisch. »Cherelle?«
    Ihre tief liegenden blassen Augen waren von dunklen Ringen umschattet.
    »Dein Vater und Nathan. Die beiden haben sich immer so gut verstanden.«
    »Sie waren Freunde?« Cherelle nickte. »Wie haben sie sich kennengelernt? Wie sind sie Freunde geworden?«
    Cherelle zuckte die Schultern. »Das weiß ich nicht mehr. Es ist schon zu lange her.« Sie strich sich mit einer nikotingelben Hand durchs Haar.
    »Weißt du, wo meine Mutter ist?«
    »Tut mir leid, Tom. Ich habe keine Ahnung. Wir hatten keinen Kontakt mehr, seit deine Mutter - na ja, du weißt schon.« Zum ersten Mal nahm sie das Foto zur Hand und betrachtete es aufmerksamer.
    »Warum hab ich dich nie kennengelernt?«
    »Es ist wohl irgendwie nie dazu gekommen.« Ihr Blick wanderte über die kleine Ansammlung von Leuten vor dem B52-Bomber.
    »Cherelle, der Junge da auf dem Foto. Ist das euer Sohn?«
    Der Schatten des nächsten Düsenjägers strich über das Haus und ließ das Fenster erzittern.
    »Hast du Kinder, Tom?«, fragte sie.
    »Nein.«»Bist du verheiratet?«
    »Geschieden.«
    »Eine neue Freundin?«
    »Ja.«
    »Schmiedet ihr gemeinsame Pläne.«
    »Ja, tun wir.«
    »Das ist schön. Was machst du beruflich?«
    »Ich bin Privatdetektiv.«
    »Ach je.« Sie lächelte.
    »Cherelle, was ist das für ein Junge? Wie heißt er?«
    Ihr Gesicht wurde wieder ernst, und alle Falten kehrten an ihren Platz zurück. »Das ist mein Sohn. Aspen. Mein Sohn heißt Aspen.«
    »A-s-p-e-n? Aspen Slade? Hast du ein aktuelles Foto von ihm?«
    »Du redest wirklich wie ein Polizist, Tom. Das geht mir etwas weit.«
    »Tut mir leid, aber kann ich ein Foto von ihm sehen?«
    »Warum machst du es denn so dringend?« Sie kramte in einer Handtasche, die auf einem Sideboard stand, holte eine Brieftasche heraus, entnahm ihr ein kleines Foto und reichte es ihm. Ein Mann in den Zwanzigern, blass, dunkelhaarig und mit einem schmalen Kinnbart. Dunkle Augen. Die Gesichtsform und die breiten Wangenknochen waren genau wie bei dem Mann auf dem Foto der Überwachungskamera des Felwell Colleges. »Warum, Tom?«, wiederholte Cherelle.
    »Ich möchte mich mit ihm treffen. Wo ist er im Moment?«
    »Irgendwo in den Vereinigten Staaten. Er treibt sich ziemlich herum.«
    »Erzähl mir ein bisschen von ihm.«
    »Er ist ungewöhnlich ... Okay, ich sag's dir. Seinetwegen haben deine Eltern dich nie mit uns bekannt gemacht. Es war wegen Aspen. Sie wollten nicht, dass ihr beiden euch kennenlernt.«
    Ob das stimmte? War dieser Mann wirklich so schlimm?
    Cherelle trank einen Schluck Kaffee. »Verdammt, er hat mich zur Kettenraucherin gemacht.«
    »Stimmt irgendwas nicht mit ihm?«
    »Er... er hat Probleme. Er war schon ein schwieriges und aggressives Kind. Als Erwachsener war er dann sehr gewalttätig. Er war im Gefängnis, Tom, aber das ist schon Jahre her. Jetzt ist er dabei, sich zu fangen.«
    »Was macht er?«
    »Er hat Gelegenheitsjobs, je nach Jahreszeit.« Sie lächelte. »Er wäre so gern zur Air Force gegangen, genau wie sein Dad. Zwei-, dreimal hat er sich auch beworben. Aber er wurde als untauglich ausgemustert. Das hat er nie verwunden.« Sie steckte sich die nächste Zigarette an. »Was willst du denn über ihn wissen?«
    »Ich glaube, dass er zurzeit hier in Cambridge ist.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch, und die Falten um ihre Augen gruben sich noch tiefer ein.
    »Wirklich? Wie kommst du denn darauf?«
    Cherelle hatte wirklich eine eigene Art, Fragen zu stellen.
    »Der Eindruck hat sich mir aufgedrängt. Wann hattest du denn zum letzten Mal Kontakt mit ihm?«
    »Wirklich, du bist genau wie ein Polizist, Tom. Aber ich habe schon seit einigen Jahren nicht mehr mit Aspen geredet. In dieser Hinsicht ist er kein guter Sohn. Nicht so wie du, hm?«
    Bei dieser Bemerkung stieß sie Unmengen von Zigarettenrauch aus.
    Draußen zog sich der Himmel zu, nur hier und da leuchtete es noch blau zwischen dicken Wolken hervor.
    »Cherelle, die junge Frau, die in der Nacht von Nathans Tod mit ihm zusammen war - Daisy Seager. Sie ist inzwischen tot.«
    »Das habe ich im Radio gehört. Na ja, sie war eben eine Art Call-Girl.«
    »Sie hat

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