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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Behörden", brachte er noch, halb vom eigenen Blut erstickt, hervor. „Morgen sollen erstmals alle Feldgeneratoren gleichzeitig ..."
    Mitten im Satz brach er ab.
    Sein Kopf kippte schlaff zur Seite, das Gesicht war schneeweiß und kalt. Vadim hatte seinen Traum von der Freiheit mit dem Leben bezahlt.
    Für lange Trauer blieb keine Zeit, ringsum knackten Äste und morsches Bruchholz unter den Sohlen der Verfolger.
    Rasch sprangen David und der Major auf und hetzten über die Lichtung davon. Mittlerweile hatte es sich bewölkt, und der Mond verhüllte sein Antlitz. Es wurde so dunkel, dass sie gerade noch die Hand vor Augen sehen konnten.
    Hinter ihnen entdeckten einige Schmuggler den toten Kumpan und schworen lautstark blutige Rache. Mehrere Salven dröhnten durch die Nacht. Eine von ihnen riss nur wenige Schritte entfernt den Boden auf.
    Ein reiner Zufallstreffer, der ihnen fast zum Verhängnis geworden wäre.
    Ohne Davids geschärfte Sinne wäre Marinin vermutlich mit voller Wucht gegen den Stamm einer Eiche gerannt. Das Ende der Lichtung war einfach nicht zu erkennen. Er kam sich vor wie ein Fisch in lichtloser Meerestiefe. Als sie kurz verschnauften, hörte er lediglich, dass sich die hinter ihnen liegende Fläche mit Verfolgern füllte. Zu sehen war nichts, denn die Finsternis umgab sie weiterhin wie eine zweite Haut.
    „Das sind viel mehr, als nur das Dutzend Schmuggler", flüsterte David leise. „Wir sollten die Bande von hier aus unter Feuer nehmen, sonst erdrücken sie uns mit ihrer bloßen Übermacht."
    „Auf keinen Fall!", erwiderte Marinin scharf. „Olegs Truppe besteht aus Elitesoldaten. Die sind uns im Gefecht hundertfach überlegen. Nein, da habe ich eine bessere Idee."
    Ohne weitere Erklärung zog er die mit einem neuen Geschoss versehene Leuchtpistole hervor. Hastig spannte er den Hahn und feuerte in den Himmel. Auf der Lichtung wurde es schlagartig taghell.
    Gut dreißig Personen schälten sich aus dem Dunkel. Ein Drittel von ihnen gehörte zu den bewaffneten Schmugglern, die erschrocken aufschrien, als sie sahen, wer da an ihrer Seite stand.
    „Scheiße!", brüllte Oleg. „Was sind das denn für Typen?"
    Vielleicht kam ihm zum ersten Mal in den Sinn, dass er sich für die falsche Seite entschieden hatte, aber für Reue war es zu spät. Einer seiner Männer feuerte bereits auf einen der Zombies.
    Brüllend stürzten sich die zahlenmäßig überlegenen Mutanten auf die Schmuggler. Olegs Trupp begann zu feuern, doch was nutzte es, einen Torso zu durchlöchern, wenn der Gegner ungerührt weiterwankte, völlig unempfindlich gegen Schmerz, aber vom Siegeswillen beseelt?
    Da half nur weiterfeuern, bis die Fetzen flogen.
    Gnadenlos gingen Zombies und Schmuggler aufeinander los. Das Rattern der Salven lieferte die Musik zu diesem tödlichen Tanz.
    „Los, weg von hier", forderte Marinin, „so lange diese Idioten mit sich selbst beschäftigt sind."
    Der Versuch, den Deutschen mit sich zu zerren, schlug jedoch fehl. Zur Salzsäule erstarrt sah David mit offenem Mund auf das Gemetzel, das sich vor ihren Augen abspielte.
    „Das gibt's doch nicht", stieß er hervor. „Das ... das kann doch einfach nicht wahr sein!"
    Fassungslos deutete er auf einen einzelnen Zombie, der langsam auf sie zu wankte. Marinin legte auf ihn an, bevor er gefährlich werden konnte. David nahm die Bewegung aus den Augenwinkeln wahr. Plötzlich kehrte das Leben in seinen erstarrten Körper zurück.
    „Nicht!", rief er und drückte Marinins Gewehrlauf zu Boden.
    „Hey, was soll das?" Der Major war drauf und dran, wütend aufzubrausen, doch ein Blick in Davids verzerrtes Gesicht ließ seinen Ärger verrauchen.
    „Was ist?", fragte er. „Nach den blinden Hunden mussten wir doch mit weiteren Schweinereien rechnen."
    „Das ist es nicht", flüsterte David kaum hörbar. „Aber dieser Tote da ..." Er deutete auf die magere Gestalt in dem viel zu weiten Norwegerpullover, „...den kenne ich. Der saßmit uns im Bus!"
    Es dauerte einige Sekunden, bis die Bedeutung dieser Aussage in Marinin Hirn sickerte. Dann überlief es ihn eiskalt.
    „Herr Hagenbeck!", rief David inzwischen. „Erkennen Sie mich? Was ist aus meinen Eltern geworden? Sind sie ... sind sie etwa auch hier?"
    Ungeachtet der brutalen Auseinandersetzung, die weiter auf der Lichtung tobte, stolperte David vorwärts, direkt auf die Gestalt zu, die er für Hagenbeck hielt. Die am Fallschirm niedergehende Leuchtkugel verlosch.
    Die Nacht eroberte ihr verlorenes Territorium

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