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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Unterschlupf in einem Birkenwäldchen fanden, beschlossen sie gemeinsam, hier zu lagern und die Nacht zu verbringen.
    Nachdem ein kleines, von Steinen eingefasstes Feuer zu prasseln begonnen hatte, streckte sich Igel lang auf dem weichen Moos aus. „Schade, dass der Wunschgönner so unerreichbar weit entfernt ist", sinnierte er, die Hände hinter den Kopf gefaltet. „Ansonsten würde ich mir jetzt zwei Bikini-Mädchen und einen Cuba Libre ordern."
    Kim bedachte ihn mit einem mitleidigen Seitenblick, äußerte sich aber nicht zu solchen Träumen.
    „Wunschgönner?", fragte David, der gerade Wasser für einen Tee erhitzte. „Was soll das sein?"
    „Du hast noch nie davon gehört?" Igel klang ernstlich überrascht. „Ich dachte, darauf wären alle Geheimdienste dieser Welt scharf."
    David antwortete nicht, sondern sah den Stalker fragend an.
    Igel wälzte sich herum, um eine bequemere Haltung einzunehmen. Auf den linken Arm abgestützt, begann er zu erzählen. „Es gibt Geschichten über Leute, die tief in die Zone vorgedrungen sind. Die haben dort einen blau leuchtenden Monolithen gefunden, der Wünsche erfüllt. Alles, mein Lieber, was du dir nur denken kannst. Reichtum, Gesundheit, Unsterblichkeit. Ob auch eine Reise nach Hawaii und Hula-Hula-Mädchen drin sind, weiß ich natürlich nicht, aber ich würde es auf jeden Fall versuchen." Igel zwinkerte verschwörerisch.
    David glaubte zu verstehen. „Aha, das ist wohl so eine Story aus deiner Bar, dem 100 Rad."
    „Deswegen muss sie nicht falsch sein", hielt Igel dagegen. „Den doppelköpfigen Bloodsucker gab es schließlich auch."
    „Die Monolith-Stalker sind auch keine Legende", mischte sich Kim ein. „Ich habe sie schon mit eigenen Augen gesehen." Aus ihrem Gesicht war alles Blut gewichen. Das Thema schien ihr an die Nieren zu gehen.
    Igel nahm die Sache wesentlich lockerer, obwohl er an die Existenz des Wunschgönners zu glauben schien. „Die Monolith-Fraktion, richtig. Noch so eine Truppe, die allen nur Ärger macht. Es ist ihr erklärtes Ziel, alle freien Stalker von der Zone fernzuhalten. Warum wohl, wenn es nicht etwas gibt, was sie für sich allein behalten wollen?"
    David wusste nicht recht, ob er dieser Logik folgen sollte. Andererseits - in einem Gebiet, in dem alle bekannten physikalischen Gesetze außer Kraft gesetzt waren und in dem es vor Wunderheilmitteln und Mini-Energiequellen nur so wimmelte, konnte es da nicht auch so etwas wie einen Monolithen geben, der Wünsche erfüllte?
    Unschlüssig stand er auf und sammelte die Feldflaschen ein, um frisches Wasser zu holen. Vorhin hatte er einen Bach rauschen hören, und tatsächlich, nach gut zweihundertfünfzig Metern durch Laub und Unterholz stand er vor einem sauber dahinfließenden Gewässer. Während er die Behältnisse auffüllte, versuchte er seine durcheinanderwirbelnden Gedanken zu ordnen.
    So ein Wunschgönner ... war das wirklich verstellbar? Oder existierte es nur in den von Wodka umnebelten Gehirnen einiger Stalker?
    Seit ihn die Soldaten in der Zone abgesetzt hatten, verspürte er zum ersten Mal den dringenden Wunsch, mit Alexander Marinin zu sprechen. Der Major würde wissen, was von dieser unglaublichen Geschichte zu halten war. Und ob es eine realistische Chance gab, sich die tote Familie oder die verlorenen Eltern zurückzuwünschen. Fast so wie im Märchen.
    David verschloss gerade die letzte Flasche, als ihn ein Rascheln in die Höhe fahren ließ. Zum Glück war es nur Kim, die vor ihm stand. Deshalb hatte auch seine Innere Stimme versagt.
    Ihre Augen waren fest auf sein Gesicht gerichtet, als wollte sie jede noch so kleine Reaktion an seiner Miene ablesen.
    „ Ich glaube fest an den Wunschgönner", sagte sie ohne Umschweife. „Ehrlich gesagt, ist er der einzige Grund, warum ich mich in dieser verdammten Scheißzone herumdrücke. Dass ich dabei weder auf Reichtum noch auf Rettungsschwimmer in roter Badehose aus bin, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen."
    „Du willst wissen, was aus deiner Mutter geworden ist?"
    „Exakt." Sie nickte bekräftigend. „Und dir geht es um deine Eltern, oder?" Sie wartete keine Antwort ab, die sie ohnehin schon kannte, sondern redete atemlos weiter. „Pass auf, es gibt da etwas, worüber ich nicht vor Igel reden möchte. Ich kenne eine Stelle, wo drei Schutzanzüge der Monolith-Fraktion liegen -doch die sind durch ein Kraftfeld abgeschirmt. Ich habe versucht, es mit Hilfe des Feuerkäfers zu knacken, aber allein bin ich dafür zu schwach.

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