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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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als würden sie schon eine Ewigkeit durch die enge Röhre hasten.
    Wenigstens lichteten sich die Reihen der Ratten. Immer weniger von ihnen huschten herum. Das Geräusch der Krallen verklang allmählich hinter ihrem Rücken. Igel und David atmeten lautstark auf, Kim wurde hingegen nervöser.
    „Hier stimmt was nicht", warnte sie die anderen. „Hier drinnen verbirgt sich etwas, das selbst die Ratten fürchten."
    Sie hatte keine Hand am Stein, sondern spürte die Präsenz ohne jedes Hilfsmittel. Dabei richtete sie ihre Lampe auf einen offenen Türrahmen, der unversehens rechts in der Wand klaffte. Die nach innen gedrückte Tür war zerkratzt und mit Kot beschmutzt, trotzdem konnten sie einen mit gelber Farbe aufgetragenen Elektroblitz ausmachen. Vielleicht eine alte Trafostation oder ein Wartungsschacht? Es ließ sich nicht genau sagen. Im Prinzip war es auch nebensächlich, im Gegensatz zu dem menschlichen Beinpaar, das dort angefressen aus dem Dunkel ragte.
    Sobald sich der Lichtfinger in den Nebenraum bohrte, ertönte abermals ein tiefes Brummen, untermalt von einem schnalzenden Geräusch, das an das Aneinanderklatschen von Fleischlappen erinnerte.
    Kim riss die Lampe zur Seite und begann zu laufen. Igel und David folgten ihrem Beispiel. Die Tritte ihrer Stiefel hallten von den Wänden wider, doch das konnte das schwere Schaben hinter ihnen nicht übertönen.
    David leuchtete nach vorne.
    Immer noch war kein Ende des Tunnels in Sicht. Dafür eine neue Rattenschar, die diesen Bereich des Korridors bevölkerte. Neugierig reckte die Meute ihre Hälse und vollführte nagende Bewegungen mit den Vorderzähnen. Fiebrige Vorfreude brachte die kleinen Knopfaugen zum Glänzen.
    In David wuchs der Verdacht, dass die Viecher nur deshalb nicht über Eindringlinge herfielen, weil sie es gewohnt waren, dass jemand anders die Jagd übernahm. Irgendjemand, oder besser irgendetwas, das viel größer und gefährlicher war als sie.
    „O Gott, was ist das denn?" Igels Stimme verriet einen Anflug von Hysterie, weil ihnen etwas Großes, Klobiges den Weg versperrte. Sie mussten erst abstoppen und die Umrisse beleuchten, bis sie erkannten, dass es sich um einen alten Triebwagen mit flachen Torfwaggons handelte.
    Das Ding war viel zu breit, um sich daran vorbeizuquetschen, deshalb mussten sie darüber hinweg. Während Kim und Igel hinaufkletterten, nutzte David die Zwangspause, um den gekommenen Weg zurückzuleuchten. Zu seiner Überraschung enthüllte der Lichtkegel nicht das geringste Anzeichen einer Bedrohung. Nicht einmal den Schatten eines wie auch immer gearteten Monstrums.
    „Falscher Alarm!", rief er den anderen zu. „Da ist nichts!"
    „Lass dich nicht täuschen!", warnte Igel. „Wenn das ein Bloodsucker ist, kann er sich unsichtbar machen."
    David glitt vor Schreck die Taschenlampe aus der Hand, zum Glück konnte er noch einmal nachfassen. Einer plötzlichen Eingebung folgend senkte er den Lichtkegel weiter ab, bis er knapp über den Boden strich. Er hoffte inständig, eine intakte Decke aus nackten Rattenleibern vorzufinden, doch der Wunsch ging nicht in Erfüllung. Keine zehn Meter entfernt, befand sich eine kreisrunde Stelle, um die die Tiere einen panischen Bogen machten.
    Als David in die Höhe leuchtete, sah er ein kurzes Flimmern in der Luft. Kaum mehr als ein paar ölige Schlieren, ohne feste Substanz.
    Seine Makarov ruckte fast von selbst in den Anschlag. David handelte rein instinktiv, ohne nachzudenken, als er den Abzug drückte. Dreimal hintereinander bäumte sich der Stahl in seiner Hand auf. Die Schüsse dröhnten überlaut in seinen Ohren, doch er riskierte nicht umsonst das Trommelfell.
    Nur acht Meter entfernt spritzte plötzlich Blut durch die Luft. Faustgroß platzte der unsichtbare Leib auseinander, trotzdem kamen die rot pulsierenden Ströme rasend schnell näher.
    Der Kugelhagel war zu schwach, um das, was da nahte, aufzuhalten. David wollte zurückweichen, doch die Ladefläche des Waggons drückte ihm in den Rücken. Er musste die Bahn hinaufklettern, wenn er fliehen wollte, aber wenn er sich jetzt umwandte, sprang ihm das Vieh todsicher ins Genick.
    Ehe er eine Entscheidung treffen konnte, packte ihn etwas an der Kapuze und riss ihn in die Höhe.
    „Mach, dass du hier raufkommst, du sturer Hund!", schrie ihm Igel ins Ohr, während Kim die Sig abfeuerte.
    Igel entwickelte ungeahnte Kräfte. Mühelos zog er David über die mit Kot bedeckte Ladefläche und half ihm auf die Beine.
    Kim feuerte weiter, bis

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