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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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der Ladeschlitten ihrer leer geschossenen Waffe offen stehen blieb. Sie musste nachladen und zog sich dazu zurück.
    Endlich zeigten ihre Kugeln Wirkung. Die wabernden Schlieren vor der Bahn begannen sich zu verfestigen, bis die grotesken Konturen zweier Köpfe sichtbar wurden, deren Mäulern lange, tentakelartige Fortsätze entsprangen.
    Der doppelköpfige Bloodsucker.
    David und Igel verschossen ihre letzten Pistolenkugeln, doch der Siamesische Zwilling tauchte vor dem Waggon ab. Sie ließen ihre Makarovs sinken und rannten über die aneinanderstoßenden Ladeflächen davon. Von Kim fehlte jede Spur. Sie musste sich abgesetzt haben.
    Ringsum kreischten und kratzten die Ratten, die endlich blutige Beute witterten. Ein Ruckeln unter ihren Füßen bewies, dass der Bloodsucker zwischen Schienen und Waggons hindurchzukriechen versuchte, aber das war ein hoffnungsloses Unterfangen. Dafür war sein Körper zu massig.
    Schließlich sprang er hinter ihnen auf und verfolgte sie auf allen Vieren. Seine Tarnung hatte er aufgegeben. Er setzte nur noch auf Geschwindigkeit.
    David zog eine Handgranate aus seiner Splitterschutzweste, entfernte den Sicherungsstift mit einer kurzen Daumenbewegung und ließ sie einfach fallen, während er weiterhetzte. Es war eine RGD-5, deren beschränkter Wirkungsbereich ihnen nicht die gesamte Bahn um die Ohren dreschen würde.
    Er konnte hören, wie hinter ihm Krallen in die Ladefläche schlugen und ein schwerer Körper abbremste. Der doppelköpfige Bloodsucker kannte die Wirkung von Handgranaten und wich ihr lieber aus. Immerhin, die Aktion verschaffte ihnen trotzdem Luft, wenn auch nicht in der Weise, wie erhofft.
    Vor ihnen tauchte der Führerstand der Moorbahn aus dem Dunkel auf. Eine einfache Konstruktion mit Lenkrad, Gaspedal und Bremse, ohne jeden Wetterschutz. Vornüber gesunken, auf dem Halbschalensitz, befand sich immer noch der mumifizierte Leichnam des Fahrers. Die Ausdehnung der Zone musste ihn vor sechs Jahren mitten in der Fahrt überrascht haben.
    Statt so schnell wie möglich Abstand zu gewinnen, blieb Igel stehen und versuchte den Motor durch ein Drehen des Zündschlüssels zu starten.
    „Handgranate!", rief ihm David zu. „Runter vom Triebwagen!"
    Igel riss vor Schreck die Augen auf und stieß sich nach vorne ab. David katapultierte sich mit einem Hechtsprung hinterher. Kaum war er neben Igel gelandet, wurde der Tunnel durch eine Explosion erschüttert. Aufwirbelnder Staub drang in seine Luftröhre und ließ sich nur unter Schmerzen abhusten. Trotzdem sprang er in die Höhe und zog das Gewehr hinter dem Rücken hervor.
    Links und rechts von ihm klatschten zerfetzte Rattenkadaver an die Wände. Die Nager, die es überlebt hatten, stoben zu allen Seiten davon.
    David spürte, wie ihm Krallen durch die Haare fuhren, trotzdem brachte er das Gewehr in Stellung. Der verwachsene Bloodsucker, der eigentlich aus zwei verschiedenen Tieren bestand, die seit Geburt untrennbar miteinander verbunden waren, hatte mit dem gleichen Problem zu kämpfen.
    Die Ratten jagten über ihn hinweg, manche in solcher Panik, dass sie ihre Zähne in die nach ihnen schnappenden Fleischlappen gruben. Durch die Bisse bis aufs Blut gereizt, wälzte sich das vierarmige Ungetüm nach vorne und war nun durch nichts mehr aufzuhalten.
    Höchstens durch ein paar gezielte Schüsse.
    David konzentrierte sich auf den linken Kopf und schickte die erste Salve auf die Reise. Die bisherigen Wunden hatte das Biest gut weggesteckt, doch als sein Kopf aufplatzte, schrie es gepeinigt auf. Die feucht glänzenden Tentakel schössen weit auseinander, dahinter öffnete sich ein riesiger Schlund, der problemlos einen Medizinball aufnehmen konnte.
    David zielte mitten ins Maul und jagte Kugel um Kugel aus dem Lauf. Igel konnte ihm nicht helfen, denn sein Scharfschützengewehr war auf diese Entfernung zu unhandlich. Er mühte sich, seine Makarov nachzuladen.
    Das Gewehrmagazin leerte sich im gleichen Maße, in dem sich der linke Monsterschädel in einen blutigen Klumpen verwandelte. Doch weder wankte die Kreatur noch hielt sie in der Vorwärtsbewegung inne. Blind vor Zorn, wuchtete sie sich über den Fahrersitz hinweg. Die mumifizierte Leiche brach unter dem Gewicht auseinander.
    Die linke Körperhälfte der Bestie war vom Brustmuskel an erschlafft, die rechte dafür umso lebendiger. Ohne auf den zerschossenen Kopf zu achten, der am abgeknickten Hals pendelte, warf sie sich vorwärts.
    David schwenkte das Gewehr herum und wollte

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