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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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durchaus überwältigendes Schauspiel, einerseits von atemberaubender Schönheit, aber gleichzeitig auch Furcht einflößend, insbesondere als in dem Farbenkonglomerat auch noch Blitze aufflammten.
    Anfangs liefen nur weißblaue Elmsfeuer an den Wolkenrändern entlang. Dann aber brachen auch richtige Blitze hervor, die sich rasend schnell verzweigten und zu einem zuckenden Geflecht vereinigten, das den ganzen Himmel ausfüllte.
    David beobachtete diese merkwürdige Illumination nicht zum ersten Mal. Seit zwei Jahren wurde Tschernobyl immer wieder von beängstigenden Naturphänomenen heimgesucht. Er hatte solch ein Leuchten auch schon nachts gesehen, und da wirkte der Anblick noch wesentlich bedrohlicher.
    Rasch holte er seinen Kompass hervor und klappte ihn auf. Wie erwartet rotierte die darin befindliche Magnetnadel orientierungslos im Kreis, statt sich auf Norden einzupendeln. Was auch immer sich über Tschernobyl abspielte, sein Ursprung war elektromagnetischer Natur.
    „Hat dieselben Auswirkungen wie eine riesengroße Feldspule", sagte er leise zu sich selbst. „Das kann sich doch gar nicht auf normale Weise zusammenballen."
    Viele Meteorologen, die dieses Phänomen untersuchten, sahen darin eine Auswirkung der globalen Klimakatastrophe. Die Legionen von Ufologen und Esoterikern, die rundum ihre eigenen Messungen durchführten, tippten allerdings eher auf außerirdische Landungsversuche. Für David gab es hingegen nur eine einzige Quelle, die genügend Energie für dieses lokal begrenzte Phänomen aufbringen konnte.
    Das Atomkraftwerk von Tschernobyl.
    Das Prickeln unter seiner Kopfhaut wurde schwächer, kurz bevor das Leuchten abebbte. Innerhalb von Sekunden brachen das Phänomen und seine Auswirkungen in sich zusammen. Die Kompassnadel kam zur Ruhe, und das Handy zeigte Empfang an.
    David ging über das Menü ins Adressbuch und wählte eine unter CIA abgespeicherte Nummer. Die Gegenseite nahm nach dem ersten Klingelton ab.
    „Murphy", meldete sich eine junge, eindeutig männliche Stim. Der Teilnehmer nannte nur seinen Namen, mehr nicht.
    „Sind Sie am verabredeten Platz?", fragte David.
    „ja.“
    „Gut", erwiderte er. „Ich stelle sicher, dass Sie wirklich allein sind. Dann komme ich zu Ihnen."
    Er beendete die Verbindung, ohne eine Antwort abzuwarten und deaktivierte das Handy. Nachdem wieder alles sicher verstaut war, nahm er die Winchester vom Rücken und machte sich auf den Weg.
    Die Senke, in der der Landrover stand, wurde in östlicher und südlicher Richtung von einem Seitenarm des Pripat begrenzt, während die steil aufragende Böschung, von der David herunterspähte, den Westen unpassierbar machte. Die einzige Zufahrt verlief über die von Norden hereinführende Holperstrecke, die er bereits von seinem vorherigen Beobachtungspunkt aus nach weiteren Fahrzeugen abgesucht hatte. Trotzdem nahm sich David die Zeit, die Ufervegetation und alle anderen dicht bewachsenen Stellen gründlich mit dem Fernglas abzusuchen, bis er vollkommen sicher sein konnte, es nur mit Murphy und seinem Begleiter zu tun zu haben.
    David nahm sie ins Fadenkreuz und rief auf Englisch: „Ziehen sie beide ihre Jacken aus und kommen sie mit dem Rucksack bis an den Fuß des Einschnitts!"
    In der Vergrößerung des Zielfernrohrs war nicht zu übersehen, dass Murphys Gesicht rot anlief.
    „Was soll das, verdammt noch mal?", rief er zurück. „Es ist arschkalt hier draußen!"
    „Keine Sorge, unser Gespräch wird nicht lange dauern!" David hatte gelernt, sich kurz zu fassen. Wer mit Leuten wie Murphy eine Diskussion begann, hatte schon so gut wie verloren.
    Missmutig legten die beiden Männer ihre gefutterten Jacken ab. Darunter trugen sie weite Pullover, die sich verdächtig an den Hüften ausbeulten. David verspürte nicht übel Lust, den Kerlen einen Warnschuss vor die Füße oder in die Windschutzscheibe zu setzen. Aber das war bei weitem nicht so wirkungsvoll, wie es in manchen Spielfilmen aussehen mochte. Davon abgesehen, dass er Hemmungen hatte, auf einen Menschen zu schießen, durfte er die beiden Agenten auch nicht verärgern. Er brauchte, was sie ihm geben wollten und war deshalb bereit, mit ihnen zu kooperieren - aber zu seinen Bedingungen.
    „Die Pullover auch ausziehen!", forderte er. „Und wenn ihr dann noch zögert, die Waffen abzulegen, gehe ich, und der Deal ist geplatzt!"
    Murphy und sein Kollege machten ein Gesicht, als ob sie das Feuer auf ihn eröffnen wollten. Nachdem sie sich aber durch einen kurzen

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