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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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zurück. Nur noch das Mündungsfeuer der Schmuggler erhellte die Dunkelheit. Mehr als vier Männer standen nicht mehr aufrecht, und auch die Zombies hatten einen hohen Blutzoll gezahlt.
    Hagenbeck stand jedoch noch aufrecht, und David kam ihm bedrohlich nahe. Grollend hob der Zombie den schweren Stein in seiner linken Hand und machte Anstalten, ihn auf Davids Kopf zu schmettern.
    Marinin wusste sich nicht anders zu helfen. Mit weit ausholenden Schritten stürmte er David hinterher und schlug ihm den Pistolengriff in den Nacken. David knickte in den Beinen ein und musste sich mit beiden Händen abfangen, um nicht lang einzuschlagen. Seine Fingernägel streiften beinahe Hagenbecks klobige Wanderschuhe, so nah war ihm der Zombie schon.
    Marinin streckte seinen Arm aus.
    Das deformierte Gesicht des Mutanten füllte die V-Kimme der PMM aus. Er zog den Abzug durch. Der gedämpfte Schuss klang so leise, dass ihn der allgemeine Kampflärm völlig übertönte. Die Waffe schlug stärker als gewöhnlich nach oben aus, doch das abgefeuerte Projektil fand sein Ziel.
    Die marode Zombiefratze verwandelte sich in eine blutige Wolke.
    Welche unselige Kraft die Kreaturen auch am Leben hielt, ohne Steuerzentrum konnten ihre Nerven nur noch unkontrolliert zucken. Seines Kopfes völlig beraubt, kippte der Mutant nach hinten.
    „Los, weg hier. Aber schnell!" Marinin griff dem Deutschen unter die Arme und zog ihn einfach mit. Fort von dieser Lichtung und all ihrem Grauen.
    David leistete keinen Widerstand, sondern ließ sich gehorsam dirigieren. Er stand unter Schock. Seine Augen waren vollkommen leer und reagierten nicht einmal auf Lichteinfall, als ihn Marinin mit der Taschenlampe anleuchtete.
    Aufprägen antwortete er nur einsilbig oder gar nicht.
    „Lass mich nicht hängen, David", bat der Major eindringlich. „Du musst mir Bescheid geben, wenn du eine Mine spürst."
    „Ja, ja", murmelte der Deutsche. Mehr nicht.
    Das klang nicht gerade Vertrauen erweckend, aber einige Minuten später warnte er tatsächlich vor einer gefährlichen Bodenstelle. Kurz vor Erreichen des Ladas noch ein zweites Mal.
    Erst, als sie im Auto saßen, atmete Major Marinin auf.
    „Wir müssen sofort nach Kiew", versuchte er zu David durchzudringen, doch der saß weiterhin nur teilnahmslos neben ihm.
    „Wenn Pynsenyk wirklich mit dem Feind paktiert, müssen wir uns an eine Stelle wenden, die in der Hierarchie über ihm steht. Weit über ihm."
    David zeigte kein Interesse an militärischen Dingen.
    „Meine Eltern", stammelte er nur. „Sie dürfen nicht so wie Hagenbeck geworden sein. Das wäre nicht gerecht. Einfach nicht gerecht..."
    Marinin startete den Wagen. Es hatte momentan einfach keinen Zweck, sich mit David auseinander zu setzen.

26.
    12. April 2006
    Schweigend fuhren sie die lange Strecke nach Kiew. Als sie das Hauptquartier der ukrainischen Streitkräfte erreichten, zeichnete sich im Osten bereits der erste rötliche Schimmer der Dämmerung ab. Doch Alexander stoppte nicht, sondern fuhr weiter, bis er in einer Seitenstraße ein kleines Cafe entdeckte. Er parkte und zog die Handbremse an.
    „Wir werden frühstücken", sagte er, „dann reden wir mit General Simak."
    „Frühstücken?"David sah ihn an, als habe er den Verstand ver.
    Alexander nickte. „Führungsoffiziere schätzen es nicht besonders, wenn man sie aus dem Schlaf reißt. General Simak wird wesentlich aufgeschlossener sein, wenn wir warten, bis er ausgeschlafen hat."
    David widersprach ihm nicht, obwohl Alexander damit gerechnet hatte. Stattdessen öffnete er ohne ein weiteres Wort die Beifahrertür und stieg aus. Er schien nicht mehr unter Schock zu stehen, sondern wirkte wie jemand, der so tief in seine eigenen Gedanken abgetaucht war, dass er seine Umwelt kaum mehr wahrnahm.
    Sie frühstückten ebenso schweigend, wie sie gefahren waren. Es gab Tee und süßes fettiges Gebäck, das nach Erdbeeren schmeckte. Die Arbeiter, die müde und mit gekrümmtem Rücken auf Plastikstühlen an der Theke saßen, beachteten die beiden Neuankömmlinge nicht. Alexander war das recht. Er brauchte Ruhe, um über die Dinge nachzudenken, die er Simak erzählen musste.
    „Niemand wird uns glauben", sagte David plötzlich.
    Alexander nickte. „Ich weiß."
    Geistesabwesend tastete er in seiner Jackentasche nach Zigaretten, fand jedoch nur einen Kaugummistreifen.
    „Aber wir müssen es versuchen", fuhr er fort und warf einen Blick auf die schmutzig weiße Wanduhr, die über der Theke hing. „Komm, es

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