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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Farbspektrum des Lichts genauer benennen? War es eher gelblich oder weiß? Hat es sich vielleicht kugelförmig ausgedehnt oder eher -"
    „Keine Ahnung!", unterbrach ihn David barsch. „Es war plötzlich unheimlich hell, das ist alles! Mehr weiß ich nicht!"
    „Schon gut, nur die Ruhe." Alexander bemühte sich, den Gesprächsdruck zu mindern, obwohl er auf neue Informationen brannte. „Wir ziehen beide am gleichen Strang, weißt du? Wir wollen schließlich beide herausfinden, was geschehen ist, um deine Eltern und die anderen ausfindig zu machen. Oder?"
    David sah ihn mit verschlossener Miene an. In diesem Moment erinnerte er sehr an Wasili, der ebenfalls schnell trotzig wurde. Die Augen des Deutschen wirkten dabei allerdings seltsam fremd. In ihnen lag etwas Abgeklärtes, Wissendes, für das ihm eigentlich die nötige Lebenserfahrung fehlte.
    Alexander fühlte sich von dem Blick regelrecht durchleuchtet.
    „Glauben Sie denn überhaupt, dass meine Eltern noch am Leben sind?"
    Die Frage des Jungen brachte ihn beinahe aus dem Konzept. Aber auch nur beinahe. Er hatte schließlich schon ganz andere Kaliber verhört.
    „Ich weißes nicht", gestand er, denn der Junge gab sich, als könnte er die Wahrheit ertragen. „Aber so lange wir nicht wissen, was vorgefallen ist, müssen wir davon ausgehen."
    „Sie sind Leben!", begehrte David in einem Ton auf, der keinen Widerspruch duldete. „Alle beide! Das weiß ich ganz genau!"
    „Gut."Der Major lächelte augenzwinkernd. „Noch ein Grund mehr, genau darüber nachzudenken, woran du dich erinnern kannst. Je mehr Anhaltspunkte du mir lieferst, desto schneller kann ich deine lebenden ausfindig machen."
    David machte ein Gesicht, als sei er auf einen gemeinen Trick hereingefallen, setzte sich aber schließlich im Bett auf und legte die Stirn in Falten. Doch sosehr er sich auch konzentrierte, ihm wollte einfach nicht mehr einfallen.
    Alexander versuchte ihm zu helfen so gut es ging. Er fragte nach besonderen Gerüchen, Farben und Anzeichen für elektrische Entladungen, bot Lösungsmöglichkeiten an und kehrte immer wieder zu unbeantworteten Punkten zurück. Doch es brachte nicht viel. Am Ende kam nur noch heraus, dass David kurz vor seiner Ohnmacht einen Anruferhalten hatte.
    „Nur ein paar unverständliche Laute, mehr nicht?", fragte Alenoch einmal abschließend.
    „Ich konnte jedenfalls nicht mehr verstehen", bestätigte David erneut. „Vielleicht lag es an meinem Zustand, mir war ja schon ziemlich schwummrig."
    Alexander schrieb eine entsprechende Anmerkung ins Notizbuch und klappte es zu. „In Ordnung, das soll für heute reichen. Wenn dir doch noch etwas einfallt, lass es mich wissen. Du brauchst nur einem Pfleger oder einer Schwester Bescheid zu sagen, dass ich informiert werden soll. Dann komme ich sofort vorbei."
    Zum Abschied reichte er David die Hand, die dieser erst nach einigem Zögern ergriff. Nun ja, nach einem Gespräch, das erkennbar mehr einem Verhör ähnelte, konnte man nicht allzu viel Gegenliebe erwarten. Alexander machte sich auf den Weg ins Revier. An der Tür blickte er noch einmal zurück, doch sein aufmunterndes Lächeln ging ins Leere. David Rothe sah ihm nicht nach, sondern starrte mit leerem Blick die Wand gegenüber an. Wie er so da saß, wirkte er unendlich einsam und verlassen.
    David war froh, als der Major endlich ging. Er konnte nicht sagen warum, doch er hatte die ganze Zeit - mit jeder Faser seines Herzens - gespürt, dass es dem Mann nicht wirklich um ihn und seine Eltern, sondern einzig um die Verfolgung ganz eigener Ziele ging.
    David wusste selbst nicht, woher er diese Gewissheit nahm. Sonst fiel es ihm eher schwer, andere Menschen, insbesondere Erwachsene, einzuschätzen. Vielleicht lag es ja an dem Schock, unter dem er zweifellos noch immer stand, dass ihm plötzlich alle Welt so abweisend vorkam. Andererseits hatte er genau gespürt, dass Major Marinin seine Eltern längst für tot hielt.
    Seine Eltern - ja, das war auch so eine Sache. David wusste mit absoluter Gewissheit, dass sie noch lebten. Nicht nur, dass er es sich mit aller Kraft wünschte (das tat er natürlich auch), nein, er wusste es auch ganz einfach - so sicher, wie er wusste, dass die Addition von Eins und Eins Zwei ergab, und nichts anderes.
    Ein leises Krächzen ließ ihn spüren, wie trocken seine Kehle geworden war. Rasch nahm er einen Schluck aus einem bereit stehenden Wasserglas.
    Er fühlte sich einsam und verlassen und wünschte sich Gesellschaft. Nicht

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