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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Transporter war bereits so nahe, dass er die Staub- und Dieselwolke zwischen den Bäumen erkennen konnte. Wenn er um die nächste Kurve bog, würde der Fahrer David sehen, daran gab es keinen Zweifel.
    „Scheiße!", stieß er hervor, als er erkannte, dass es nur noch eiAusweg gab. Er öffnete die Plastikverschlüsse der Tragriemen und schlüpfte aus dem Rucksack. Widerhaken zupften an seiner Jacke und rissen den Stoff auf. David bog die letzte Stacheldrahtrolle auf, rannte geduckt über die schmale Lichtung und warf sich hinter einem umgestürzten Baumstamm in den Dreck. Dann hob er vorsichtig den Kopf.
    Der Transporter bog im gleichen Moment um die Kurve. Die fünf Soldaten, die David durch die Scheiben sah, mussten sich an Metallgriffen festhalten, um nicht durcheinander geschleudert zu werden, so schnell fuhr der Geländewagen. Der Fahrer schien es tatsächlich eilig zu haben.
    David warf einen Blick auf den grünen Rucksack, der im Stacheldraht hing. Eine Staubwolke hüllte den Wagen ein. Der Fahrer musste sich auf die Strecke konzentrieren, vielleicht fiel der Rucksack ja gar nicht auf.
    Einige Augenblicke lang sah es tatsächlich so aus. Der Transporter donnerte an der Stelle vorbei, ohne langsamer zu werden. Doch dann leuchteten plötzlich die Bremslichter in der Staubwolke auf. Der Wagen kam zum Stehen und setzte zurück, stoppte genau neben dem Rucksack. Die Türen wurden geöffnet, Soldaten mit Maschinenpistolen sprangen heraus und nahmen ihre Verteidigungspositionen ein, als erwarteten sie, jeden Moment angegriffen zu werden.
    David sah in ihre Gesichter. Es waren Rekruten, die meisten sogar jünger als er. Sie wirkten nervös. Einer von ihnen stand nach einem Moment auf und ging zum Stacheldraht. Er sagte etwas, aber über den Motorenlärm ließen sich seine Worte nicht verstehen. Ein zweiter Soldat nahm eine große Zange aus dem Wagen und schnitt den Rucksack aus dem Zaun heraus. Es folgte eine zweite längere Unterhaltung, dann stiegen die Soldaten wieder in den Transporter und fuhren weiter.
    Erst als sie in der Ferne verschwunden waren, wagte es David, aufzustehen. Er klopfte sich den Dreck von den Jeans, dann ging er tiefer in die Zone hinein. Es war der kürzeste Weg zum Dorf und gleichzeitig für ihn der sicherste. Keine Patrouille wagte sich an der Absperrung vorbei. Nach einigen hundert Metern erreichte David die asphaltierte Straße, die früher die Stadt mit dem kleinen Dorf verbunden hatte. Das Erdbeben hatte den Teer aufgerissen. Unkraut wucherte in den Spalten. Blau schimmernde Käfer krochen dazwischen umher. Eine armlange Eidechse mit nur einem Auge sonnte sich neben dem Randstreifen und verschwand im Gras, als Davids Schatten über sie fiel.
    In einiger Entfernung hörte er Hunde heiser jaulen. Das Geräusch jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Er verstand selbst nicht, warum das so war, aber die blinden Mutationen ängstigten ihn mehr als alles andere in der Zone. Vielleicht, dachte er, lag es daran, dass sie am deutlichsten die Macht demonstrierten, über die die Herren der Zone verfügten. Wer der Natur solche Kreaturen abringen konnte, war zu allem fähig.
    Kurz vor dem Dorf wich David von der Straße ab und marschierte durch das Unterholz bis zur Absperrung. Auch hier war der Stacheldraht aufgeschnitten worden, und ohne Rucksack konnte er sich mühelos hindurchwinden.
    Berran hießdas Dorf, das hier inmitten der Weizen- und Kartoffelfelder lag. Die Medien nannten es das Wunderdorf, da die Ausdehnung der Zone keine hundert Meter vor der Dorfgrenze geendet hatte. Niemand aus Berran war ums Leben gekommen. Die Bauern hatten an diesem Tag auf Feldern gearbeitet, die außerhalb der Ausdehnung lagen. Die Wissenschaftler sprachen von einem Zufall, die Menschen in der Umgebung vom Willen Gottes. David glaubte, dass sie einfach mehr Glück gehabt hatten als ihre Nachbarn.
    Es gab nicht viel in Berran, einen Gemischtwarenladen, der gleichzeitig als Gaststätte und Versammlungshaus diente und einen Landmaschinenhändler, der eine kleine Werkstatt unterhielt. Eine Telefonzelle, in der es kein Telefon gab, und ein Briefkasten standen am Rand des Dorfplatzes.
    David betrat die Ortschaft über die einzige asphaltierte Straße, die in der Mitte des Ortes begann und im Nichts der Zone endete. Kaum jemand benutzte sie noch. Die meisten Ladas rumpelten über Dreckpisten, die im Winter vereist und im Sommer verschlammt waren, aber wenigstens irgendwohin führten.
    Um diese Uhrzeit war das Dorf

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