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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Der Professor entblödete sich nicht einmal, sein Stethoskop an Herz und Lunge des jungen Patienten zu setzen und ihn innerhalb von Sekunden als nicht vernehmungsfähig einzustufen.
    Major Marinin warf einen letzten Blick zu den Stellwänden im Freien, bevor er mit steinerner Miene Arzt und Patienten ansah. David Rothe war zum Politikum geworden. Das mochte ihn schlimmer gefährden als alle Bedrohungen, die innerhalb der neuen Sperrzone lauerten.
    „In Ordnung", gab er nach, „komme ich eben später wieder."Innerlich fügte er hinzu: Und zwar dann, wenn du dienstfrei hast, du mediengeiler Sack!
    Beide Hände in die Hosentaschen gestemmt, eilte Marinin über den Flur. Schon nach wenigen Metern fiel ihm ein junger Mann im Arztkittel auf, der sich halb hinter einem weiß gestrichenen Holzschrank verbarg, in dem Blumenvasen für die Besucher aufbewahrt wurden. Nervös zuckte er zurück, sah dann aber ein, dass es zu spät war, um noch wirkungsvoll abzutauchen.
    Selbst für einen Laien war nicht zu übersehen, dass er die Tür zu Davids Zimmer beobachtet hatte und sich gerade ein wenig ertappt fühlte.
    Alexander verlangsamte den Schritt. Sein Beruf brachte es mit sich, dass er häufig im Krankenhaus verkehrte. Entweder um Opfer, Täter oder Zeugen zu vernehmen oder um das eine oder andere medizinische Gutachten einzuholen. Die wichtigsten Ärzte und das Gros des Pflegepersonals waren ihm - zumindest vom Gesicht her - bekannt. Den nervösen Zappler hinter dem Schrank kannte er sogar besser als die meisten. Doktor Getman hatte noch bis vor einem halben Jahr in der Notaufnahme gearbeitet, in der, gerade nachts, auch viel Polizeiarbeit anfiel.
    „Hallo, Herr Doktor!", grüßte er. „Ganz schön viel Trubel zur, was?"
    Getmans Augen wanderten so unruhig hin und her, als stünde er unter Anklage. Nervös strich er sich mit den Fingern durch sein widerspenstiges blondes Haar, das ihm bis zu den Augenbrauen reichte. Seine junge, durchaus athletische Gestalt wirkte gebeugt wie die eines Greises, dem die Last des Alters auf die Schultern drückte.
    Major Marinin blieb stehen. Getman hatte etwas auf dem Herzen, so viel stand fest.
    „Der Junge", stieß der Assistenzarzt unvermittelt hervor, „ist er endlich aufgewacht?"
    „Ist er", bestätigte Marinin, dessen Finger bereits wieder zu der Schachtel in seiner Innentasche wanderten. Er hielt sie jedoch zurück und vergrub sie wieder in der Hose.
    „Und?"Doktor Getman konnte seinen Blick keine Sekunde ruhalten. Wie ein nervöses Wiesel schaute er unentwegt nach links und recht, um den Gang nach verdächtigen Bewegungen abzusuchen.
    Eine mit Bettpfanne und Klopapier bewaffnete Schwester, die aus einem angrenzenden Zimmer trat und schnurstracks einen der gefliesten Räume ansteuerte, in denen sie sich ihrer übel riechenden Last entledigen konnte, versetzte ihn bereits in Panik.
    „Was und?" , fragte Marinin ungeduldig. Vielleicht etwas schärfer als nötig, aber er war nun mal Polizist.
    Getman zuckte wie unter einem Hieb zusammen. Mühsam sammelte er seine Gedanken.
    „Ist mit dem Jungen alles in Ordnung?", fuhr er endlich fort. „Ich meine, spricht er ganz normal, oder macht er einen eher gehemmten Eindruck? Hat sein Hirn vielleicht irgendwie gelitten?" Eine weitere Schwester, die einen Rollwagen mit abgezählten Medikamenten vor sich her schob, schürte seine Nervosität erneut. Im Gespräch mit Major Marinin beobachtet zu werden, schien dem Arzt nicht recht zu sein. Aber seine Neugier war stärker als alle Bedenken.
    Nervös leckte er sich über die spröden Lippen.
    „Haben Sie vielleicht irgendetwas Ungewöhnliches an dem Jungen bemerkt?", fuhr er fort. „Oder an sich selbst? Ich meine, Schwindelgefühl, Kontrollverlust oder dergleichen? Als ob irgendeine Kraft auf Sie einwirken würde?"
    Alexander wusste nicht recht, was er von dem nervösen Gestammel halten sollte. „Alles in Ordnung mit Ihnen?", fragte er den Doktor. „Haben Sie vielleicht eine Doppelschicht hinter sich?"
    Über Getmans Gesicht fiel ein Schatten der Verärgerung. „Ich meine es Ernst", sagte er ungehalten, senkte seine Stimme aber gleich darauf zu einem Flüstern herab, weil die Schwester mit dem Rollwagen wieder aus dem Zimmer trat und ein Stück näher kam. „Der Junge hat nämlich Hirnströme, müssen Sie wissen, die wirklich absolut unglaublich sind."
    Alexander wartete, bis die Schwester im nächsten Zimmer verschwunden war, bevor er antwortete: „Aha. Klingt ja hochinteressant. Haben Sie

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