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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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leichten Verbrennungen der obersten Hautschicht.
    Und unter einem ungeheuren Schlafbedürfnis.
    Weder Getman noch ein anderer Arzt hatten bisher ein Wort mit ihm gewechselt. David war in völlig apathischem Zustand eingeliefert worden und hatte alle Untersuchungen schweigend, mit leerem Blick, über sich ergehen lassen. Anschließend war er unter den Händen der Schwestern, die ihn gewaschen hatten, eingeschlafen.
    Anders als mit einem Fall von totaler Erschöpfung ließ sich diese Reaktion nicht erklären. Kein heterosexueller Mann, der noch halbwegs bei Kräften war, wäre unter den Händen von Vlada und Swetlana weggenickt. Vollkommen ausgeschlossen.
    Getman malte sich gerade aus, wie es wohl sein mochte, von den beiden attraktiven Frauen mit dem Schwamm bearbeitet zu werden, als ihn ein schriller Warnton aus den Gedanken riss. Erschrocken kontrollierte er den Monitor, auf dem die Hirnstromkurve unversehens auszuschlagen begann.
    Getman traute seinen Augen nicht.
    Spitz und eng jagte der Lichtpunkt auf und ab und produzierte dabei Werte, die jeder seriösen Lehrmeinung Hohn sprachen.
    Beta-Wellen von dreißig Hertz! Demnach war der Patient übergangslos erwacht!
    „Das kann doch wohl nicht wahr sein!" Verwirrt sah er auf David, der ruhig weiterschlief und keinerlei Anzeichen von Aufregung zeigte. Sein Herz und die Atmung lieferten vollkommen normale Werte, nur seine Augäpfel rasten plötzlich wild unter den geschlossenen Lidern hin und her.
    Solche Augenbewegungen, so genannte Rapid Eye Movements, galten als sicherer Beleg für das Traumstadium, doch die derzeitige Frequenz war eindeutig zu hoch für einen Schlafenden.
    Etwas Derartiges hatte Doktor Getman noch nicht erlebt.
    Hastig steckte er die Enden seines Stethoskops in die Ohren, um den Herzschlag manuell abzuhorchen, kam aber zu keinem anderen Ergebnis als das EKG. Trotzdem, irgendetwas stimmte mit dem Jungen nicht. Davids Hirnaktivität stieg auf sechzig Hertz und lag damit längst über der Norm eines wachen Menschen.
    Getman trat ans EEG und rief mit einem Knopfdruck weitere Messdaten ab. Menschliche Hirnströme bewegen sich normalerweise zwischen zehn und einhundert Mikrovolt, durch Davids Hirn flössen hingegen zweihundertacht Mikrovolt.
    Tendenz steigend.
    Als dem armen Kerl auch noch eine Ader in der Nase platzte und ihm das Blut rot übers Kinn rann, stand Getman kurz davor, die Notklingel auszulösen. Doch dann, von einem Moment zum anderen, normalisierten sich die Werte ebenso schnell, wie sie in die Höhe geschossen waren.
    Der Arzt trat zum Nachttisch und nahm ein Stück Watte aus einer Metallschale. Vorsichtig tupfte er den roten Strom von den Lippen des Schlafenden und brachte die Blutung schließlich völlig zum Versiegen. Danach rief er am EEG noch einmal den ungewöhnlichen Kurvenverlauf ab, konnte ihn aber weiterhin nicht richtig einordnen.
    Kopfschüttelnd forderte er eine Kopie für die Akten an.
    Während die CD gebrannt wurde, griff er zum Haustelefon und informierte den Chefarzt. „Professor Juschtschenko?", fragte er vorsichtig in dem Bewusstsein, dass sich sein Vorgesetzter nicht gerne wegen Lappalien stören ließ. „Hier spricht Doktor Getman. Ich sollte mich doch sofort melden, wenn sich der Zustand unseres prominenten Patienten verändert."
    Rasch schilderte er den dramatischen Vorfall, der ihm noch in den Knochen steckte. Die Antwort des Professors ließ ihn gleich darauf erröten.
    „Nein, ich habe sonst niemanden informiert", gab er zurück, äußerlich empört, innerlich aber heilfroh, nicht auf den Alarmknopf gedrückt zu haben. „Wofür halten Sie mich? Ich habe mich selbstverständlich genau an Ihre Anweisungen gehalten."
    Im Gegenzug kündigte Juschtschenko sein Kommen an und legte grußlos auf. Verdutzt sah Getman auf den Hörer, der plötzlich stumm und schwer in seiner Hand lag. Erst als das Besetztzeichen ertönte, zuckte er mit den Schultern und legte ebenfalls auf.
    Um sich die Wartezeit zu verkürzen trat er ans Fenster und spähte vorsichtig durch die Jalousien. Vor dem Krankenhaus hatte sich die Meute der Pressevertreter noch vergrößert. Mittlerweile waren vor der Umzäunung die ersten mobilen Sendestudios aufgefahren. Große Kastenwagen mit riesigen Parabolantennen, die Liveschaltungen in ferne Länder ermöglichten.
    Getman entzifferte einige Aufschriften: CNN, BBC, ARD und Canal Plus. Sender aus aller Welt interessierten sich für den einzigen Überlebenden des verschwundenen Busses.
    Draußen auf dem

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