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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Junge starrte auf die geschlossene Bürotür, aber sein Blick ging weit darüber hinaus.
    „Als der Bus verschwand", fuhr er fort, „hat die Zone uns beührt. Mich, Hagenbeck, meine Eltern. Wir gehören jetzt dorthin."
    Sein Blick richtete sich auf Alexander; etwas Verzweifeltes und Gehetztes lag darin. „Und ich glaube nicht, dass wir jemals wieder gehen können."
    „Was du fühlst", widersprach Alexander rasch, „muss nicht die Realität sein. Du -"
    Er unterbrach sich, als er Stiefelsohlen rhythmisch auf das Linoleum knallen hörte. Als er sich umdrehte, sah er einen Soldaten, der mit einem Funkgerät in der Hand auf ihn zu rannte. Alexander wich instinktiv zurück, aber der Mann beachtete ihn nicht, sondern riss ohne anzuklopfen die Tür zum Büro des Generals auf.
    „Es gab eine Explosion in Tschernobyl", rief er nach Atem rinin den Raum. „Die Zone hat sich ausgedehnt. Tausende sind tot."
    „Was?"Alexander schob sich an dem Mann vorbei ins Büro. „Was genau ist passiert?"
    Der Soldat warf einen Blick auf seinen Vorgesetzten. Simak, der bereits aufgestanden war und nach seiner Uniformjacke gegriffen hatte, nickte knapp.
    „Wir wissen noch nicht viel", erklärte der Soldat. „Augenzeugen sprechen von einem unerträglich hellen Lichtblitz und von einem Erdbeben. Alle, die sich im Randgebiet der Zone aufgehalten haben, sind tot. Wir wissen noch nicht, ob sie radioaktiv verseucht wurden oder ob etwas anderes sie getötet hat. Die Rettungskräfte sind erst auf dem Weg dorthin."
    „Sie dürfen das Randgebiet nicht betreten." Marinin fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Sonst werden sie wahrscheinlich auch sterben."
    „Sorgen Sie dafür, dass das verhindert wird", wies Simak seiUntergebenen an. Dann nickte er Alexander zu. „Marinin, Sie kommen mit mir."
    Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern verließ mit langen Schritten das Büro. Der Soldat folgte ihm wie ein Schatten, Alexander ließ sich etwas mehr Zeit. Er blieb im Gang stehen und sah sich suchend nach David um, doch der Junge war nirgendwo zu sehen. „David?", rief er.
    Keine Antwort. Nur Simak drehte sich um und sagte: „Kommen Sie schon, Major. Der Hubschrauber wartet."
    Alexander fluchte leise, dann folgte er den beiden Soldaten. Die Suche nach David musste warten.
    Die nächsten zwei Monate kam Alexander kaum zur Ruhe. Seine Vorgesetzten hatten ihn auf unbestimmte Zeit an das Militär ausgeliehen, nachdem Simak um seine Versetzung gebeten hatte. So demokratisch man sich in der Ukraine auch gab, wenn ein General etwas wollte, schlugen Zivilisten ihm das nicht aus.
    Alexander kam die Versetzung mehr als gelegen. Seit er vor der Katastrophe gewarnt hatte, sah man in ihm einen Experten für all die seltsamen Dinge, die in der erweiterten Zone und ihrer Umgebung geschahen.
    Die Frage nach dem Grund für die Erweiterung tauchte immer wieder auf. War es wirklich ein fehlgeschlagenes Experiment, das die Katastrophe ausgelöst hatte oder steckte eine Absicht dahinter, die man außerhalb der Zone nicht begriff?
    Darüber dachte Alexander seit Wochen nach. Er wünschte, er hätte mit David über seine Ideen sprechen können, doch der Junge blieb verschwunden. Die Bauern in der Umgebung behaupteten zwar ab und zu, ihn gesehen zu haben, aber Alexander begegnete ihm kein einziges Mal. David schien ihm aus dem Weg zu gehen.
    Warum vertraut er mir nicht?, fragte er sich, bevor er seine Gedanken zurück in die Gegenwart zwang.
    „... habe mir gestern zwei Häuser in der Nähe von Kiew ange", sagte seine Frau gerade über das Handy. „Beides sehr gute Angebote."
    „Und sehr teuer, nehme ich an", antwortete er. Sein Blick richtete sich auf die Stadt, die draußen in Zeitlupe an ihm vorbeizog. Der Abendverkehr von Kiew war berüchtigt, jedoch erträglich, seit Simak Alexander eine Limousine mit Chauffeur zur Verfügung gestellt hatte. Es hatte Vorteile, als wichtig zu gelten.
    „Wir können uns das doch leisten, jetzt, wo du so gut verdienst", sagte Alina.
    „Fragt sich nur, wie lange noch." Er wusste, wie sehr sich seine Frau den Umzug nach Kiew wünschte. Seit der Erweiterung der Zone sprach sie von nichts anderem mehr. Zwei Kinder, die in die gleiche Klasse wie sein jüngster Sohn gingen, waren dabei ums Leben gekommen. Sie hatte Angst.
    Alexander erzählte ihr nur noch wenig von seiner Arbeit. Sie hätte sich nur noch größere Sorgen gemacht, wenn sie gewusst hätte, wie oft er sich am Zonenrand aufhielt.
    „Versprich mir, dass du dir das

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